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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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...«
Deldok hörte staunend zu. Männliche Hühner sind wirklich seltsame Wesen, dachte er. Der grölende, dicke Gockel, der da in seiner Höhle voller Körner ein langweilig-trauriges Leben führen musste und deshalb so wunderlich geworden war, tat ihm Leid.
Und er beschloss ihm zu helfen.

Henne im Netz
Helene hatte eine fürchterliche Nacht hinter sich. Als es dunkel geworden war, hatte sie die Suche nach Deldok aufgegeben und sich in einer Astgabel im dichten Blattwerk versteckt.
Aber natürlich konnte sie nicht schlafen. Sie dachte an Deldok und ans Grasland und mit der Kühle der Nacht kroch auch Angst in ihr Hühnerherz. Zumal wenn ab und zu eine Eule schrie oder unbekannte Tiere durch den Wald strichen und Laute ausstießen, die sie noch nie zuvor gehört hatte.
Lange vor Sonnenaufgang war sie schon wieder unterwegs und rief ab und zu leise »Deldok! Deldokchen!« in den Wald. Laut zu rufen traute sie sich nicht, weil sie Angst hatte, die Hupfkisten könnten sie hören. Außerdem hatte sie schon viel von ihrem Mut verloren. Mit einem Mal drangen wunderschöne Klänge an ihr Ohr, zarte, liebliche Töne, als ob ein sanfter Wind durch aufgespannte Saiten striche ... Die Klänge kamen Helene bekannt vor. Hatte nicht der Mann gestern, kurz nach der Landung, Drähte zwischen die Bäume gespannt, die genau so tönten?
Richtig. Das waren freundliche Leute gewesen, die würden ihr sicher nichts Böses tun. Zudem hatte sie dort ihren Deldok verloren. Er musste bei diesen Waldleuten sein. Wo denn sonst?!
Helene fegte, wie von einem Magneten gezogen, auf diese Klänge zu.
»Deldok«, rief sie jetzt laut. »Deldok, hab ich dich wieder, wieder? Gagagaag!«
Das da musste der Baum mit den Saiten sein. Ja, dahinter sah sie auch schon die Hängematten der Waldleute schaukeln. Blind vor Freude flatterte die alte Henne darauf zu - und mitten hinein in die Lianennetze, die vor den Hupfkisten schützen sollten.
Vor Schreck drehte sich Helene um sich selbst, schlug heftig mit den Flügeln, rüttelte und zappelte und wackelte und gackerte und verfing sich um so enger in dem Netz. »Hilfe!«, schrie sie. »Hiiiilfe, was ist da, ist da? Was hääält mich da fest?! Deeeeldok! - Ich bin gefangen, gefangen. - Deeeldok! Das ist... Hilfe! Gaga... gagaaa ... das ist... gagagagaaa ... Hil-gääää! Hilfe! Gagaga- gagagagääääääää!!«
Unter ihr rutschte ein silbernes Ei in das Netz.
Längst waren die Waldleute aus ihren Hängematten gehüpft, um dem zappelnden Huhn zu helfen. Aber wenn ein Huhn einmal in Panik ist, kann man ihm nur sehr schlecht beistehen. Jeder, der mal mit Hühnern zu tun hatte, wird das bestätigen.
So standen alle um Helene herum, die inzwischen einem Rollschinken ähnlicher sah als einem Huhn.
Und Mogla sagte: »Wer ist denn da in unser Netz gegangen?«
»Was sagst du?«, rief Mogli-Opa. »Wir haben einen Petz

gefangen? Aber in unserem Wald gibt es doch gar keine Bären, nur Beeren.«
Mogli-Papa machte sich bereits an dem Netz zu schaffen. »Das ist kein Bär, sondern ein großer weißer Vogel. Helft mir mal, wir lassen ihn frei!«
»Ein Ei?«, rief der Mogli-Opa. »Ja, ein Ei. Schaut nur, der Vogel hat ein Ei gelegt!«
»Tut uns Leid, Vogel«, sagte Mogli-Mama bedauernd. »Das Netz war für jemand anderen gedacht. Gleich bist du draußen!«
Aber von wegen! Auch zu viert kriegten sie das Netz nicht lockerer. Helene geriet noch mehr in Aufregung und schrie: »Hilfe, ich bin gefangen, gefangen! Lasst mich doch endlich raus! Wo ist mein Deldok?!?
In diesem Augenblick kam aus dem Wald ein scheußliches Geräusch näher...
»Sie kommen, sie kommen!«, riefen die Waldleute angsterfüllt und retteten sich in die Büsche.
Nur Mogla versuchte immer noch Helene zu befreien. Aber Mogli-Papa tauchte aus dem Dickicht auf und zog Mogla mit sich ins Versteck.
Und schon waren die Hupfroboter da. Helene blieb das Gackern im Halse stecken.
»Schnarrknarrztüüütatakrrr«, sprach das erste Kistenmonster und blickte blinkend das gefangene Huhn an. »Knirrknirrüdididididiknoich«, sprach die zweite Kiste und schob ihre Greifarme aus.
Schon schnitten sie mit ihren Sägearmen einfach alles ab, was über, neben oder unter Helene und ihrem Silberei war. Die Enden des Netzes wickelten sie um ihre Tragarme, knirschten sich noch einige schadenfrohe Töne zu und hüpften davon.
Zwischen ihnen schaukelte das alte Graslandhuhn, als läge es in einer Hängematte in einem Schiff auf hoher See bei Windstärke acht.
Mogla tauchte aus den

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