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Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Titel: Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Ehe.
    Zeus schüttelte sein mächtiges Haupt, seine Entscheidung war gefallen: »Mach mit den beiden, was du willst. Ich gebe die Geschenke nicht wieder her!«
    Ein Aufschrei drang aus dem Netz, und Aphrodite flehte: »Vater, ich bitte dich, rette mich aus dieser demütigenden Lage!«
    »Es ist deine eigene Schuld. Ich werde auf keinen Fall für dein unmoralisches Vergnügen bezahlen!«
    »Dann werde ich die beiden in der Menschenwelt zur Schau stellen. So wie ihr sie hier im Netz seht, werde ich sie in allen Städten und auf allen Inseln zeigen!«, drohte Hephaistos.
    Entsetzensrufe gingen durch die Reihen der Götter.
    »Hephaistos, du kannst uns alle doch nicht vor den Menschen bloßstellen!«, rief Hera, die Gemahlin des Zeus.
    »Wer hat denn mit dieser Schande begonnen? Wer ist denn nackt und bloß? Ich habe Ares nicht die Rüstung abgenommen, ich habe Aphrodite nicht entkleidet, und ich habe die beiden auch nicht in mein Ehebett gestoßen!«
    Nun ergriff Poseidon, der mächtige Gott der Meere, das Wort:
    »Wir dürfen uns vor den Menschen nicht lächerlich machen! Sie würden den Glauben an uns verlieren, und das würde unserer Macht ungeheuer schaden. Ich bin bereit, dafür zu sorgen, dass Ares dich gebührend entschädigt, Hephaistos.«
    »Und wenn er flieht? Ich kenne ihn doch, diesen Windhund. Er wird sich wie immer aus der Verantwortung stehlen.«
    »Ich übernehme für Ares die Bürgschaft. Wenn er sich davonmacht, um sich der Schuld zu entziehen, werde ich selbst dich bezahlen. Das schwöre ich hier vor allen Göttern!«, bot Poseidon an.
    Hephaistos wusste, dass er sich bei diesem Angebot nicht länger verweigern konnte, wollte er nicht seine erneute Verbannung aus dem Olymp riskieren. Also willigte er ein und öffnete das Netz. Aphrodite und Ares purzelten nackt zu Boden, und einige mindere Halbgötter eilten herbei, ihre Blöße zu bedecken.
    Dann klatschte Zeus in die Hände und forderte die anwesenden Götter auf: »Wenden wir uns nun wieder erfreulicheren Dingen zu. Lasst uns ein neues Spiel beginnen!«
    Alle stimmten begeistert zu, nur Hephaistos stand derzeit nicht der Sinn nach solchen Ablenkungen, und er verließ immer noch wütend und gedemütigt den Olymp.
     
    Mitten in der großen Halle stand ein riesiges dreidimensionales Modell. Es zeigte einen Ausschnitt der Erde, der von Kanaan bis zur Insel Ithaka, vom Nildelta bis nach Makedonien reichte. Die olympischen Götter versammelten sich nun um das Modell, das ihnen als Spielbrett diente, und betrachteten es aufmerksam. Gerade streute Eris, die Göttin der Zwietracht, ein schwarzes Pulver über eine lang gestreckte Insel.
    »Eris, was tust du den Kretern diesmal an?«, fragte Hermes.
    »Das Übliche: Neid, Streit und Hader säen. Ist ja schließlich meine Aufgabe.«
    »Aber doch nicht vor Spielbeginn!«, warf Apollon ein.
    »Zwietracht ist immer. Vor dem Spiel, nach dem Spiel und während des Spiels. Und sobald sich eine gute Gelegenheit ergibt, werfe ich meinen berühmten Zankapfel.«
    »Lasst uns Regeln für das neue Spiel aufstellen!«, forderte Hermes, und die Flügel an seinen Sandalen vibrierten in Vorfreude.
    Aphrodite, nun wieder bekleidet, näherte sich dem Spielbrett und beklagte sich: »Die Liebe darf nicht zu kurz kommen! Das letzte Mal gab es überhaupt keine Hochzeit.«
    »Aber jede Menge Liebesnächte!«, warf Hermes in Anspielung auf das eben Geschehene ein, um Aphrodite zu ärgern.
    »Du sollst diesmal deine Hochzeit haben, Aphrodite. Aber nur, wenn ich mindestens eine große Schlacht bekomme.«
    Ares, der Kriegsgott, inzwischen wieder in seiner martialischen Rüstung, fuchtelte mit seinem Schwert über dem Spielbrett. Da jede Aktivität auf dem olympischen Modell Auswirkungen in der Welt der Menschen hat, kam es zur selben Zeit zu heftigen Sturmböen zwischen Sparta und Athen. In Mykene stürzte ein Baum auf eine Pilgerprozession und erschlug drei Gläubige, während auf Salamis ein einsamer Wanderer ins Meer geweht wurde und ertrank.
    »Und bitte diesmal kein Techtelmechtel mit Nymphen, Zeus! Und auch keine Verwandlungen in geile Stiere oder Schwäne!«, keifte eine Frauenstimme.
    Zeus überging den Einwurf seiner Göttergattin Hera und verkündete: »Grundregel Nummer eins: Alles ist erlaubt! Dazu gehören wechselnde Koalitionen, ohne die Mitspieler darüber informieren zu müssen. Dito der Einsatz von Wetterphänomenen wie Blitz und Hagelschlag sowie von regional begrenzten Erdbeben. Ebenso gestattet ist der Einsatz von

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