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Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen

Titel: Die New-York-Trilogie: Stadt aus Glas. Schlagschatten. Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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Experimente.»
    «Ach!»
    «Ja. Aber allen Rückschlägen zum Trotz habe ich nie wirklich den Mut verloren. Zurzeit, beispielsweise, bin ich mit einer der wichtigsten Arbeiten beschäftigt, die ich je unternommen habe. Wenn alles gutgeht, glaube ich, dass ich den Schlüssel zu einer Reihe von großen Entdeckungen in der Hand halten werde.»
    «Den Schlüssel?»
    «Ja, den Schlüssel. Ein Ding, mit dem man versperrte Türen öffnet.»
    «Ich verstehe.»
    «Natürlich sammle ich zurzeit lediglich Daten, Beweisstücke sozusagen. Dann muss ich meine Befunde koordinieren. Eine sehr anstrengende Arbeit. Sie glauben nicht, wie schwer es ist – vor allem für einen Mann in meinem Alter.»
    «Ich kann es mir vorstellen.»
    «Gut. Ja, es gibt so viel zu tun und so wenig Zeit, es zu tun. Jeden Morgen stehe ich in der Dämmerung auf. Ich muss bei jedem Wetter draußen sein, immer in Bewegung, immer auf den Beinen, von einem Ort zum anderen. Es erschöpft mich, das können Sie mir glauben.»
    «Aber es lohnt sich.»
    «Alles für die Wahrheit. Kein Opfer ist zu groß.»
    «Allerdings.»
    «Sehen Sie, niemand hat verstanden, was ich verstanden habe. Ich bin der Erste. Ich bin der Einzige. Damit trage ich die Last einer großen Verantwortung.»
    «Die Welt auf Ihren Schultern.»
    «Ja, sozusagen. Die Welt – oder was davon noch übrig ist.»
    «Ich wusste gar nicht, dass es schon so schlimm ist.»
    «Es ist so schlimm. Vielleicht noch schlimmer.»
    «Ach.»
    «Sehen Sie, die Welt liegt in Trümmern, Sir. Und es ist meine Aufgabe, sie wieder zusammenzusetzen.»
    «Da haben Sie sich aber sehr viel vorgenommen.»
    «Das ist mir klar. Aber ich suche nur nach dem Prinzip. Das liegt sehr wohl in Reichweite eines Mannes. Wenn ich das Fundament schaffe, können andere Hände das Werk der Wiederherstellung übernehmen. Das Wichtigste ist die Prämisse, der theoretische erste Schritt. Leider ist kein anderer da, der das tun kann.»
    «Haben Sie gute Fortschritte gemacht?»
    «Riesenschritte. Tatsächlich spüre ich nun, dass ich unmittelbar vor einem bedeutenden Durchbruch stehe.»
    «Es beruhigt mich, das zu hören.»
    «Ja, es ist ein tröstlicher Gedanke. Und das alles nur dank meiner Klugheit, der blendenden Klarheit meines Geistes.»
    «Daran zweifle ich nicht.»
    «Wissen Sie, ich habe die Notwendigkeit eingesehen, mich zu beschränken. Auf ein Gebiet, das klein genug ist, sodass alle Resultate schlüssig sind.»
    «Die Prämisse der Prämisse, sozusagen.»
    «Genau das ist es. Das Prinzip des Prinzips, die Verfahrensmethode. Sehen Sie, die Welt liegt in Trümmern, Sir. Wir haben nicht nur unser Ziel verloren, wir haben auch die Sprache verloren, mit der wir darüber sprechen können. Das sind zweifellos geistige Dinge, aber sie haben ihre Entsprechung in der materiellen Welt. Mein glänzender Einfall war, mich auf körperliche Dinge zu beschränken, auf das Unmittelbare und Greifbare. Meine Motive sind erhaben, aber meine Arbeit gilt dem Bereich des Alltäglichen. Deshalb werde ich so oft missverstanden. Aber das spielt keine Rolle. Ich habe gelernt, derlei mit einem Achselzucken abzutun.»
    «Eine bewundernswerte Reaktion.»
    «Die einzig mögliche. Die einzige, die eines Mannes von meiner Größe würdig ist. Sehen Sie, ich bin dabei, eine neue Sprache zu erfinden. Mit einer solchen Aufgabe vor mir kann ich mich nicht mit der Dummheit anderer abgeben. Jedenfalls ist das alles ein Teil der Krankheit, die ich zu heilen versuche.»
    «Eine neue Sprache?»
    «Ja. Eine Sprache, die endlich sagen wird, was wir zu sagen haben. Denn unsere Wörter entsprechen der Welt nicht mehr. Als die Dinge noch heil waren, hatten wir die Zuversicht, dass unsere Wörter sie ausdrücken konnten. Aber nach und nach sind diese Dinge zerbrochen, zersplittert, ins Chaos gestürzt. Doch unsere Wörter sind dieselben geblieben. Sie haben sich der neuen Wirklichkeit nicht angepasst. Jedes Mal, wenn wir von dem zu sprechen versuchen, was wir sehen, sprechen wir daher falsch und entstellen das, was wir darzustellen versuchen. Damit ist alles ein einziges Durcheinander geworden. Aber Wörter sind, wie Sie ja selbst wissen, imstande, sich zu ändern. Das Problem ist, wie man das demonstrieren soll. Deshalb arbeite ich nun mit Mitteln, die so einfach wie möglich sind – so einfach, dass sogar ein Kind begreifen kann, was ich sage. Nehmen wir ein Wort, das auf einen Gegenstand hinweist – ‹Schirm› zum Beispiel. Wenn ich das Wort ‹Schirm› ausspreche, sehen

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