Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung
gefährliche Sauerstoffunterversorgung, wenn die Zelle nur einen zehntel Millimeter von einer Sauerstoff transportierenden Kapillare (kleines Blutgefäß) entfernt liegt. Kein Wunder also, dass schon für kleine Tumoren die Sauerstoffversorgung von den Blutgefäßen abgewandten, im Inneren des Tumors liegenden Tumorzellen ein großes Problem darstellt. Leider stirbt jedoch das im Inneren liegende Gewebe bei Sauerstoffmangel nicht wie bisher vermutet komplett ab. Es schaltet stattdessen seine Energieversorgung auf die vom energetischen Standpunkt zwar weniger ergiebige, dafür aber sauerstoffunabhängige Vergärung um: die Vergärung über das TKTL1-Gen. Dadurch verschaffen sich die betroffenen Tumorzellen nicht nur einen Vorteil gegenüber ihren noch sauerstoffabhängigen »Verwandten«; im Inneren des Tumors sind damit auch bösartig wachsende Krebszellen entstanden, die aufgrund der gebildeten Milchsäure invasiv sind. Das Krebsgeschwür wird dadurch zunehmend aggressiver, beginnt invasiv zu wachsen und zu streuen ( siehe auch [→] ).
Die Größe allein ist nicht entscheidend
Es gibt sehr große gutartige Tumoren, die noch nicht gestreut haben, obwohl sie zuweilen ein Gewicht von drei bis vier Kilogramm erreichen. Auf der anderen Seite können bereits sehr kleine, bösartige Tumoren streuen. Die Größe allein entscheidet demnach nicht über die Aggressivität. Die verdrängend und damit lokal begrenzt wachsenden Tumoren stellen nicht das eigentliche medizinische Problem dar. Die wuchernden Tumoren werden erst dann lebensbedrohend, wenn sie ihren Stoffwechsel verändern und zu invasiv wachsenden Krebsgeschwüren werden, die in gesundes Gewebe eindringen und Metastasen bilden.
Durch die Entdeckung des TKTL1-Gens und seiner Bedeutung für die Vergärung konnte erstmals die Bedeutung des Warburg-Effekts für Krebs aufgeklärt werden ( siehe [→] ). Als bisher fehlendes Puzzlestück löst es den scheinbaren Widerspruch zwischen Warburgs Hypothese von der Mitochondrien-Störung und dem Anschalten der Vergärung und der aktuellen Lehrmeinung zur Entstehung von Krebs als Folge von DNA-Mutationen auf. Beide Theorien sind kein Widerspruch, sondern ein Bestandteil des Gesamtmechanismus der Entstehung einer Krebszelle. Besonders deutlich wird dabei die Bedeutung des Warburg-Effektes für die Entstehung von Krebs, wenn Sie sich die damit einhergehenden Vorteile für eine Krebszelle verdeutlichen.
Schutz für die Krebszelle
Krebszellen entstehen zum einen als Folge von Mutationen in Genen, die beispielsweise das Wachstum und Absterben von Zellen steuern. Die unkontrolliert wachsenden entarteten Zellen gewinnen ihre Energie zunächst – genau wie die meisten gesunden Zellen – über aktive Mitochondrien: Sie verbrennen Wasserstoff zu Wasser. Durch weitere Mutationen, die diese Verbrennung ab- und die Vergärung über das TKTL1-Enzym anschalten, entstehen daraus Krebszellen, die den Zucker nicht verbrennen, sondern ihn nur bis zum Endprodukt Milchsäure vergären – auch wenn Sauerstoff für eine Verbrennung vorhanden ist. Auf den ersten Blick erscheint dies wenig sinnvoll, da die Vergärung von Glukose energetisch nicht sehr effektiv ist und gleichzeitig sehr viel Energie in Form von Milchsäure ungenutzt bleibt. Die Krebszelle macht sich dieses scheinbare Manko jedoch zunutze und verwendet Milchsäure zugleich als Schwert und Schutzschild. Denn die abgegebene Milchsäure blockiert den Angriff der sogenannten natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und hemmt so das Immunsystem. Der Grund: Durch die Milchsäure verändert sich das unmittelbare Umfeld der Krebszelle in ein extrem saures Milieu. Dieser »künstlich« aufgebaute, saure pH-Wert (bis zu pH 2) hindert die Immunzellen daran, die Krebszellen aktiv anzugreifen. Die Milchsäure umgibt die Krebszelle also wie ein Schutzschild, an dem eindringende Immunzellen abprallen – und hebelt damit unser sonst so schlagkräftiges Immunsystem einfach aus.
Die Milchsäure zerstört den Zellverband
Menschliches Gewebe besteht nicht einfach nur aus einem lose zusammengewürfelten Zellhaufen, sondern ist durch ausgeklügelte Zell-Zell-Kontakte fest miteinander verbunden. Die einzelnen Zellen dieses Verbandes stehen zudem ständig eng miteinander in Verbindung und können auf diese Weise auf schnellstem Wege Informationen austauschen.
Die von einer Krebszelle ausgeschüttete Milchsäure zerstört diese Zell-Zell-Kontakte: Der Gewebeverband wird dadurch zunehmend
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