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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Weg.«
    »Sofort?«, fragte Balbok erschreckt. »Aber … wir sind gerade erst zurückgekehrt.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm sein Bruder in seltener Einmütigkeit bei. »Können wir uns nicht erst ein wenig ausruhen?«
    »Nein!«, schnaubte Graishak voller Wut. »Ihr brecht auf – sofort!«
    »Aber …«, begann Balbok noch einmal – um sogleich zu verstummen, als er es in den Augen des Häuptlings mordlüstern funkeln sah.
    Rammar hatte sich bereits abgewandt und schlich zum Höhlenausgang. Sein Bruder folgte ihm und holte ihn ein. Bevor Balbok jedoch etwas sagen konnte, drehte sich Rammar zu ihm um, drückte ihm die Standarte in die Klauen und flüsterte: »Tu mir einfach den Gefallen und halt die Klappe, in Ordnung? Nur dieses eine Mal …«
    Balbok schwieg, und sie verließen die Höhle des Häuptlings. Draußen hatten sich Dutzende von Orks versammelt, von Graishaks wildem Geschrei herbeigelockt. Unstillbarer Blutdurst stand in ihren Augen – und so waren sie zunächst enttäuscht, als die beiden Brüder lebend im Höhlenausgang erschienen.
    Dann aber schallte Rammar und Balbok höhnisches Gelächter entgegen; die Wachen schienen herumerzählt zu haben, was geschehen war, und Balbok trug auch noch die zerfetzte Standarte ihrer Meute, die Rammar ihm in die Klauen gedrückt hatte.
    Obwohl Orks allgemein als grimmige Kreaturen galten und weitaus weniger lachten als etwa Menschen oder die für ihre Geselligkeit bekannten Zwerge, wurde auch unter ihresgleichen häufig gelacht; der Humor, den sie dabei pflegten, war allerdings ziemlich grober Natur.
    So sorgte beispielsweise ein Ork, der von einem Gnomenpfeil in den asar getroffen wurde, dadurch stürzte und sich das Genick brach, unter seinen Artgenossen für brüllende Heiterkeit. Der erzählte Witz hingegen war bei den Orks weitgehend unbekannt, was angeblich daran lag, dass Orks in ihrer angeborenen Ungeduld nicht auf die Pointe warten konnten; sie pflegten den Erzähler schon vorher zu erschlagen, weil sie das viel lustiger fanden.
    Ohne es zu wollen, hatten auch Balbok und Rammar den Humor ihrer Artgenossen bestens getroffen: Zwei Krieger, die als Einzige eine Schlacht überlebten, ohne das Haupt ihres Anführers zurückkehrten, die zerfetzte Standarte ihrer Meute unter dem Arm, waren ein vortreffliches Ziel für Spott und Hohn jeglicher Art.
    Mit Fingern wurde auf sie gezeigt. Einige Orkkrieger wandten den Brüdern die Kehrseite zu und entblößten ihren Allerwertesten.
    »Da kommen Balbok und Rammar!«, tönte es. »Macht Platz, Leute. Die großen, mutigen Krieger sind da!«
    »Und die Standarte ihrer Meute tragen sie stolz vor sich her!«, rief ein Ork mit breiter Narbe im Gesicht und lachte schallend.
    »Nur leider haben sie was anderes vergessen!«, fügte ein anderer Ork hinzu, und das Gelächter wurde noch lauter.
    Ein Hauptmann trat mit grimmiger Miene auf Balbok zu und entriss ihm die Standarte. »Ihr seid nicht würdig, das Banner einer Orkmeute zu tragen! Ihr befleckt das Andenken eurer gefallenen Kampfgefährten!«
    »Wir sollen ohne Standarte losziehen?«, rief Balbok entsetzt und mit hoher Stimme. »Aber – wir sind Orks! Wir brauchen eine Standarte!«
    Als Antwort spuckte ihm der Hauptmann vor die Füße und schritt mit der Standarte davon, während die umherstehenden Orks noch immer laut lachten und grölten.
    Mit hängenden Köpfen schlichen die Brüder durch die Gasse, die der johlende Pöbel ihnen bahnte. Von den Brücken pinkelten Orkkinder auf sie herab, um dann kichernd das Weite zu suchen. An einem anderen Tag hätte Rammar sie sich geschnappt (wenn er sie eingeholt hätte) und ihnen die Arme ausgerenkt. Aber wie sein Bruder wollte er das Dorf so schnell wie möglich verlassen und sehnte nur noch das Ende der Schlucht herbei.
    »Seht zu, dass ihr Girgas' Haupt findet!«, scholl es schadenfroh. »Und wagt es nicht, ohne seinen Kopf zurückzukommen!«
    »Ihr seid eine Schande für den bolboug!«
    »Ihr seid keine Orks!«
    »Ihr seid Maden!«
    »Maden!«
    »Ma-den, Ma-den …«
    Vom Spottgesang begleitet, der von den hohen Felswänden widerhallte, erreichten Rammar und Balbok endlich das Ende der Schlucht. Zu ihrer Höhle zurückzukehren, Proviant einzupacken oder gar ein wenig auszuruhen, gestattete man ihnen nicht. So konnten sie nur das mitnehmen, was sie am Leib trugen, und das war außer ihren Rüstungen und den Waffen nicht viel.
    Unter wüsten Beschimpfungen trieb man die beiden aus dem Dorf, und um sicherzugehen, dass

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