Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
anheizen, den du je gesehen hast, und uns den besten Magenverstimmer kochen, den du je gegessen hast. Korr!«
    Rammar seufzte – was sollte er darauf erwidern?
    »Korr«, sagte er leise.

4.
BOL UR'SUL'HAI-COUL
    Schmal und scharf wie Schwertklingen durchschnitten die Schiffe der Elfen die Fluten des Ostflusses. Angetrieben von gleichmäßigen Ruderschlägen brauchten die vier Trieren nur wenige Tage, um jene Gegend am Fuß des Schwarzgebirges zu erreichen, wo sich Ostfluss und Westfluss zu jenem Gewässer vereinten, das von Alters her als Grenze zwischen der Modermark und dem Elfenreich galt und daher auch seinen Namen hatte – glanduin nannten es die Elfen in ihrer Sprache, abhaim-kroiash die Orks, Grenzfluss die Menschen.
    Zwischen den düstergrauen Hängen des Schwarzgebirges auf der einen und dem drohend grünen Band des Waldes von Trowna auf der anderen Seite wand sich der Grenzfluss nach Norden, durch totes Niemandsland, in das sich nur selten ein Sonnenstrahl verirrte. Graue Wolken, die Überreste eines Unwetters, das weiter im Osten gewütet hatte, verliehen dem Himmel eine Düsternis, die der in Loretos Herzen glich.
    Schwermütig stand der Elfenfürst am Bug des Schiffes, das den Verband anführte. Die Galionsfigur, die Hals und Kopf eines Schwans darstellte, erhob sich majestätisch über die Fluten, die vom messerscharfen Bug fast geräuschlos geteilt wurden; zu hören war nur das schlagende Geräusch, mit dem die Ruder der Triere ins Wasser gesenkt und wieder angehoben wurden.
    Drei mal dreißig Ruderer auf jeder Seite des Schiffes sorgten dafür, dass es sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit gegen die Strömung bewegte – zu schnell für Loretos Geschmack.
    Er selbst hatte keine Eile, die Ebene von Scaria zu erreichen, jenes leblose Land, das einst im Herzen des Elfenreichs gelegen hatte. Für ihn war es unverständlich, dass seine Vorfahren ihr Leben gelassen hatten, um diesen trostlosen Flecken Erde den Mächten des Bösen abzutrotzen; seiner Meinung nach hätte man das Land östlich der Modermark den Finsteren überlassen können. Mehr noch: Man hätte ihnen ganz Erdwelt als Dreingabe dazuschenken sollen.
    Loreto hatte nie verstanden, was sein Volk an den Sterblichen fand. Ihre Dummheit und Gier – vor allem die der Menschen – waren enorm, und noch nie hatten sie sich dankbar gezeigt für eine der Wohltaten, die die Elfen ihnen angedeihen ließen. Hätte Loreto zu entscheiden gehabt, sein Volk hätte schon vor langer Zeit amber verlassen und Glück und Zufriedenheit an den Ufern der Fernen Gestade gesucht.
    Immerhin war das Schicksal gnädig genug, ihn in einer Zeit leben zu lassen, in der auch unter den Idealisten seines Volkes allmählich Ernüchterung eintrat. Den Elfen war bewusst geworden, dass sie ihre Zeit verschwendet hatten, dass man Menschen und Zwerge, Orks und Gnomen besser sich selbst überließ, und endlich kehrten sie zu jenem Ort zurück, von dem sie einst gekommen waren.
    Diese neue Nüchternheit unter den Elfen hatte freilich auch ihre Nachteile. Loreto blutete das Herz, wenn er daran dachte, dass das Schiff, mit dem er nach den Fernen Gestaden hatte aufbrechen wollen, ohne ihn auslief und dass der Vorsitzende des Hohen Rats der Elfen seinen Platz einnahm, während er selbst diese Mission zu erfüllen hatte.
    Wo waren die alten Werte geblieben?
    Loreto verwünschte Aylonwyr für seine Dreistigkeit, und er ertappte sich dabei, dass ihm Gedanken kamen, die eines Elfenfürsten nicht würdig waren. Nicht nur, dass der Ratsälteste ihn dazu nötigte, zurückzubleiben, während er sich selbst nach den Fernen Gestaden absetzte – er zwang ihn auch noch zu einem Wiedersehen mit Alannah, und das war fast noch schlimmer. Genau das hatte Loreto nämlich vermeiden wollen, aus diesem Grund hatte er seiner Geliebten ja den Brief geschickt, in dem er ihr erklärt hatte, dass es aus war zwischen ihnen und er sein Glück in einer neuen Welt suchen wollte.
    Er wollte nicht in ihr entsetztes Gesicht blicken und die Tränen der Enttäuschung und Verzweiflung sehen. Auf diese Weise war es um vieles einfacher, ein reines Gewissen zu behalten, das Voraussetzung war, wollte man den Fuß auf die Fernen Gestade setzen. Wer nämlich kein reines Gewissen hatte, der wurde von den Hütern des Eilands zurückgewiesen.
    Aber es war alles anders gekommen: Alannah war aus Shakara entführt worden, und Loretos Auftrag lautete eigentlich nicht, sie aus der Gewalt der Unholde zu befreien. Nein, Aylonwyrs

Weitere Kostenlose Bücher