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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ihn empört an und unterließ es demonstrativ, weiter zu schieben.
    »Er nur helfen«, beruhigte Kruzmak ihn wieder und drängte ihn zurück an den Felsenanker.
    Mit finsterer Miene nickte Dagholin den beiden Ogern zu. »Wir werden versuchen, mit dem Ankerhaken die Stützpyramide in der Mitte des Trolllagers wegzureißen, dann bricht die Decke ein und begräbt diese Bestien darunter.«
    Kruzmak blieb stehen und überlegte einen Moment. Kopfschüttelnd und mit einer abwehrenden Handbewegung lief er auf Dagholin zu. »Nein, nicht machen«, rief er aufgeregt. »Wenn stürzen zusammen, alle ertrinken. Dann alles umsonst und Krieg verloren.«
    »Nein, nein«, beruhigte ihn der Zwerg. »Das Trolllager ist ein Blindstollen.«
    Ungläubig starrte ihn Kruzmak an.
    »Ein Blindstollen ist eine einzelne Halle«, erklärte Dagholin. »Darüber sind nur Felsen. Das Wasser kann dort nicht eindringen. Die Trolle hatten zu wenig Vertrauen und wollten deshalb eine einzeln angelegte Halle haben. Wenn sie gewusst hätten, dass gerade dies ihr Ende sein wird, würden sie sich vor Wut ihre Hauer rausreißen«, meinte er und lachte bitter.
    Kruzmak war noch unsicher, aber er wies seine Kameraden an, den Zwergen weiter zu helfen. Sie schoben die schwere Maschine bis zum Durchbruch. Die Zwerge hatten ihre letzten Krüge mit Alkohol wenige Schritt hinter den Durchgang geworfen. Eine grelle Feuerfront tat sich vor ihnen auf, und in der Luft lag ein beißender Geruch.
    Der Felsenanker war kaum zur Ruhe gekommen, da machten sich die Zwerge auch schon daran, die groben Zahnräder ineinanderzuschieben und den Mechanismus für die Spannvorrichtung zu betätigen. Das Gerät verschoss eine Metallstange mit einer extra gehärteten Spitze. Hinter der Spitze saßen einige aufklappbare Widerhaken, die das Geschoss fest im Stein verankern sollten. Der Bolzen zog eine verhältnismäßig dünne, wenn auch feste Kette aus einem merkwürdig hellen Metall hinter sich her, mit deren Hilfe die Zwerge normalerweise den Bolzen samt Gesteinsplatten aus den Wänden zogen.
    Immer wieder justierten die Zwerge das große Geschütz neu. Die Flammen waren fast erloschen, und die Trolle sammelten sich gerade für einen neuen, noch massiveren Angriff, als die Zwerge mit ihren Vorbereitungen fertig waren. Mit einem Blick auf Dagholin, der stumm nickte, feuerten sie das Geschoss ab. Rasselnd zog der Bolzen die Kette vom Wickelblock hinter sich her. Mit einem lauten Krachen durchschlug er einen Stamm der Stützpyramide. Sofort begannen die Zwerge, die Kette mittels des Wickelblocks wieder einzuholen.
    Kruzmak, der hinter dem Geschütz in Stellung gegangen war, konnte beobachten, wie die Trolle auf die Glieder der Kette einschlugen, um sie zu kappen. Anscheinend hatten sie die List der Zwerge durchschaut.
    »Zieht Geschütz weg«, rief er seinen Kameraden zu und begann, den Felsenanker zurück in die Halle zu ziehen. Vier weitere Oger kamen ihm zu Hilfe und rissen den Wagen aus dem Durchbruch. Die Kette spannte sich, und mit einem Ruck riss der Bolzen einen Stamm aus der Stützpyramide und zog ihn hinter sich her. Dennoch brach die Konstruktion nicht zusammen.
    Eilig holten die Zwerge den Rest der Kette samt Holzstamm wieder ein. Die Trolle stürmten mit lautem Gebrüll auf das Kleine Volk zu, das versuchte, sich hinter den Ogern in Sicherheit zu bringen. Brakbar und Kruzmak stellten sich den Angreifern, gefolgt von zwei Dutzend weitern Ogern. Das Schlachtfeld war äußerst schlecht gewählt. Der Durchbruch öffnete sich hier schon in das Lager der Trolle und gab den Angreifern die Gelegenheit, auf breiter Front zu kämpfen und ihre geballte Übermacht einzusetzen.
    Wild um sich schlagend trafen Oger und Trolle aufeinander. Schon beim ersten Schlagabtausch brachen etliche Kameraden Kruzmaks tödlich getroffen zu Boden. Kruzmak selbst konnte zwar einem Widersacher das Schwert in den Bauch treiben, aber sofort stürmten zwei weitere Trolle auf ihn zu. Aus dem Augenwinkel sah er Brakbar, der wie ein Berserker auf seine Feinde einschlug und einen Troll nach dem anderen tot hinter sich ließ. Blutüberströmt hackte er auf alle Arme und Beine ein, die ihm in die Quere kamen. Kruzmak selbst war nur damit beschäftigt, sich die Feinde vom Leib zu halten, die ihn Schritt für Schritt zurückdrängten. Brakbar stieß einen grollenden Schrei aus, als ein Speer sich durch seine Schulter bohrte. Mit einem Schlag durchtrennte er den Schaft der Waffe und rammte dem Gegner seine Klinge in

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