Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
ein Dutzend Zwerge, um die Wachposten vor dem Durchgang auszuschalten, wenn es zum Angriff käme. Zu seiner Erleichterung fanden sich genügend Armbrüste, um die Männer des Kleinen Volkes auszurüsten. Die Oger, die an vorderster Front kämpfen sollten, bekamen die besten Waffen und zusätzlich sämtlichen Körperschutz, der zu finden war. Kruzmak wusste, dass es nur wenige Überlebenschancen für sie gab, dennoch scheute er sich nicht, den ersten Vorstoß selbst anzuführen.
    Brakbar war einer der Ersten, die sich zu ihm gesellten, als er die Auswahl traf. Der vielfach kampferprobte Oger wartete noch nicht einmal ab, bis Kruzmak seinen Namen aufrief. Er stellte sich einfach dazu, und sein Gesichtsausdruck verriet, dass ihn nichts davon abhalten würde, der Erste zu sein, der einem Troll eine Handspanne Stahl in den Körper rammte.
    Zwei Dutzend Oger wurden aufgestellt, um den Durchbruch zu verteidigen. Die anderen hatte Anweisung bekommen, die gefallenen Kameraden aus dem Kampfgeschehen zu ziehen, sich deren Rüstung anzulegen und dann ihren Platz einzunehmen. Kruzmak war sich sicher, dass keiner der Oger auch nur einen Augenblick zögern würde, sein Leben für den Sieg zu opfern. Mit Stolz betrachtete er die erfahrene Truppe, und ebendiesen Stolz sah er auch in ihren Gesichtern. Nach so vielen Jahren des Kämpfens, das wurde ihm mit einem Mal bewusst, würden sie nun endlich das Richtige tun. Die Oger hatten jetzt die Möglichkeit, ihrer Bestimmung zu folgen und den Willen Tabals zu erfüllen. Nichts stand mehr zwischen ihnen und ihrem Glauben. Sie hatten die Chance, sich aus ihrer Knechtschaft zu lösen und in Zukunft so zu leben, wie sie das wollten.
    Als Kruzmak sicher war, alles vorbereitet zu haben, führte er die Oger und Zwerge im Schutz der Dunkelheit in die Mitte der Halle. Dort warteten sie auf den Angriff von Dagholins Truppe und den Einsturz des westlichen Durchgangs.
    Kruzmak hatte das Gefühl, eine Ewigkeit dort gewartet zu haben, als er endlich die Erschütterung im Berg spürte und das grollende Geschrei der anstürmenden Trolle vernahm.
    Augenblicklich rückten die Zwerge vor und gingen in zwanzig Schritt Entfernung wieder neu in Stellung. Sie entriegelten ihre Armbrüste und gaben eine erste Salve ab. Drei Trolle brachen tot zusammen. Ihre Fackeln fielen zu Boden und loderten auf der feuchten Erde weiter. Kruzmak rückte mit seinen Leuten vor und versuchte, den letzten Posten auszuschalten, bevor dieser Alarm schlagen konnte. Noch bevor sie den Durchbruch erreicht hatten, verschwand der Troll im Inneren der dahinter liegenden Halle. Kruzmak hörte seine Warnschreie, und die hörte er ganz bestimmt nicht als Einziger ...
    Sie hatten sich gerade links und rechts vom Durchgang postiert, als die ersten Trolle auf sie zustürmten. Bewaffnet mit ihren Kriegsäxten rannten sie geradewegs in die Stellung der Oger. Kruzmak hatte seine Krieger angewiesen, sich so spät wie möglich zu erkennen zu geben. Je mehr Trolle sie töten konnten, bevor sie entdeckt wurden, desto besser. Ihre Stellung schützte sie außerdem hervorragend vor Fernwaffenangriffen.
    Schon waren die ersten Trolle heran. Kruzmak schlug aus seiner Deckung zu und rammte dem ersten Gegner sein Breitschwert in die Brust. Die Überraschung war auf ihrer Seite, der Troll konnte seine Axt noch nicht einmal zur Abwehr heben. Er starb, ohne zu wissen, wer seine Gegner waren. Als Kruzmak ihn zu Boden drückte und das Schwert aus dem blutüberströmten Körper zog, hatte das Herz des Trolls schon aufgehört zu schlagen.
    Die anderen Oger nutzten die Situation ebenfalls. Brakbar tötete einen weiteren mit einem langen Krummdolch, den er ihm seitlich in die Kehle rammte. Ein einzelner Troll schaffte es, die Barrikade zu durchbrechen, wurde aber wenige Schritt später von den Armbrustschützen der Zwerge erledigt. Eine weitere Welle Angreifer näherte sich und erblickte die am Boden liegenden und getöteten Mitstreiter. Sofort waren sie gewarnt, doch waren sie bereits zu nah heran und ihr Tempo zu hoch, als dass sie den Angriff noch hätten abbrechen können.
    Kruzmak stieß eine auf ihn gerichtete Hellebarde beiseite und rammte seinem Gegner den Schwertgriff ins Gesicht. Der harte Treffer brach dem Troll einen seiner lang vorstehenden Hauer aus dem Kiefer und brachte ihn zu Fall. Sofort war Kruzmak über ihm und wollte mit der Klinge nachsetzen. Doch die langen Gliedmaßen des Trolls erlaubten diesem, gegen den Schwertarm des Ogers zu treten und

Weitere Kostenlose Bücher