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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wie seine Untergebenen es ausdrückten. Und rate mal, womit seine zahlreichen anderen Denkpausen zufällig übereinstimmen.«
    »Mit den Mordserien, die Leeds in einer seiner anderen Identitäten begangen hat«, erwiderte Kimberlain.
    »Heute hast du dir wirklich 'ne Eins plus verdient, Boß. Das Unheimliche daran ist nur, daß dieser Bursche wirklich ein verdammtes Genie ist.« Captain Seven ließ seinen bewundernden Blick auf die Zehn-Dollar-Scheine unter der Glasglocke fallen. »Du siehst ein Meisterwerk der modernen Wissenschaft vor dir, wie ich es nicht besser hinbekäme, und das will schon etwas heißen. Du hast gesagt, der Typ, der das TD-13 erfunden hat, habe behauptet, nur eine kleine Menge davon hergestellt zu haben. Na ja, da die Scheinchen während ihres Papierlebens von zahlreichen Menschen berührt werden, mußte er auch gar nicht mehr davon zusammenbrauen.«
    »Das Gift verliert nichts von seiner Stärke?« fragte Kimberlain.
    »Doch schon – aber erst, nachdem alle viel zu tot sind, um es noch anzufassen. Verstehst du, Leeds' Leute – Briarwoods Leute – haben das TD-13 mikroskopisch verkapselt, bevor sie die Plastikstreifen darin gebadet haben.«
    »Und das bedeutet?«
    »Das bedeutet, daß das Toxin erst wirksam wird, sobald einige ganze bestimmte Umstände eingetreten sind. Hast du mal 'nen Dollar?«
    Kimberlain gab ihm einen Zwanziger.
    »Um ihn in deine Tasche oder das Portemonnaie zu stecken, mußt du ihn erst mal falten, nicht wahr? Nun ja, sobald du genau das tust, bricht die Verkapselung auf, und das Gift wird freigesetzt. Ich würde sagen, so ein Geldschein hat eine Lebensspanne von etwa einhundert Besitzern oder zwei Monaten, je nachdem, was eher eintritt.«
    »Und was tritt eher ein?«
    »Im Großteil aller Fälle die einhundert Besitzer.«
    »Und von wie vielen Geldscheinen sprechen wir überhaupt?«
    »In einem normalen Jahr tauscht das Schatzamt fünfzig Millionen Geldscheine aus. Multipliziere das mit zehn oder zwanzig, und du bekommst ungefähr heraus, was in Kansas schon gedruckt worden ist.«
    »Die Vergangenheitsform?«
    »Nach allem, was ich weiß, warten sie nur noch darauf, am ersten September die neuen Zahlungsmittel en masse an die Bundesreservebanken auszugeben.« Captain Seven klopfte auf die Glasglocke. »Diese Scheinchen gehören zu einer Vorauslieferung an die Banken, die dafür sorgen soll, daß alles glatt und reibungslos seinen Anfang nimmt. Ich habe sie mit allem untersucht, was mir zur Verfügung stand, und ich muß sagen, das Zeug ist toll. Dieses TD-13 ist ein langsam wirkendes, progressives Nervengift. Es zieht die Innenorgane in Mitleidenschaft, bis sie einfach die Funktion aufgeben. Wenn jemand herausfindet, was passiert ist, ist es schon längst zu spät.«
    »Aber die Scheine wurden noch nicht an die Öffentlichkeit ausgeliefert?«
    »Nein. Bis zu diesem Auslieferungstag haben die Ausgabebanken eindeutige Instruktionen.«
    »Also wird das Geld ausgeliefert«, überlegte Kimberlain, »und jeder, der es anfaßt, infiziert sich mit dem TD-13. Was ist mit den Menschen, die mit den Infizierten in Kontakt kommen? Kann man das Gift auch auf diese Weise weitergeben?«
    »Nee. Das ist ein Toxin, keine Bakterie und kein Virus. Aber wie mein bescheidenes Oberstübchen sich die Sache zusammenreimt, ist es auch so schon schlimm genug. Es wird höchstens einen Monat dauern, bis das ganze Land vergiftet worden ist.«
    Ein Frösteln kroch Kimberlains Rückgrat hinauf, und er trat von der Glasglocke zurück. »Nein, Captain, nicht das ganze Land. Nicht jedermann kommt mit Geld in Kontakt. Untersuchungshäftlinge und Strafgefangene nicht. Insassen in Heil- und Irrenanstalten für Kriminelle nicht.«
    »Genau, Boß.«
    »Die neue Gewalt«, sagte Kimberlain, »genau, wie Leeds es geplant hat. Eine Welt, die den Verrückten, den Perversen und den Verbrechern gehören wird, dank dieser neuen Geldscheine, die in Kansas gedruckt worden sind.«
    »Ich schätze, daß bislang keine fünf Prozent davon ausgeliefert worden sind.«
    »Dann ist ziemlich klar, was wir jetzt tun müssen«, folgerte Kimberlain.
    »Ich habe schon das Zeug am Kochen, das du brauchst, um die Sache durchzuziehen. Eine schwierige Sache. Sie braucht Zeit. Wenn ich die richtige Temperatur um ein oder zwei Grad verpasse, werden sich die Ratten zum Frühstück an unseren Eingeweiden gütlich tun.«
    »Wenn die Gefahr besteht, daß ich in die Luft fliege, rufst du lieber die Leute an, die dir noch ein paar

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