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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hatte es bis jetzt geschafft, einen Troll zu töten.
    »Lanzentritt«, brüllte Kruzmak seinen Männern zu.
    Dies war normalerweise ein Manöver für den offenen Kampf auf freiem Gelände. Trotz ihrer Verwunderung reagierten die Oger prompt und griffen nach den langen hölzernen Schäften, auf denen die sichelförmigen Klingen saßen.
    Normalerweise entwaffneten sie so vorstürmende Reiter, doch auch gegen die Trolle erwies sich die Taktik als erfolgreich. Nach mehrmaligem Vorstoßen und Zurückziehen der Stange hatte Kruzmak seinem Gegner die Waffe aus der Hand gerissen, wendete sie über dem Kopf und schlug damit auf die Trolle ein. Seine Kameraden bewiesen ähnliches Geschick und drängten nun die erste Angriffswelle zurück. Die entwaffneten Trolle flohen nach hinten und behinderten ihre Mitstreiter so sehr, dass sie den Angriff abbrechen mussten, um sich neu zu formieren.
    Schnell zogen sich die Oger zurück und postierten sich wieder neu im Durchbruch. Kruzmak blickte auf die fünf gefallenen Kameraden, die vor ihm im Staub lagen. Die Trolle hatten ihre Gefallenen und Verwundeten sofort nach hinten weggezogen und durch neue Streiter ersetzt. Auch Kruzmaks Reihen wurden wieder aufgefüllt.
    Er gab den Neuankömmlingen Anweisung, sich im Hintergrund zu halten, bis sie mehr von den Hellebarden ergattern konnten. Sieben der äußerst wichtigen Waffen konnten sie bis jetzt ihr Eigen nennen. Wieder rückten die Trolle vor.
    Diesmal waren ihre Angreifer schlauer. Sie zielten auf die Beine der Oger und machten damit das Ergreifen der Waffen so gut wie unmöglich. Kruzmak wurde schwer am Oberschenkel getroffen und konnte gerade noch im letzten Moment einem Hieb auf seinen Schädel ausweichen. Der Oger hinter ihm hatte nicht so viel Glück und wurde von der Klinge direkt auf Augenhöhe getroffen.
    Neben Kruzmak fiel ein weiterer Oger den Angriffen der Trolle zum Opfer. Hinter dem gefallenen Kämpfer erkannte er einen von Dagholins Zwergen, der einen Krug an ihm vorbeischleuderte. Das Tongefäß traf einen Troll am Schädel, verletzte ihn aber kaum. Leicht irritiert wischte er sich die Flüssigkeit vom Gesicht und lachte höhnisch. »Kämpft ihr feigen Verräter jetzt schon wie Weiber und werft mit Geschirr?«, brüllte er seinen Gegnern zu.
    Kurz darauf flogen weitere Krüge in die Menge der Trolle, und ihre Belustigung wuchs. Drei Zwerge, die sich zwischen den Ogern hindurchdrängten, entzündeten Fackeln und schleuderten sie den Trollen entgegen. Als die ersten von ihnen in Flammen aufgingen, brach Panik aus. Sie stürzten wild durcheinander und versuchten, sich gegenseitig zu löschen. Einige wurden mit schweren Verbrennungen in die eigenen Reihen gezogen und versorgt, andere schlugen wild um sich und töteten oder verletzten jeden, der ihnen zu nahe kam.
    Schreiend brachen einige Trolle nach wenigen Momenten zusammen und starben dort, wo sie zu Boden gefallen waren. Hohe Flammen loderten vor dem Durchbruch und machten einen weiteren Angriff der Trolle unmöglich. Kruzmak wies einen seiner Kameraden an, seinen Platz einzunehmen, damit die Wunde an seinem Bein versorgt werden konnte. Auch Brakbar hatte etwas abbekommen. Durch die Stofffetzen, die er um seine Schulter wickelte, sickerte dickes Blut und lief an seinem Bauch herunter.
    »Verletzt schwer?«, fragte Kruzmak ihn, als sie sich weiter hinten nach anderen Waffen umsahen.
    »Nur kleiner Schnitt«, sagte Brakbar mit erschöpfter Stimme. Kruzmak kannte seinen Kameraden gut genug, um zu wissen, dass er eine schwere Verletzung ohnehin nicht zugeben würde, aber allein der Umstand, dass er überhaupt darauf einging, zeigte ihm, wie schlimm es sein musste.
    Dagholin näherte sich mit mehreren Zwergen aus dem hinteren Teil der Halle. Sie zogen eine große hölzerne Maschine hinter sich her, die entfernt an eine Balliste erinnerte. Immer wieder trieb er seine Leute an. Kruzmak und Brakbar liefen auf ihn zu.
    »Was ist Ding?«, fragte Kruzmak, der sich auch ohne Kenntnis der Funktion hinter die Konstruktion begeben hatte und mithalf, sie zu schieben.
    »Das ist ein Felsenanker«, erklärte Dagholin schnaufend. »Wir benutzen ihn, um lose Gesteinsschichten aus dem Berg zu brechen. Wir müssen ihn zum Durchbruch bringen.«
    Kruzmak rief drei weitere Oger herbei, um das schwere Gerät zu bewegen. »Was du vor?«, fragte er Dagholin verwundert.
    »Ihr werdet es nicht schaffen, die Trolle zurückzudrängen«, sagte der Zwerg.
    »Wir werden halten Stellung«, brüllte Brakbar

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