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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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werden ebenfalls sterben, schon aus Frustration.
    Merkt ihr, wie nervös es wird, je mehr wir uns dem Auge nähern? Ich möchte wissen, wer mehr Angst hat, das Monster oder wir.”
    „Wir, wir, wir!” schrien die Männer. „Wir haben die größte Angst, die es überhaupt gibt.”
    Der singende Berg wurde vor Angst hysterisch, als die Männer in seinem Inneren immer höher hinaufkletterten. Der Rhythmus des Gesangs wurde schneller und schneller wie ein fiebriger Pulsschlag, und die Melodie stieg und fiel, und stieg und fiel, aber noch immer fehlte der letzte Ton.
    Es schien, als ob die ganze Berg-Spinne jetzt zu einem einzigen, vibrierenden Instrument geworden wäre und als ob der ganze Planet den Klangkörper für ihre Melodie bildete. Die Blondinen an seiner Oberfläche bildeten die Pfeifen dieser immensen Orgel, die gigantischen Spinnengewebe vibrierende Saiten.
    Der ganze Musik-Berg zitterte jetzt vor Hysterie, genau wie die Männer. „Irgend jemand muß jetzt bald sterben”, sagte Matrose Cutshark, „entweder das Monster oder wir, und mir ist es im Moment egal, wer stirbt, wenn es nur bald passiert und schnell geht.”
    „Paßt auf diese vibrierenden Stämme auf”, warnte Captain Roadstrum. „Ich glaube, es sind Darmzotten, die ein sehr scharfes Verdauungssekret absondern.”
    „Berühren Sie einen davon, Matrose Cutshark”, befahl Captain Puckett. „Registrieren Sie die Reaktionen, Matrose Bramble.”
    Matrose Cutshark berührte einen der Stämme und löste sich in Sekundenschnelle auf. Sein Körper schien einfach zu verdampfen.
    „Was haben Sie festgestellt, Matrose Bramble?” fragte Captain Puckett.
    „Elf Millionen Auflösungseinheiten auf der Basis von …”
    „Laßt diesen wissenschaftlichen Hokuspokus, oder ich stelle euch alle unter Arrest”, brüllte Roadstrum wütend. „Weiter, Männer. Es sind noch fünfzig Meter, und auf jedem Meter lauert der Tod. He!
    Hört doch nur, wie es jetzt zu schreien beginnt. Nun kommt wirklich Leben in das Gesinge!”
    „Nein, ich bin es, der so schreit, Captain Roadstrum”, meldete sich Matrose Threefountains. „Und vorläufig werde ich auch nicht damit aufhören.” Und er schrie weiter.
    Ah, da war endlich das drohende, unheimliche rote Auge des Monsters, das gleichzeitig seine Seele und seine tödlich verwundbare Stelle war. Es sprühte mit rotem und schwarzem Feuer, es zischte und stank. Die Melodie wurde noch hektischer, der Rhythmus noch rascher und um ein Vielfaches lauter, und die Stimme war hysterisch vor Angst, sie bebte und tremolierte vor Grauen und Haß, und doch klang sie jetzt besser als je zuvor. Jetzt fehlte nur noch der Schlußton, und die Männer wußten, daß sie ihn jetzt auch bald hören würden. Der ganze Berg erschauerte und bebte, warf tausend Tonnen schwere Felsblöcke aus seiner Haut, stöhnte und barst auseinander.
    „Jetzt, Männer, jetzt!” schrie Captain Roadstrum, und er stürzte sich in das riesige flammende Auge. Und alle anderen folgten ihm, warfen sich hinein, zerfetzten es und töteten das Monster.
    Der Ton!
    Jetzt erklang der fehlende Ton. Und er war der Mühen und Gefahren wert, ihn zu hören. Er war wie der erste Trunk Wasser nach einem langen Wüstenmarsch. Er war der Höhepunkt der Melodie. Sie alle hörten ihn, und sie würden ihn nie wieder hören.
    Es sang den Ton in der letzten Sekunde seines Todeskampfes, und dann starb der ganze Berg.
    Roadstrum stieß die Bergwand auf, und sie kletterten alle hinaus.
    Der Berg war viel kleiner geworden, als er vorher gewesen war, und er wurde immer noch kleiner, als ob die Luft aus ihm abgelassen würde.
    Die Melodie war für immer dahin. Der fehlende Ton würde nie wieder Männer in Gefahr und Tod locken. Alle Angehörigen der Mannschaft fühlten eine tiefe Befriedigung. Sie hatten den Todeslaut der Siren-Zoo gehört, und ihr Durst war gelöscht. Die Blondinen, die nur Auswüchse des Monsters gewesen waren, hingen wie zerbrochene Puppen am schrumpfenden Berg.
    Sie kletterten wieder in ihre Hornissen und fuhren neuen Abenteuern entgegen. Es war Mittwochvormittag.

 
5
     
     
    Der Junge Hondstarfer, der ihre Hornissen auf dem Planeten Lamos – Wallhall – repariert hatte, hatte sie gewarnt, daß eine von ihnen nach einiger Zeit wieder ausfallen würde. Er hatte zugegeben, bei einer der beiden Hornissen eine Menge Fehler gemacht zu haben. Aber bisher hatten beide einwandfrei funktioniert, und Captains und Mannschaften hatten die Warnung des Jungen völlig

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