Die Opodeldoks
schwieriger.«
»Warum gehen wir dann nicht weg? Einfach weit weg, wo uns die Kisten nicht finden?«
»Was für Rinden?«, fragte der Mogli-Opa, aber niemand antwortete ihm.
»Und wenn wir einfach über die Berge steigen?«, fragte Mogla.
Die Mogli-Mama legte den Arm um Mogla: »Ach, du dummes kleines Mädchen. Über die Berge kann man nicht gehn. Da ist doch gar nichts hinter den Bergen.« »Winter-Zwerge?«, fragte der Mogli-Opa.
Und wieder bekam er keine Antwort.
Die Notlandung
Jetzt wird es allerdings Zeit, dass die Geschichte von Deldok und Helene weitergeht.
Hoch über den Bergen schwebten sie, emporgehoben und gehalten vom Wind und gesteuert von der tapfer flatternden Helene.
Unter ihnen ragten die Gipfel empor. Auf manchen von ihnen schimmerten Schneefelder und blendeten unsere begeisterten Flieger. Daneben fielen die Felsen ab in sanfte Matten oder steile Schluchten oder tiefe Taler. Und über allem der blaue, endlose Himmel, in dem ein paar einzelne weiße Wolken schwammen.
Deldok war sicher, noch nie so etwas Schönes erlebt zu haben. Träumend schaute er nach unten.
Plötzlich war es von einem Augenblick zum ändern, als ob er in dicker, weicher Watte steckte. Er konnte nichts, aber auch gar nichts mehr sehen.
»Was ist los, Helene?«, rief er ein wenig ängstlich. »Wo steckst du überhaupt?«
»Hier bin ich doch, gackgack! Immer noch vor dir!«, rief Helene. »Wir sind in den Wolken.«
»Wolken?«, sagte Deldok. »Natürlich, so sehen Wolken von nah aus. Hoffentlich findest du den Weg.«
In diesem Moment stieß sein Fuß an etwas Festes. »Flieg höher, Helene! Ich glaube, ich bin an einen Berg gestoßen!«
»Höher, höher, gagagagahh! Ich weiß doch gar nicht mehr, wo oben und unten ist!«, tönte es aus dem weißen Dunst.
RRUMMS! Schon wieder streifte Deldoks Schuh einen Gipfel!
»Oben ist da, wo dein Kamm ist, Helene!«, rief Deldok laut. »Helene!!«
»Jajajajaja!« Helenes Stimme klang ziemlich schrill. Sie hielt eine Weile den Schnabel. Dann rief sie: »Wir sollten zurück, Deldok! Ich sehe auch nichts mehr und meine Kräfte lassen nach.«
Nun wurde es Deldok angst und bange. Nie mehr werd ich das Grasland sehen, dachte er. In eine Schlucht werden wir stürzen und ich bin auch noch schuld, wenn Helene was zustößt.
In diesem Moment riss der Wolkennebel auf und sie flogen weiter in strahlendem Sonnenschein.
Deldok sah nach unten.
Die hohen Berge waren inzwischen einem dichten, grünen Meer von Baumwipfeln gewichen, in dem nur vereinzelt kahle Stellen zu erkennen waren. Was Bäume waren, wusste der kleine Deldok ja noch nicht. Aber dass sie jetzt »über den Bergen« waren, das wusste er.
»Ist das nicht toll?«, rief er begeistert. »Sieh doch nur! Was für hohes Gras! Riesengras!«
Helene wurde zusehends schlapper.
»Wir müssen runter«, schnaufte sie, »ich kann nicht länger, länger. Achtung!«
Schon setzte die Henne zu einem steilen Sturzflug an. Schnell verloren sie an Höhe. Helene hielt direkt auf einen Baumwipfel zu.
»Aua, aua!«, schimpfte Deldok, als ihm die Zweige und Blätter um die Ohren schlugen. Helene flatterte und gackerte und der Drachen ging in Fetzen.
»Das Riesengras sticht ja!«
Doch dann sagte Deldok erst mal nichts mehr, weil er alle Kräfte brauchte, um sich an einem Ast festzuhalten. Helene hockte schon leicht zerzaust zwischen den Zweigen.
Einen Augenblick lang hielten beide den Atem an und sahen sich um. Deldok knotete die Schnüre auf, die sich im Geäst verfangen hatten.
»Jetzt sind wir über den Bergen, Bergen«, flüsterte Helene etwas vorwurfsvoll.
»Pscht!« Deldok lauschte. »Ich höre Stimmen, Helene, direkt unter uns.«
»Meinst du, hier wohnt jemand?«
»Bestimmt keine Opodeldoks. Wo es hier nur so stacheliges Gras gibt. Pscht! Da unten ist jemand.«
Unten traten vier seltsame Wesen aus dem Dickicht. Sie waren nicht größer als ein Opodeldok, aber man sah ihnen an, dass sie nicht aus dem Grasland kamen. Ihre Kleider waren aus Blättern gemacht, ihre Haare standen vom Kopf wie alte, verfilzte Wurzeln, selbst ihre Gesichtsfarbe hatte einen grünlichen Schimmer. Es waren die Waldleute.
»Habt ihr auch das Geräusch gehört?«, fragte Mogla, das Waldleute-Mädchen, und schaute sich um.
»Ja, gestört«, rief der Mogli-Opa. »Überall wird man gestört.«
Mogli-Papa und Mogli-Mama hatten wohl nichts von Deldoks Landungslärm mitbekommen. Sie betrachteten ganz in Gedanken den großen Baum, auf dem Deldok und Helene saßen.
Mogli-Mama sagte: »Ein besonders
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