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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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den Schädel. Kruzmak sah, wie sein Kampfgefährte sich gegen zwei weitere Trolle warf und sie von den Füßen hob. Er kämpfte sich immer weiter ins Lager der Trolle vor und machte sich damit jede Chance auf Rückkehr zunichte.
    Kruzmak wurde von zwei Ogern mit Hellebarden unterstützt und hatte so die Möglichkeit, kurz durchzuatmen. Er wollte Brakbar gerade befehlen umzukehren, als er sah, wie sein Kamerad die Klinge tief in die Brust eines Trolls trieb und einfach stecken ließ. Brakbar begann zu rennen, aber nicht in Richtung Durchbruch und somit in Sicherheit, sondern mitten ins Lager der Trolle. Er stieß die Trolle einfach beiseite und trampelte über die Körper von gefallenen Feinden und Freunden. Die Richtung, die er einschlug, führte ihn geradewegs auf die Stützpyramide zu. Ein Bolzen traf ihn in die Brust, doch anstatt ihn zu verlangsamen, spornte ihn diese Verletzung anscheinend noch an. Mit lautem Gebrüll bahnte er sich seinen Weg durch die Feinde.
    »Rückzug«, brüllte Kruzmak, um seine Freunde in Sicherheit zu bringen, falls Brakbar bis zur Stütze durchkam und die Höhle zum Einsturz brachte. Langsam bewegte sich Kruzmak, rückwärts gehend und nach vorne schlagend, zum Durchgang. Er sah, wie zwei weitere Bolzen sich in Brakbars Rücken bohrten, ihn aber dennoch nicht zu Fall brachten. Ein Troll mit einer gewaltigen Breitaxt baute sich nur wenige Schritt von der Holzpyramide auf und versperrte Brakbar den Weg. Wie im Blutrausch stürmte der Oger auf den Troll zu und duckte sich unter einem mächtigen Schlag weg. Mit vollem Körpereinsatz riss er am Waffenarm seines Gegners und drückte ihn zwischen die Balken der Holzstütze.
    Fünf Schritt vor der Konstruktion setzte Brakbar zum Sprung an und warf sich zwischen die Holzverstrebungen, die unter dem Gewicht des Ogers barsten. Wie in Zeitlupe klappten die langen Stämme zusammen und begruben Brakbar unter sich. Die Stütze fiel komplett in sich zusammen. Alle Blicke ruhten auf der zusammengestürzten Konstruktion. Eine Menge Staub wurde aufgewirbelt und verbarg das Schicksal Brakbars. Gerade wurden die erste Rufe der Erleichterung unter den Trollen laut, weil sie nicht unter Felsen begraben worden waren, da brach Brakbar mit barbarischem Gebrüll unter den Trümmern hervor und streckte die Axt seines letzten Gegners in die Höhe. Begleitet wurde der Schlachtruf von einem dunklen Grollen aus dem Berg.
    Riesige Felsbrocken lösten sich aus der Decke und stürzten in die Tiefe. Brakbar wurde von drei weiteren Bolzen in die Brust getroffen, als direkt vor ihm die ersten Trümmer zu Boden gingen und die Sicht auf ihn versperrten.
    Immer mehr Steine lösten sich aus der Decke und begruben die ersten Trolle unter sich. In wenigen Augenblicken regnete es Felsen von bis zu drei Schritt Durchmesser, die alles zermalmten, auf das sie trafen. Kruzmak konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, um nicht von herabstürzenden Trümmern getroffen zu werden. Einige Trolle flüchteten in Richtung Ausgang, als sie von den Armbrustschützen der Zwerge erwischt wurden. Dann versank alles in einer mächtigen Staubwolke, die jeden Kämpfer bedeckte und jedes Geräusch verschluckte.
    Es dauerte einige Zeit, bis die ersten Bewegungen unter der dünnen rötlichen Sandschicht erkennbar wurden. Kruzmak hob den Kopf, den er zum Schutz unter die Arme gelegt hatte, und sah in das rötlich gepuderte Gesicht von Dagholin, das direkt vor ihm erschien.
    »Plan gut«, prustete er dem Zwerg entgegen und spuckte dabei kleine Steine aus.
    »Vielleicht war es doch mehr Glück, dass wir überlebt haben«, antwortete Dagholin erschöpft. »Glück, und die Heldentat deines Freundes.«

48
Der Rückweg
 
    Das Zelt, das König Wigold von seinen Männern hatte aufbauen lassen, war nicht sonderlich groß. Der Stoff machte den Eindruck, schon etliche Jahreszeiten erlebt zu haben. Seine vormals wohl satte braune Farbe war längst einem schlichten Beige gewichen, das durchzogen war von welligen Linien, die vom übereilten Zusammenlegen bei Nässe zeugten. An einigen Stellen war die Plane mürbe geworden und wies erste Risse auf.
    Der Eingang war verhangen, und zwei Wachen hatten sich davor postiert. Ihre ausdruckslosen Gesichter verrieten keine Gemütsregung. Der leicht schräge Untergrund am Weiher ließ das Zelt etwas windschief wirken, ein Eindruck, der durch die zwei Ausbeulungen an der Ostseite noch verstärkt wurde.
    Mogda und Rator saßen im Inneren des Zeltes auf dem

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