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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Reisen der Gublas Stolz bewährt hatte. Zuversichtlich und zufrieden rieb sich Zerberuh die Hände – er war sicher, dass zu dem von Barsil schon bezahlten Gold noch weiteres hinzukommen würde.
     
    Doch nicht überall liefen die Reisevorbereitungen so problemlos. Seshmosis wehrte sich immer noch mit Händen und Füßen und vor allem Argumenten, Byblos zu verlassen und damit seine persönliche und berufliche Zukunft aufs Spiel zu setzen.
    »Du zerstörst alles, wovon ich mein Leben lang geträumt habe, Herr! Endlich habe ich eine Frau gefunden, die mich liebt! Wird sie auf mich warten, bis ich aus den Weiten der Welt zurückkehre? Endlich wird mir die berufliche Anerkennung zuteil, die ich mir schon so lange wünsche! Glaubst du, sie nehmen mich noch, wenn ich in ein paar Monden komme und sage: Nun, jetzt könnt ihr mich haben, vorher hat es meiner Gottheit nicht gepasst? Du kannst mich nicht fortschicken, nicht jetzt!«
    »Aber dein letzter Nachkomme ist in tödlicher Gefahr, Seshmosis. Nur du kannst ihn retten! Ist dir dein Glück wichtiger als sein Leben?«, fragte der kleine Gott, der als rot getigerte Katze auf seinem Schrein saß.
    »Willst du eine ehrliche Antwort? Ja! Mein Glück ist mir wichtiger als das Leben von irgendjemandem in der Zukunft, der noch nicht einmal geboren wurde«, antwortete Seshmosis trotzig.
    »Kosmisch gesehen ist er ein Teil von dir, und das bedeutet, dass mit ihm nicht nur er von dieser Welt verschwindet.«
    »Warst es nicht du, o großer Namenloser, der mir erklärt hat, dass nichts auf immer und ewig verloren sei? Dass nichts endgültig verschwindet?«
    »Oh, mein Prophet wird theologisch. Dann sei dir gesagt: Es gibt eine materielle und eine spirituelle Ebene. Und materiell gesehen bist du soeben dabei auszusterben!«
    Der letzte Laut der Katze klang verdächtig nach einem Fauchen. Doch Seshmosis bemerkte es nicht oder aber, er ignorierte es in seiner Verzweiflung.
    »Wenn ich nicht an Bord der Gublas Stolz gehe, wirst du mich dann mit einem Blitzstrahl einäschern?«, fragte er provozierend.
    »Nein, nein, mein Lieber, da gibt es ganz andere Methoden. Soll ich dir die Geschichte von einem widerspenstigen Propheten und einem Wal erzählen? Da ereignete sich Folgendes …«
    In diesem Augenblick klopfte es an Seshmosis' Tür, und die Katze verschwand mit einem deutlich vernehmbaren Plop.
    Kurz darauf steckte Zerberuh den Kopf durch die Tür. »Fährst du nun mit oder nicht?«
    Seshmosis zögerte, dann setzte er an, nein zu sagen.
    »Ja, ich fahre mit«, sagte er stattdessen und war absolut sicher, dass er das nicht gesagt hatte.
     
    *
     
    Mit Andwaris Gold betrat Loki das Haus von Hreidmar und dessen Sohn Regin. Der Balg des Gestaltwandlers Otter, der als Otter gestorben war, lag unverändert auf dem Tisch. Odin und Hönir, die immer noch in einem Kokon eingewoben gefangen waren, sahen den Gefährten erwartungsvoll an. Der nickte ihnen kaum merklich zu.
    »Es ist Wergeld-Zeit, Loki! Nun bezahle den Preis für meinen Sohn!«, forderte Hreidmar.
    »Du bekommst schon, was dir zusteht«, sagte Loki zweideutig und begann ruhig den Balg des Otters mit Gold aus dem Leinensack zu füllen. Vater und Sohn beobachteten ihn dabei mit argwöhnischen Blicken.
    Als der Balg mit rotem Gold ausgestopft war, bedeckte Loki das Fell mit gelbem Gold, bis von dem Tier nichts mehr zu sehen war.
    »Der Preis ist entrichtet, Hreidmar. Lass meine Freunde frei!«
    »Gemach, gemach. Ich will erst begutachten, ob auch wirklich das ganze Fell bedeckt ist.«
    Hreidmar umschlich voll Genugtuung, aber auch mit Misstrauen den Tisch, das Gesicht ganz nah am Gold, damit ihm ja nichts entginge. Plötzlich zuckte er zurück.
    »Da! Ein Schnurrhaar ist noch zu sehen! Bedeck es, oder der Preis gilt als nicht bezahlt!«
    »Ich habe nichts mehr«, bedauerte Loki.
    »Dann seid ihr alle drei des Todes!«, rief der Vater triumphierend.
    »Halt ein! Ich will sehen, ob sich nicht doch noch ein Kleinod im Sack verbirgt.«
    Loki stülpte den ganzen Beutel um, und mit einem leisen metallenen Klang fiel ein goldener Ring auf den Tisch. Rasch griff er danach und legte ihn auf das Schnurrhaar.
    »Seht, der Balg ist nun völlig bedeckt! Der Preis ist bezahlt. Lass meine Freunde frei!«
    Widerstrebend befreite Regin Odin und Hönir aus ihren klebrigen Fesseln. Als sie neben Loki standen, sagte dieser: »Wisset, Hreidmar und Regin, dort auf dem Tisch liegt der Schatz des Andwari. Ein sorgenfreier Schatz wäre es, hättet ihr nicht

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