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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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entgegenzusetzen.
    »Helft mir! Ich ertrinke …!«
    Trotz der brenzligen Lage huschte ein hämisches Grinsen über Rammars Orkgesicht. K'uule tog'dok tog, tutoum'dok ehfhuun, lautete das alte Orksprichwort – wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Selten hatte darin mehr Wahrheit gelegen.
    Rammar wünschte der Elfin alles Schlechte, einen eisigen Tod in den tosenden Fluten und in der nächsten Welt einen Zwerg zum Ehemann. Aber dann kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Nein, er durfte sie nicht ertrinken lassen! Wenn die Elfin auf den Grund des Flusses gezogen wurde, versank mit ihr auch das Wissen um die Karte von Shakara – und damit jede Hoffnung für die Orkbrüder, jemals wieder ins bolboug zurückkehren zu können, wo der vertraute Mief ihrer Höhle auf sie wartete.
    Rammar schaffte es irgendwie, sich im reißenden Fluss zu drehen, dann versuchte er zu Alannah zu gelangen, indem er mit den Armen ruderte und mit den Beinen strampelte.
    »Hilfe!«, rief sie noch einmal – dann versank ihr hellblonder Schopf unter Wasser.
    »Nein!«, schrie Rammar, und wild paddelnd legte er die letzten knum'hai zurück. Aber die Elfin war nicht mehr zu sehen. Dafür packte der Strudel nun auch Rammar, und rasend schnell ging es im Kreis herum, dass ihm davon ganz elend wurde, und schließlich verschluckte ihn der Trichter aus eisig kaltem Wasser. Er konnte nicht einmal mehr nach seinem Bruder rufen, der sicherlich schuld war an diesem Unglück. So sehr er sich auch dagegen wehrte, der Sog zog ihn nach unten.
    Unter Wasser riss er die Augen auf, und hinter einem Schleier aufsteigender Luftblasen sah er die halb bewusstlose Alannah. Rammar streckte seine kurzen Arme nach ihr aus, und es gelang ihm, sie zu packen und an sich zu ziehen, während der Strudel sie weiter in die Tiefe zog. Dadurch, dass Rammar seinen Widerstand aufgegeben hatte, ging es noch schneller hinab, und im nächsten Moment war der Grund des Flusses erreicht.
    Rammar war klar, dass er dem mörderischen Sog entkommen musste. Kaum berührten seine Füße das Flussbett, stieß er sich ab, aber der Strudel ließ seine beiden Opfer nicht los, und wieder ging es hinab zum Grund. Erneut stieß sich Rammar mit aller Kraft vom Boden ab, Alannah wie eine Traglast unter den Arm geklemmt. Doch trotz seiner Fettmassen sank er abermals wie ein Stein in die Tiefe, während die Luft in seinen Lungen allmählich knapp wurde.
    Ertrunken bei dem Versuch, einen Elf zu retten – das wäre ein ziemlich unrühmliches Ende für einen Ork. Und das, nachdem er es in seinem Leben stets verstanden hatte, den Kopf einzuziehen und sich herauszuhalten, sobald es brenzlig wurde. Vielleicht war dies Kuruls Strafe für seine Feigheit …
    Rammar sah bereits schwarze Flecke vor seinen Augen. Mit dem freien Arm paddelte er wie von Sinnen, aber seine Kräfte schwanden. Erneut spürte er den Fels des Flussbetts unter seinen Füßen, und wieder stieß er sich ab, seitlich diesmal, um der Kraft des Sogs vielleicht so zu entkommen.
    Für einen Augenblick schöpfte er Hoffnung, denn diesmal kam er der Oberfläche näher als zuvor. Schon glaubte er, sie mit ausgestrecktem Arm durchstoßen zu können, als ihn der Sog abermals zurück auf den Grund des Flusses zog.
    Seine Lungen brannten wie Feuer, Rammar paddelte und strampelte panisch und setzte alle Kraft ein, die ihm noch verblieben war.
    Sie reichte nicht.
    Er wollte endgültig aufgeben, als er unmittelbar vor sich etwas im kristallklaren Wasser gewahrte. Es war eine schwarz schimmernde Kugel am Ende eines langen hölzernen Stabes, und Rammars letzter klarer Gedanke riet ihm, danach zu greifen. Mit der freien Klaue bekam er den Stab zu fassen, und eine Kraft, die größer war als die des Strudels, zog ihn und die bewusstlose Elfin nach oben; Rammar und Alannah wurden dem tödlichen Sog entrissen, und im nächsten Moment durchstießen sie die schäumende Oberfläche.
    Rammar schnappte nach Luft und spürte, wie das Leben zu ihm zurückkehrte. Er sah nun auch, was es war, woran er sich in seiner Verzweiflung festgeklammert hatte – das obere Ende der Standarte, die Rurak der Zauberer ihnen gegeben hatte. Das andere Ende hielt Balbok, der sich ans felsige Ufer geschleppt und seine Gefährten mithilfe der Standarte vor dem Ertrinken gerettet hatte.
    »Festhalten!«, rief er Rammar zu, und man konnte sehen, wie sich die Muskeln unter seinem durchnässten Lederrock anspannten. Den Helm hatte er beim Sturz in den Fluss verloren und

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