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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Verstand einer Made?«
    Unentwegt vor sich hinmaulend, marschierte der fettleibige Ork durch den Wald. Der Pfad hatte sich längst im dichten Unterholz verloren, sodass sich Rammar nach seinen Instinkten orientieren musste. Orks können die Himmelsrichtung nicht nach den Gestirnen bestimmen, wie Elfen und Menschen es tun, schon deshalb nicht, weil Sonne, Mond und Sterne dort, wo sich ein Ork für gewöhnlich herumtreibt, nur selten zu sehen sind.
    Dicht und grün wölbte sich das Blätterdach der Bäume über ihm und ließ keinen Sonnenstrahl durch. Dem Dämmerlicht, das hier den ganzen Tag über herrschte, verdankte der Wald, der sich zwischen der Modersee im Westen und bis in das Schwarzgebirge im Osten erstreckte, seinen Namen – Dämmerwald. Das Schwarzgebirge wiederum war nach dem Wald benannt, der sich über die Berghänge bis hinauf zu den schroffen Gipfeln erstreckte und sie aus der Ferne schwarz und düster aussehen ließ.
    Rammar hatte keine Ahnung, wohin die Gnomen Girgas' Haupt gebracht hatten, und ebenso wenig konnte er sich vorstellen, was die Grünhäutigen mit dem Diebstahl bezweckten; wie Graishak ihm aufgetragen hatte, würde er an den Schauplatz des Kampfes zurückkehren und versuchen, dort Spuren zu finden. Dass er sich nicht mehr genau an den Weg erinnerte – auf der Flucht vor den Gnomen hatte er kaum darauf geachtet –, bereitete ihm ein wenig Sorge, aber seine Wut auf seinen Bruder überwog bei weitem. Wäre Rammar ehrlich zu sich selbst gewesen, hätte er sich eingestanden, dass Balbok der bessere Fährtenleser von ihnen war und er seine Hilfe eigentlich gebraucht hätte. Aber Rammar hätte sich eher die Zunge herausgerissen, als das zuzugeben; lieber irrte er auf der Suche nach dem richtigen Weg tagelang durch den Wald, als dass er sich noch einmal mit diesem Dummkopf zusammentat.
    »Diese Missgeburt! Dieser Hohlkopf!«, begann er immer dann, wenn seine Wut abzuklingen drohte. »Das war das letzte Mal, dass er mich in Schwierigkeiten gebracht hat. Ich habe keinen Bruder mehr. Es ist aus, ein für alle Mal!«
    Die erste Nacht im Wald verbrachte er unter einem toten Baum, in den vor einiger Zeit der Blitz eingeschlagen hatte; die Rinde war schwarz, die abgestorbenen Äste wirkten wie ein riesiges Totengerippe. Rings um den Baum schien es kein Leben zu geben, also auch keine Giftschlangen und Skorpione, und so beschloss Rammar, dass dies der rechte Fleck wäre, um sich aufs Ohr zu hauen. Da er den ganzen Tag über nichts gegessen hatte, knurrte ihm allerdings bald der Magen, und schon nach einiger Zeit wünschte er sich fast, eine Schlange oder ein Skorpion würden ihm einen Besuch abstatten, damit er wenigstens etwas zwischen die Zähne bekam. Unwillkürlich musste er an Balbok denken, und ein untrügliches Gefühl sagte ihm, dass sein dämlicher Bruder mal wieder mehr Glück hatte und gerade einen Vogel oder ein Kaninchen verspeiste. Beim Gedanken an den süßen Geschmack des noch warmen Blutes lief Rammar der Geifer im Mund zusammen, ehe er in einen unruhigen, traumlosen Schlaf fiel.
    Als er erwachte, graute bereits der Morgen, und spärliches Licht sickerte durch das Blätterdach des Waldes, das sich oberhalb des abgestorbenen Baums wie ein dunkler Himmel wölbte. Das Magenknurren war noch lauter geworden und hatte Rammar geweckt, und so beschloss er, sich zunächst auf die Suche nach Nahrung zu begeben. Da er weder Pfeil noch Bogen bei sich hatte, ging er mit dem saparak auf die Pirsch, doch nachdem er erfolglos versucht hatte, einen Hasen zu erlegen, gab er die Jagd auf und suchte stattdessen den Waldboden nach Essbarem ab. Seine Ausbeute bestand aus zwei Pilzen, einigen Regenwürmern, Fliegenlarven und Wurzeln, die schon alt und entsprechend zäh waren. Selbst für den Geschmack eines Orks war das kein Festmahl. Aber es reichte, um den Hunger fürs Erste zu stillen. Danach setzte Rammar seinen Marsch fort.
    Je weiter er nach Nordwesten gelangte, desto steiler stieg das Gelände an und desto mehr wurde der dichte Wald vom schroffen Gestein des Schwarzgebirges durchsetzt. Auf ihrer Flucht vor den Gnomen waren sie fast die ganze Zeit über bergab gerannt. Nun musste Rammar die gesamte Strecke wieder hinaufsteigen, was in der dampfigen Schwüle des Waldes ziemlich anstrengend war. Rammar keuchte und schnaufte, bald schmerzten ihm die Muskeln seiner kurzen Beine, und es dauerte nicht lange, da ließ sich auch sein Magen wieder mit lautem Knurren vernehmen.
    »Dieser elende Blödsack,

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