Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Gefallen schuldig sind.«
    »Ich habe schon jede Menge Nummern aus den alten Tagen herausgesucht. Meine alten Bekannten werden sich bestimmt unheimlich freuen, wieder von mir zu hören.«
    »Erinnerst du dich an mich?« fragte Andrew Harrison Leeds die ungeschlachte Gestalt, die auf der Krankenhauspritsche angekettet war.
    Garth Seckle war noch immer nicht völlig wach. »Sollte ich?« Es bereitete ihm Schmerzen, mit seinen verbrannten, vernarbten Lippen zu sprechen.
    »Das möchte ich aber meinen. Wir sind Brüder, du und ich. Ich habe die ganze Zeit hinter dir gestanden.«
    Seckles spöttischer Blick musterte Leeds eindringlich. Dann wurden seine Augen wieder klar.
    »Die Insel«, murmelte er.
    »Ja. Ich habe dich aus der Hölle geholt, in die man dich gesteckt hat, damit du dich endlich wieder so ausleben kannst, wie du es verdienst. Ich habe dir die Akten gegeben, die du gebraucht hast, und dich auf jedem Schritt deines Weges ermutigt.«
    »Wer bist du?«
    »Wer ich bin, spielt keine Rolle, Garth Seckle. Wichtig ist nur, daß du deinen Test mit Bravour bestanden hast. Was du in diesen beiden Städten und dem Krankenhaus getan hast; was du in dem Ferienpark getan hättest, hätte Kimberlain dich nicht gestört.«
    Garth Seckles Augen füllten sich mit Zorn.
    »Entspanne dich. Du wirst deine Gelegenheit zur Rache an ihm bekommen. Aber er ist für dich und uns bedeutungslos.«
    »Warum bin ich hier?«
    »Weil ich dich brauche. Ich wußte seit Jahren von deiner Einkerkerung in dem Militärgefängnis, mußte aber den richtigen Zeitpunkt abwarten, um deine Freilassung zu arrangieren. Dein Potential war schon vorhanden. Ich habe nur versucht, es zur vollsten Blüte zu bringen, den Zorn in dir rotglühend werden zu lassen, damit du mir besser dienen kannst.«
    »Dir dienen?«
    »Aber aus freiem Willen.«
    Seckle versuchte, sein Gesicht zu berühren, doch die Ketten ließen es nicht zu. »Gestern nacht … das war dein Hubschrauber?«
    Leeds nickte. »Ich ließ dich abholen, weil es an der Zeit ist, deine Fähigkeiten unendlich besser einzusetzen.«
    »Wo bin ich?«
    »In einer Einrichtung, die ich für den Augenblick benutze. Du hast dich noch nicht nach deinen Verletzungen erkundigt.«
    »Ich kann mich bewegen. Ich kann atmen. Ich kann sehen.«
    »Du kannst noch viel mehr als das, mein Freund. Abgesehen von einer angebrochenen Rippe, einem Streifschuß an deiner Seite und einigen sehr häßlichen Verbrennungen sind deine Wunden völlig oberflächlicher Natur.«
    Seckle sah hinab und machte die weißen Mullbinden aus, die um seine Hände gewickelt waren. Er spürte auch die Verbände über der linken Schläfe und den Brauern.
    »Ich werde dir jetzt die Ketten abnehmen«, fuhr Leeds fort. »Ich habe dich nur zu deinem eigenen Schutz angebunden, um dir in aller Ruhe die Situation erklären zu können. Nachdem dies nun geschehen ist, lasse ich dich frei. Wir beide sind hier allein. Wenn du mich töten willst, könnte dir das vielleicht gelingen.«
    Ohne Zögern öffnete Leeds mit einem Schlüssel die Fesseln um Seckles Fuß- und Handgelenke. Tiny Tim streckte sich, um wieder Leben und Blut in seine Glieder zu bringen, und richtete sich dann langsam auf.
    »Was willst du von mir?«
    »Deine Mitwirkung an einer neuen Weltordnung.«
    »Wer bist du?«
    »Der Mensch, der dich geschaffen hat, Seckle. Die Person, die dich aus dem menschlichen Abfallhaufen hob, in den man dich geworfen hat, damit du die Möglichkeit bekommst, wieder mehr als nur du selbst zu sein.«
    Tiny Tim schaute jetzt interessiert drein. »Und diese … neue Ordnung?«
    »Sie wird sehr bald eintreten. Du kannst ein Teil von ihr sein, wenn du nur willst. Es wird eine Welt sein, für die du geschaffen wurdest, mein Bruder, eine Welt, die wie geschaffen für dich ist.«
    »Interessant.«
    Andrew Harrison Leeds lächelte. »Da gibt es noch jemanden, den ich dir gern vorstellen würde.«

37
    »Tragen Sie sich bitte ein.«
    Der Fahrer des großen gepanzerten Wagens mit der Aufschrift BUNDESRESERVEBANK kritzelte seinen Namen auf die entsprechende Linie und gab dem Torposten das Klemmbrett zurück.
    »Sie kennen ja den Weg«, sagte der Wachmann.
    »Allerdings. Mann, ich krieg' hier immer 'ne Gänsehaut. Das Ding sieht einfach zu verdammt neu aus.«
    »Es sieht so neu aus, weil es neu ist.«
    Die Einrichtung in Kansas war eins von lediglich zwei Werken außerhalb Washingtons, in dem neues Geld gedruckt und das alte vernichtet wurde. Obwohl mit dem Bau schon begonnen

Weitere Kostenlose Bücher