Die Olchi-Detektive | Jagd auf die Gully-Gangster
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Ein ungeheuerliches Ungeheuer
He nry schob den schwarzen Polizeihelm in den Nacken und starrte in das dunkle Loch neben seinen Füßen. Das war also sein allererster Einsatz. Letzte Woche hatte Henry noch in der Polizeischule gesessen. Jetzt war er stolz, dass er dabei sein durfte. Morgen startete die Lord Mayor’s Show, die Parade des neu gewählten Londoner Bürgermeisters, der in einer goldenen Kutsche durch die Straßen fuhr. Er wurde von Reitern, Tänzern, Musikern und Kostümgruppen begleitet, und Tausende Zuschauer kamen, um ihm zu winken und mitzufeiern. Henry und seine Kollegen hatten eine wichtige Aufgabe: Sie mussten dafür sorgen, dass es keine unangenehmen Zwischenfälle gab. Deshalb kontrollierten sie auch alle Gullys entlang der Strecke, damit von dort keine Gefahr drohte.
Eigentlich sollten sie in jeden Kanal hinuntersteigen, aber Henry hatte eine bessere Idee.
Wäre doch gelacht, wenn das nicht klappt! Er band die Polizei-Taschenlampe zusammen mit seiner neuen Minikamera an eine Schnur. Langsam versenkte er beides in der Gullyöffnung. Auf einem kleinen Monitor neben dem Gullyloch konnte er die gammeligen Wände des Abwasserkanals erkennen. Schimmelgrüne Algen breiteten sich dort aus, und am Boden floss eine braune Brühe.
Sieht wie ein stinknormaler Gully aus, fand Henry und wollte die Kamera gerade wieder nach oben ziehen.
Doch plötzlich spürte er einen Ruck. Was war denn jetzt los? Das Ding musste irgendwo festhängen.
»Ahhhhh …!« Henry wich erschrocken vom Bildschirm zurück. Ein riesiges Glupschauge schien ihn durch die Linse direkt anzusehen! Die Kamera wurde bewegt, und eine dicke grüne Knubbelnase kam ins Bild, auf die sich gerade eine Fliege setzte. Dann tauchte ein breiter Mund mit spitzen Zähnen auf. Der Mund öffnete sich, und eine unglaubliche Stinkerwolke drang aus dem Gullyloch zu Henry herauf.
»Boah!« Henry wurde ganz übel, und auch die Fliege auf der Knubbelnase begann zu taumeln, sie zuckte mit den Flügeln und stürzte zu Boden.
Was war das für ein Monster? Henry hatte so etwas noch nie gesehen. Und dieses grüne Etwas war nur wenige Meter von ihm entfernt! Jeden Moment konnte es aus dem Gully auftauchen. Hastig griff Henry nach dem Monitor. Er musste hier weg. Sofort! Aber was war mit seiner neuen Kamera? Verflixt, dachte er, als seine zitternde Hand das Seil losließ. Die war verloren an das Ungetüm. Henry stolperte rückwärts von der Kanalöffnung weg. Nach ein paar Metern drehte er sich blitzartig um und rannte, so schnell er konnte, davon.
»Da … da war ein Ungeheuer … mit einem riesigen Maul!«, stammelte Henry, als er kurz darauf vor Polizeichef Mister Arthur stand. »Ich konnte gerade noch entkommen, aber … wenn es durch die Kanäle zum Palast vordringt … oder zum Piccadilly Circus, wo so viele Menschen sind … Wir müssen es stoppen! Schnell, bevor es jemanden frisst!«
»Ein Ungeheuer … very interesting.« Der Polizeichef blieb erstaunlich gelassen. »War es zufällig grün?«
Henry nickte eifrig. »Genau, und es hatte eine wahnsinnig große Nase und … Hä? Woher wissen Sie das?«
»Sie sind noch nicht lange bei uns, was?« Mister Arthur lachte.
Henry schüttelte den Kopf. Glaubte sein Chef ihm etwa nicht?
»Well, was Sie gesehen haben, lebt in den Abwasserrohren unter der Stadt«, erklärte der Polizeichef.
»Sie … kennen das … Ding?« Henry starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
»Ja. Aber das war alles andere als ein Ungeheuer. Das war Mister Paddock, der Olchi-Detektiv.«
»Der Olchi- … was?«
»Der Olchi-Detektiv. Ich denke nicht, dass er jemanden fressen will. Er hat zwar einen seltsamen Geschmack, aber wir stehen sicher nicht auf seinem Speiseplan. Er arbeitet sogar häufig mit uns zusammen.«
»Ja, aber …« Henry dachte angestrengt nach. Er hatte noch nie etwas von einem Olchi-Detektiv gehört. Sollte er Mister Arthur fragen, wie er seine Kamera zurückbekommen konnte? Lieber nicht. Die hatte er schließlich auf eigene Faust eingesetzt.
»Das ist natürlich streng geheim, you know.« Mister Arthurs Stimme riss Henry aus seinen Gedanken.
»Was? Äh … ja … natürlich.« Er nickte verdattert.
Mister Paddock ging durch die klammen Gänge unter Londons Straßen. Er fand sich wie kein anderer in den Kanälen zurecht, auch wenn seine Augen mit den Jahren schon ein bisschen von ihrer Olchi-Supersehkraft verloren hatten. Paddock atmete tief ein. »Ah, what a great smell!« Er
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