Die neue Lustschule
Schriftstücken auch als «Amrita», d.h. so viel wie «Nektar der Göttin», bezeichnet wird, eine Sexstellung mit dem Eindringen des Penis von hinten von Vorteil. Wer versuchen will, solche «weiblichen Ejakulationen», die etwa bei einem Drittel der Frauen möglich sein sollen, zu provozieren, muss eine geeignete Form der Stimulation mit Finger oder Penis finden (von vorn nach oben und von hinten nach unten reibend, stoßend und massierend),dabei darf die Harnröhrenöffnung nicht zugequetscht werden und die Blase sollte entleert sein, um mit der Muskelkontraktion keinen Urin abzudrücken. Das «Abspritzen» von Skene-Flüssigkeit gelingt eventuell besser, wenn nach einigen massierenden Bewegungen der Finger wieder herausgezogen wird, um die Abgangswege freizumachen.
Die «weibliche Ejakulation» wird meistens als sehr lustvoll erlebt, ist aber unabhängig vom eigentlichen Orgasmus. Ein vaginaler Orgasmus wird hingegen am ehesten durch Berühren, Massieren und rhythmisches Anstoßen des G-Punktes ausgelöst; durch die dann erfolgenden unwillkürlichen Kontraktionen der Scheiden- und Beckenbodenmuskulatur wird auch die Skene-Drüse ausgequetscht. Manche Frauen, die davon nichts wissen, wundern sich dann über die größere Nässe, die sie plötzlich auf der Unterlage feststellen. Nicht selten stellt sich daraufhin die Befürchtung ein – und findet sich zuweilen durch ärztlichen Verdacht sogar bestätigt –, man sei inkontinent. Eine solche peinliche Fehleinschätzung gehört aber auch in das kulturelle System der Lustabwehr.
Es ist und bleibt bis heute ein Armutszeugnis unserer abendländischen Kulturgeschichte, dass die zentralen weiblichen Lustorgane, Klitoris und G-Punkt, keine wirkliche Würdigung erfahren. Über die Existenz des G-Punktes wird immer noch gestritten, oder seine hervorragende Bedeutung wird geleugnet. Selbst viele Gynäkologen blamieren sich durch beschämende Unkenntnis und verraten damit etwas von ihrer eigenen Lustangst oder gar Lustfeindlichkeit.
Eine Frau kann sich selbst mit einem Finger an ihrem G-Punkt stimulieren, auch indem sie einen entsprechend gebogenen Dildo verwendet. Noch besser aber kann das ein Partner tun, der mit seinem Finger den G-Punkt massiert und dabei dessen Schwellung unmittelbar wahrnehmen kann.
Viele Paare intensivieren den weiblichen Orgasmus durch eine «konzertierte Aktion» mit Stimulation der Klitoris und des G-Punktes. So kann beispielsweise die Frau ihre Klitoris reiben, weil sie das in der Regel sowieso besser vermag als der Partner, und der Mann kann mit dem Finger oder dem Penis den G-Punkt massieren. Das Paar kann auch herausfinden, in welcher Position sich der G-Punkt am besten stimulieren lässt und zugleich der Frau der Zugang zur Klitoris leicht möglich ist.
Ähnlich wie beim Mann vollendet sich das körperliche Lusterleben bei der Frau durch die Beziehungslust: begehrt zu sein, Komplimente zu bekommen, benutzt und gebraucht zu werden und selbst zu benutzen, sich mit dem Partner austauschen und ihm behilflich sein zu können, sich erregen zu lassen und erregen zu können – alles beste Möglichkeiten gesunder narzisstischer Sättigung.
Erektion und Beziehung
Zu Recht signalisiert ein steifer Penis männliche Kraft und Potenz. Männer sind stolz auf ihre Erektion. In der Sprache des Unbewussten können die «Fahnenstange», der «Leuchtturm», «Schuss- und Stichwaffen» das erigierte Glied symbolisch vertreten – also Gegenstände und Einrichtungen der Ehre, der (Be-)Achtung und der Aggression. «Flagge hissen», «den Weg weisen» und «zum Schuss kommen» sind passende Umschreibungen der erektiven Funktion. Allerdings sind damit auch schon die innerseelischen Schwachpunkte und beziehungsdynamischen Konflikte metaphorisch aufgezeigt. Die Erektion – von organisch bedingten Störungen abgesehen – bedarf des Mutes, sich zu zeigen, der Tapferkeit, in ein dunkles, geheimnisvolles «Land» einzudringen, undder Bereitschaft, Wertvollstes von sich herzugeben. Die Erektion ist die Brücke der körperlichen Vereinigung und ermöglicht die Energie ladende Reibung für den Aufbau und die Entladung der Lust.
So lässt sich die Erektion beziehungsdynamisch verstehen:
• als Zeichen männlicher Ehre und der Verehrung des Sexualpartners;
• als Signal und Vehikel des Mutes und des Vertrauens angesichts unberechenbarer Folgen und Konsequenzen;
• als Bereitstellung aggressivlustvollen Handelns;
• als Bereitschaft zu innigster,
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