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Die neue Lustschule

Die neue Lustschule

Titel: Die neue Lustschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Maaz
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unvermeidlich Enttäuschungen ein, die dem realen sexuellen Geschehen Energie entziehen und so die Ladung der Lust abmindern. Stimmen dagegen Phantasie und Realität weitgehend überein und bleiben keine Wünsche im sexuellen Geschehen offen, so sind alle Voraussetzungen erfüllt, dass sich Wahrnehmung und Bewusstsein vollständig auf das gegenwärtige Erleben konzentrieren und alle Energien für das reale Lusterleben genutzt werden können.
    Ein wichtiges Kriterium für die Qualität und Quantität der eigenen Lust ist die Frage, wie man sich nach der Selbstbefriedigung fühlt: entspannt und erleichtert oder unzufrieden, noch angespannt und gereizt, einsam und verlassen, voller Schuldgefühle oder befreit und belebt zu neuen Aktivitäten? Breitet sich das Entspannungsgefühl über den ganzen Körper aus, oder bleibt es genital begrenzt? Wenn man lustvolle Töne von sich gibt (also den Kehlkopf öffnet), wachsen die Chancen, dass sich die Lustwelle auch nach oben ausbreiten und entladen kann. Es kann durchaus vorkommen, dass auch traurige oder schmerzliche, selbst aggressiveGefühle mit aktiviert werden, die Folgen entsprechender Erlebnisse aus (längst) vergangener Zeit sind und nun endlich von der Lustwelle «huckepack» genommen werden und mit zur Entladung «surfen». Dies muss man wissen, um es geschehen lassen zu können und so im Nachhinein zu einem Verständnis der unerwarteten Gefühle zu kommen – was meistens dann auch zu einer wesentlichen Entlastung führt, vor allem wenn man sich einer Vertrauensperson mitteilen kann. Die aufgestauten Gefühle aus früheren Verletzungen und Defiziten sind eine Lustbremse ersten Ranges. Süchtiges Onanieren ist in diesem Zusammenhang ein Hinweis darauf, dass mit der Ejakulation keine befriedigende Entspannung eintritt, weil zu viel Stress und Frust in der Muskulatur aufgestaut sind und ein hingebendes Loslassen verhindern. Ungelöster seelischer Schmerz ist der Hauptgegenspieler der Lust, der die Ausbreitung lustvoller Entspannung behindert.
    Regelmäßiges Masturbieren lehrt den jungen Mann, sein Lusterleben in Abhängigkeit von verschiedenen Einflüssen differenzierter wahrzunehmen, wobei Ängste und Wünsche, Phantasien und das Realerleben Berücksichtigung finden können. Am wichtigsten dabei ist eine Beziehungskultur, die Reflexion, Erfahrungsaustausch und eine hilfreiche Beratung im Umgang mit dem Lusterleben erlaubt. Unwissen, falsches Wissen, Halbwissen, Vorurteile, individuelle Probleme und Konflikte sind weit verbreitet und meiner Vermutung nach eher der Normalfall als die Ausnahme. Gerade jüngere Männer mit ihren narzisstischen Problemen protzen gerne mit ihrer «Potenz» oder Gliedgröße, weil sie erhebliche Probleme mit einem entspannenden Lusterleben haben. Es fehlt dazu in aller Regel eine befriedigende Partnerschaft, mit der erst das Lusterleben an Umfang und Vollständigkeit gewinnen kann. Die Beziehungslust mit ihrer Möglichkeit,bestätigt zu werden und sich einem anderen umfassend anvertrauen zu können, befriedigt narzisstische Grundbedürfnisse; sie gibt der Körperlust gewissermaßen eine «Adresse» und verankert sie in einer ganz individuellen Beziehung.
     
    Das
weibliche Lusterleben
ist noch viel stärker tabuisiert und im Verstehen und Ausleben noch mehr behindert als das männliche. Das hat zunächst einen relativ harmlosen Grund, nämlich die irrtümliche Gleichsetzung von Ejakulation und Orgasmus beim Manne. Da die Frau eine solche sichtbare Entladung nicht hat, bleibt ihr Lusterleben wesentlich verborgener und lässt sich deshalb auch leichter vortäuschen und hysterisch ausgestalten. Frauen, die ein orgastisches Erleben gar nicht kennen, suchen nach allen möglichen Wegen, etwas Lustvolles zu erleben oder es sich einzureden. Das weibliche Orgasmuserleben ist ausgesprochen subjektiv und wird sehr unterschiedlich beschrieben. Als wichtigstes Kriterium gilt ein Erregungshöhepunkt mit unwillkürlichen Kontraktionen der Scheiden- und Beckenbodenmuskulatur. Dabei sind auch die Atmung und der Puls beschleunigt. Dann folgt eine wohlige Erregungsausbreitung, die über den gesamten Körper reichen kann und mit einer befriedigenden Entspannung oder entspannter Befriedigung abschließt. Die Zufriedenheit gibt am ehesten Kunde vom orgastischen Geschehen. So kann z.B. Masturbation durchaus Entspannung bringen, aber noch keine Zufriedenheit, da die körperliche Lustausbreitung gebremst ist oder die sexuelle Aktion nicht in ein befriedigendes

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