Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
sie so schnell nicht wiederkamen, warf man ihnen noch Steine hinterher.
    »Au!«, rief Rammar, als er einen davon ins Genick bekam, und er ballte die Hände zu Fäusten. »Hört sofort auf damit, wir gehen ja schon! Aber wir kommen wieder, und dann werfen wir euch Girgas' Haupt vor die Füße! Ihr werdet schon sehen!«
    Gelächter war die Antwort, und ein letzter Stein kam geflogen, der Rammar eine Delle in seinen rostigen Helm schlug. Dann waren die Brüder außer Wurfweite und verschwanden im Wald.
    Der schmale Pfad, den sie nahmen, war von knorrigen, von Schlinggewächsen überwucherten Bäumen gesäumt und so schmal, dass sie nicht nebeneinander gehen konnten. So marschierten die beiden im Gänsemarsch. Sie sprachen kein einziges Wort miteinander.
    Rammar, der vorausging, zog ein Gesicht, das jedem Troll zur Ehre gereicht hätte; Zornesfalten hatten sich in seine Stirn gegraben, den Mund hatte er zu einem schmalen Strich zusammengepresst, Blitze schienen aus seinen Augen zu schlagen.
    Balbok, der hängenden Hauptes hinter ihm hertrottete, blickte weniger wütend als unglücklich drein. Er war ein Ork, wie er im Buche stand, und weder Graishaks Todesdrohungen noch der Spott der anderen hatte ihn einschüchtern können. Dass Rammar auf ihn böse war, machte ihm allerdings zu schaffen, und das Schweigen lastete schwerer auf ihm als das Wissen, dass sie sich tief ins Feindesland begeben mussten und wahrscheinlich nicht von dort zurückkehren würden.
    »R-Rammar?«, fragte er deshalb, als er es nach einer Weile nicht mehr aushielt.
    Er erhielt keine Antwort.
    »Rammar?«
    »Halts Maul!«, kam es derb zurück, was Balbok als gutes Zeichen deutete.
    »Bist du mir böse?«, fragte er zaghaft.
    Unvermittelt blieb Rammar stehen und wandte sich nach ihm um. »Ob ich dir böse bin, fragst du? Nein, natürlich nicht. Warum sollte ich dir böse sein? Du kannst schließlich nichts dafür, dass dich Kurul mit dem Verstand eines Holzkeils geschlagen hat. Und du kannst auch nichts dafür, dass du mich vor Graishak als einen Lügner und Feigling hingestellt hast. Natürlich ist es auch nicht deine Schuld, dass wir jetzt losziehen müssen, um Girgas' dämlichen Schädel zu suchen, der wahrscheinlich längst vor irgendeiner Gnomenhöhle auf einem Spieß steckt. Und du trägst auch keine Schuld daran, dass uns das wahrscheinlich das Leben kosten wird. Warum also sollte ich dir böse sein, hä? Nenn mir einen Grund!«
    Schnaubend wandte sich Rammar ab und marschierte wütend weiter.
    So zornig stampfte er dabei auf, als wollte er die Erde unter seinen Füßen für das Unrecht bestrafen, das ihm widerfahren war. Dabei legte er eine solche Geschwindigkeit vor, dass selbst der schlaksige Balbok Mühe hatte, mit ihm mitzuhalten.
    »Aber ich wollte das nicht, Rammar!«, versicherte er, während er hinter ihm hersetzte. »Ich wollte nicht, dass es so kommt.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ehrlich, Rammar. Ich konnte ja nicht wissen, dass Graishak so wütend werden würde.«
    »Darüber hättest du vorher nachdenken sollen, jetzt ist es zu spät. Du hast uns mal wieder mitten in die shnorsh geritten, und ich habe die Schnauze endgültig voll davon, deinetwegen fortwährend in Schwierigkeiten zu geraten. Weißt du was?« Noch einmal wandte sich Rammar um, und der wilde Ausdruck in seinen Augen ließ nichts Gutes erahnen.
    »W-was?«, fragte Balbok eingeschüchtert.
    »Ab heute sind wir keine Kampfgefährten mehr. Ich will dich nicht mehr zum Bruder, hast du verstanden?«
    »Aber …«
    »Aus und vorbei, das war's«, schnaubte Rammar. »Mach deinen Mist in Zukunft ohne mich. Und komm nicht auf den Gedanken, mir zu folgen. Hast du kapiert?«
    Seine Stimme war so schneidend und sein Blick so eindringlich, dass Balbok nicht widersprach. Alles, was er zustande brachte, war ein trauriges Nicken, und dabei fielen seine Mundwinkel nach unten.
    Noch einmal stieß Rammar ein wütendes Schnauben aus, dann drehte er sich wieder um und marschierte über den Pfad davon. Schon nach wenigen Schritten war er hinter einer Wegbiegung verschwunden.
    Balbok stand wie vom Donner gerührt.
    »R-Rammar?«, fragte er leise.
    Aber er erhielt keine Antwort mehr.

3.
OSHDA UR'BRUNIRK'HAI
    »Dieser Blödmann! Dieser Idiot! Dieser folgenschwere Irrtum der Natur! Warum muss ich mit einem solchen Bruder geschlagen sein? Reicht es nicht, dass Kurul mich mit diesen kurzen Beinen und ohne Hals in die Welt gespuckt hat? Warum muss ich auch noch einen Bruder haben mit dem

Weitere Kostenlose Bücher