Die Neunte Gewalt
worden war, bevor die Regierung sich entschied, die neuen Scheine mit ausgeklügelterem Fälschungsschutz zu versehen, erwies sich die Einrichtung als perfekt geeignet für den Druck der neuen Zahlungsmittel. Da Kansas über den modernsten Maschinenpark verfügte, waren für die Herstellung der neuen Geldscheine nur minimale Veränderungen erforderlich.
Von den neun Etagen, die die Anlage beanspruchte, lagen nur vier überirdisch. Diese enthielten die Geldscheinpressen und allgemeinen Büros, durch die sogar täglich Führungen stattfanden. Doch die unterirdischen Stockwerke mit den riesigen Lagerhallen für das frisch gedruckte Geld und den hochmodernen Reißwölfen und Verbrennungsöfen für die alten Scheine bekam die Öffentlichkeit niemals zu sehen. Diese unterirdischen Ebenen waren teilweise über zwölf Meter hoch, und zwei davon waren buchstäblich mit in Plastik eingeschweißten Stapeln neuer Geldscheine vollgestopft, die bald ausgeliefert werden würden.
Der Komplex war von einem drei Meter hohen, elektrisch geladenen Zaun umspannt. Bis zu fünfzehn Mann patrouillierten ständig an diesem Zaun, und weitere zwanzig Wachmänner waren innerhalb des Gebäudes postiert. Zu ihren Aufgaben zählte unter anderem, die Arbeiter im Auge zu behalten. Starke Flutlichtscheinwerfer, die vom rechteckigen Flachdach des Gebäudes hinabstrahlten, hielten das Äußere der Anlage rund um die Uhr taghell. An den Ecken befanden sich vier mit Maschinengewehren besetzte Türme, und das Eingangstor aus Titanstahl konnte sogar einen Panzer zurückhalten.
Der um Mitternacht fällige Lastwagen war genau pünktlich eingetroffen, und nachdem der Wachmann das Klemmbrett in seinem kugelsicheren Häuschen wieder auf den Schreibtisch gelegt hatte, drückte er auf den Knopf, mit dem er den Toröffnungsmechanismus aktivierte. Der Panzerwagen fuhr weiter durch ein ebenfalls gesichertes Garagentor; erst dann befand er sich im eigentlichen Gebäude. Nachdem auch diese Hürde genommen war, würde er unter den wachsamen Blicken von zehn bewaffneten Wachtposten, die wiederum von zwei Aufsehern überwacht wurden, ausgeladen werden. Auch die starken Sicherheitsmaßnahmen des Systems wurden ständig überwacht und abgesichert.
Die Säcke mit dem ›toten‹ Geld wurden von einer Mannschaft vom Wagen geworfen und aufgestapelt, und eine zweite warf sie in einen Schacht, der wie eine riesige Wäschereirutsche aussah. Dieser Schacht bildete die erste Etappe auf dem Weg zu den ›Öfen‹, wie die Arbeiter die Verbrennungsanlagen bezeichneten. Um in die Öfen zu gelangen, wurde das tote Geld zuerst auf Laufbänder gekippt, die die Scheine durch den riesigen Reißwolf beförderten; danach wurden die zerkleinerten Überreste verbrannt. Das Werk war vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet, doch der Reißwolf und die Öfen wurden nur sechzehn Stunden davon in Betrieb gehalten. Hingegen wurden ständig neue Scheine ausgeliefert und alte in Empfang genommen.
In einem der Säcke, die aus dem um Mitternacht eingetroffenen Panzerwagen auf das Laufband geworfen worden waren, verlagerte Jared Kimberlain sein Gewicht. Eine Sauerstoffmaske versorgte ihn mit Luft aus einem Tank auf seinem Rücken, doch ansonsten verfügte er über beängstigend wenig Ausrüstung. Er wischte sich die alten Geldscheine von Gesicht und Brust und arbeitete sich hinauf wie ein Schwimmer, der der Wasseroberfläche entgegenstrebt. Als seine Finger das Segeltuch des Geldsacks berührten, zog er ein Messer aus dem Gürtel und trennte den Stoff durch. Der Riß wuchs zu einem klaffenden Loch, durch das er sich mühelos hinauszwängen konnte.
Der Rest würde viel einfacher sein. Ein an beiden Schultern befestigter Rucksack enthielt ein Dutzend Kanister mit der neuesten Erfindung, die Captain Seven zusammengebraut hatte.
»Ich nenne es GS-7«, hatte der Captain ihm erklärt. »Die Abkürzung für Große Scheiße Sieben. Das beste Zeug, was ich je zusammengekocht habe, wenn ich mich mal selbst loben darf. Ein hochexplosives Aerosol mit außergewöhnlich hoher Dichte und Tröpfchen von weniger als einem Mikron Größe, so daß sie buchstäblich an der Luft kleben bleiben. Wirf ein Streichholz hinein, und überall, wo das Zeug sitzt, macht es puff!«
Kimberlain hatte vor, sich Zugang zum Dach zu verschaffen, auf dem die Abdampfvorrichtung der Klimaanlage angebracht war. Dort würde er die Kanister in das Luftfiltersystem ausleeren. Innerhalb von ein paar Minuten würde sich das GS-7 dann durch
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