Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
Beim Kröterich, wir haben dich noch nie gesehen.«
»Ich wohne in den Ferien bei meiner Tante drüben auf dem Schloss. Sie ist hier die Gräfin«, erklärte Vicky.
»Was ist denn eine Grätin?«, fragte das eine Olchi-Kind. »Eine Gräte mit was drin vielleicht? Eine Fischgrätin?«
Vicky kicherte. Diese Olchi-Kinder schienen sehr lustig zu sein.
»Komm mit uns zur Olchi-Höhle!«, rief das andere Olchi-Kind. »Wir spielen Reifenwerfen und Matschpfützenhüpfen!«
»Keine sehr gute Idee«, sagte Vicky und dachte sofort an ihr hellblaues Kleid. Das war für Matschpfützen nun wirklich nicht geeignet.
Doch sie schlug vor: »Vielleicht können wir ja auch was anderes spielen? Aber nur bis zwölf Uhr. Ich muss nämlich pünktlich zurück sein.«
»Was ist zwölf Schnur?«, riefen die Olchis. »Schleime-Schlamm-und-Käsefuß! Du redest ziemlich komisches Zeug!«
Vicky setzte sich wieder auf ihr Fahrrad, doch diesmal hinten auf den Gepäckträger. Das eine Olchi-Kind wollte nämlich unbedingt selbst treten. Das andere setzte sich vorn auf den Lenker.
Das Olchi-Kind trat so kräftig in die Pedale, dass das Fahrrad lossauste wie ein wilder Mustang.
»Nicht so schnell!«, kreischte Vicky. »Ich will nicht schon wieder stürzen!«
Doch die Olchis lachten und quiekten und hatten anscheinend großes Vergnügen an der rasenden Fahrt.
Vicky klammerte sich an das schmuddelige T-Shirt des einen Olchi-Kindes und versuchte gleichzeitig, nicht so viel zu atmen. Die Olchis muffelten wirklich gewaltig.
Ein paar Minuten später waren sie zum Glück heil an der Müllkippe angekommen.
»Hier wohnen wir!«, rief das eine Olchi-Kind.
»Wirklich sehr schön«, meinte Vicky. Es war schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte.
Glasscherben lagen herum, Kisten, Matratzen, Schuhe, Dosen, Flaschen und Autoreifen. Es gab alte Kühlschränke, rostige Rohre, uralte Fernseher und kaputte Kinderwagen.
Vicky sah zerschlissene Sofapolster, Stühle mit und ohne Sitzfläche und rostige Fahrräder. Sogar das Gerippe eines alten Autos hatte man hier abgeladen.
Über allem lag ein fauliger Geruch, eine Mischung aus vergammeltem Fisch und Mülleimer.
»Gemütlich habt ihr’s hier«, sagte Vicky, weil sie etwas Nettes sagen wollte.
Sie lehnte ihr Rad an einen Baum und stapfte hinter den Olchi-Kindern her, über die Müllhalde hinüber zur Olchi-Höhle. Ihr hellblaues Kleid hatte bald einen öligen Fleck, aber als sie daran herumwischte, machte sie alles nur noch schlimmer.
Dann sah sie die anderen Olchis.
Olchi-Mama und Olchi-Oma badeten das kleine Olchi-Baby in einer uralten Wanne. Anstelle von Badewasser benutzten sie allerdings braune Matschbrühe, was dem Olchi-Baby sehr zu gefallen schien. Es quiekte immer wieder laut auf, und seine kleinen Hände patschten lustig in dem Matsch.
Olchi-Opa war drüben auf einem alten Ofen eingenickt und schnarchte ziemlich laut. Auf seiner Nase hatten sich eine Menge Fliegen niedergelassen. Doch anscheinend störte ihn das überhaupt nicht.
Olchi-Papa bastelte lustig pfeifend an einer Holzkiste herum.
Er montierte uralte Räder an die Kiste, wahrscheinlich baute er gerade einen neuen Kinderwagen für das Olchi-Baby.
Die Olchis begrüßten Vicky fröhlich, und Olchi-Mama sagte: »Beim Hühnerich, wir finden es immer krötig, wenn die Olchi-Kinder Freunde mitbringen.«
Na ja, Freunde sind wir noch nicht, dachte Vicky, aber sie versuchte, höflich zu lächeln.
Die Olchi-Kinder zeigten Vicky sofort, wie stark sie waren. Sie begannen, ein paar Eisenstangen zu verbiegen, und sie schleuderten Autoreifen herum, genau wie Jakob gesagt hatte. Dann stemmte das eine Olchi-Kind Vicky mit einer Hand in die Luft.
Vicky fand das gar nicht komisch. »Lass mich sofort wieder runter!«, rief sie und strampelte mit den Beinen.
Die Olchi-Kinder lachten, und als Vicky wieder auf dem Boden stand, sah ihr Kleid noch ein bisschen schmutziger aus.
»Ihr müsst aufpassen«, sagte sie. »Ich darf mich nicht schmutzig machen.«
»Wieso denn nicht? Schmutz ist doch schön!«, rief das eine Olchi-Kind. Mit beiden Beinen hüpfte es in eine ölige Pfütze, dass es nur so spritzte.
»Hör auf damit!« Vicky gefiel das gar nicht.
»Magst du vielleicht lieber mit unseren Ratten spielen?«, fragte das andere Olchi-Kind. »Olchi-Opa hat ihnen das Seiltanzen beigebracht.«
Das Olchi-Kind sauste zur Olchi-Höhle und kam mit vier fetten Ratten zurück.
Das gefiel Vicky schon besser. Vor Ratten hatte sie gar keine
Weitere Kostenlose Bücher