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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Halt! Nicht weiterblättern! Hier geht's los! Auch wenn es gar nicht so aussieht. Also:
    Acht Kinder und eine Katze sind die Hauptpersonen dieses Buches. Da ist einmal Ingelore, mit 15 Jahren die Älteste der Familie. Sie muß die Mutter ersetzen, muß kochen und waschen und auch die Arbeiten verrichten, um die sich alle gern herumdrücken. Der nächste ist Rolf, 14 Jahre alt, ein Junge, der weiß, was er will, und unter seinen Geschwistern den Ton angibt. Wenn er etwas verbietet, dann haben sich alle gefälligst danach zu richten. Wenn sie es nicht tun, kann er sehr ungemütlich werden. Ihm folgt im Alter sein Bruder Bodo. 13 Jahre lang lebt er schon auf dieser Welt und ist ein Rauhbein vom großen Zeh bis zur Nasenspitze. Er sorgt dafür, daß niemand in der Familie hungern muß, weil er es versteht, auf eine Art einzukaufen, die kein Geld, sondern nur eine schnelle Hand verlangt.
    Dann ist da der 11jährige Berti, ein geschickter Handwerker, der aus einer Regenrinne eine perfekte Duschanlage baut und aus einem Haufen Blech eine fast wasserdichte Waschschüssel. Er ist bereit, für seine Geschwister sein Leben einzusetzen, selbst für den hartgesottenen Bodo.
    Rena ist 8 Jahre alt. Sie hat ein Herz für Tiere, einerlei, ob es Frösche oder Kaninchen sind. Ihr Lebensinhalt aber ist ihre Katze, die sie hegt und pflegt, als wäre sie ihr Kind.
    Walter, mit seinen 6 Jahren der Nächstkleinere, glaubt fest daran, daß seine Mutter sich in eine Möwe verwandeln kann, um übers Meer zu seinem Vater zu fliegen. Ihn verbindet eine enge Zuneigung zu seiner kleinen Schwester.
    Sie heißt Birgit und ist 4 Jahre alt. Wie er sieht sie die Welt noch von guten Feen und bösen Geistern bevölkert und findet nichts dabei, für 20 Pfennig ein ganzes Brot und einen Topfkuchen einzukaufen. Ganze 2 Jahre alt ist der kleine Willy. Über ihn ist nur zu sagen, daß er gern schreit, wenn es stört, und hin und wieder noch in die Hose macht. Und das stört auch.
    Die Katze ist das einzige Familienmitglied mit vier Beinen. Sie ist noch sehr jung, heißt Muschi, läßt sich stundenlang auf dem Arm tragen, reißt aber aus, wenn es ihr zu lästig wird oder das Haus im Sturm zusammenzubrechen droht. Einmal fällt sie sogar in den Brunnen.
    Erwachsene gibt es natürlich auch in diesem Buch, zum Beispiel den Kunstmaler Oskar Schlettmann, der mit seiner Haushälterin in Worpswede wohnt, den musizierenden Landstreicher Hannes von der Nacht und daneben noch ein paar andere: aber was sie für Menschen sind, erfährt jeder früh genug, wenn er ihnen in der Geschichte begegnet.

Der Aufbruch

    Oben auf dem höchsten Punkt der Müllkippe standen eine Couch und ein paar Sessel. Dort ließ Rolf den kleinen Willy von seiner Schulter auf den Boden gleiten und warf sich in einen Sessel. »Wir müssen abhauen«, sagte er, »und zwar sofort! Frau Lingen schafft das nicht mehr mit uns.«
    »Die soll sich man nur nicht so anstellen«, rief Bodo. »Wenn Papa von See kommt, kriegt sie alles bezahlt, den ganzen Fraß, den sie für uns gekocht hat.«
    »Das schnack ihr man nur nicht an, du, sonst glaubt sie's noch! Der Alte versäuft doch alles, sowie er festen Boden unter den Füßen hat«, sagte Rolf. »Und ob er überhaupt wiederkommt, weiß kein Mensch.« »Er kommt wieder!« rief Walter. »Er kommt immer wieder!« »Ja ja, natürlich kommt er«, sagte Berti, »aber manchmal geht ein Schiff auch unter. Jedes Jahr saufen welche ab.« »Papa kommt!« beharrte Walter.
    »Fragt sich nur, wann«, knurrte Rolf. »Bis dahin können wir Frau Lingen jedenfalls nicht auf den Wecker fallen. Sie hat jetzt schon restlos die Schnauze voll von uns.«
    »Wo woll'n wir denn hin?« fragte Rena. »Haste denn einen Plan?« Rolf nickte.
    »Mama hat uns doch oft von ihrem Bruder erzählt, dem Kunstmaler, der in Worpswede wohnt. Zu dem gehen wir.« »Kunstmaler sind arm«, sagte Ingelore, »die haben selber nichts. Die verhungern meistens, weil keiner ihre Bilder kauft.« »Denkste!« widersprach Rolf. »Die scheffeln das Geld man nur so. Die Reichen kaufen sich doch ein Bild nach dem andern. Manche haben sogar auf dem Klokus noch eins hängen, weil sie ihr Geld anlegen müssen.«
    »Auf dem Klokus?« fragte Bodo und lachte. »Da ist wohl ein nacktes Weib drauf, was?«
    »Na klar, was denn sonst!« rief Rolf. »Du mußt mal sehen, wie das bei den Reichen aussieht! Die haben Teppiche in jedem Zimmer und sieben, acht Fernseher. In Farbe natürlich! Die können durchs ganze Haus laufen und

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