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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich rasch vertiefte und verbreiterte. Es folgte ein lautes Krachen und Bersten, und einen Augenblick später verlor Rammar den Boden unter den Füßen, als die Brücke unter ihm einbrach, und während er in die Tiefe stürzte, wurde ihm bewusst, dass er eine ziemliche Dummheit begangen hatte.
    Auch Balbok fiel kopfüber nach unten, dabei aus Leibeskräften brüllend. Und ebenso Alannah, die schon fast die andere Seite erreicht hatte – aber eben nur fast. Vergeblich versuchte die Elfin noch, sich an der Abbruchkante festzuklammern, doch ihre zarten Hände griffen ins Leere, und die gähnende Tiefe verschluckte auch sie.
    Die schroffen Wände der Schlucht hallten von den gellenden Schreien der drei Wanderer wider, die der weißen Gischt entgegenstürzten, inmitten eines Hagels aus Gesteinsbrocken, aus denen die Brücke einst errichtet worden war – dann empfing sie das eisige Wasser des Flusses.
    Rammar schwanden die Sinne. Benommen wähnte er sich wieder im rauen Nordland und glaubte zu erfrieren – ehe er wieder zu sich kam und sich daran erinnerte, was geschehen war. Seine Lungen brannten bereits wie Feuer, und die Trümmer der Brücke rauschten rings um ihn in die Tiefe. Er begann mit den Armen um sich zu schlagen, strampelte mit den Beinen, um an die Oberfläche zu gelangen. Ein unheimliches Rauschen und Blubbern und Gurgeln umgab ihn, das Rammar einen Augenblick lang für Kuruls dumpfes Gelächter hielt.
    Im nächsten Augenblick durchstieß er die Oberfläche und sog gierig Luft in seine Lungen.
    »Balbok!«, schrie er, während die reißende Strömung ihn mit sich riss. »Balbok, wo bist du …?«
    Er warf gehetzt einen Blick hinauf zu den gezackten Rändern der Schlucht, zwischen denen ein Streifen grauer Himmel zu sehen war. Der Gedanke, von dort oben herabgestürzt zu sein, entsetzte ihn für einen Augenblick so sehr, dass er vergaß, mit den Armen zu paddeln, und ein Strudel erfasste ihn und zog ihn wieder unter Wasser.
    Orks waren keine sehr guten Schwimmer. Das feuchte Element war ihnen zutiefst suspekt, und es kam ihnen weder in den Sinn, sich damit zu waschen, noch sich aus purem Vergnügen hineinzustürzen. Dass Rammar schon im nächsten Moment wieder an die Oberfläche schoss wie ein Korken, verdankte er nur den Fettschichten seines gedrungenen Körpers.
    Rasch entledigte er sich des metallenen Brustpanzers. Dabei achtete er darauf, den saparak, den er am Riemen auf dem Rücken trug, und den Wasserschlauch nicht zu verlieren. Anschließend streckte er alle viere von sich und ließ sich von der Strömung den Fluss hinabtreiben, während sein Bauch wie eine kleine Insel aus dem Wasser ragte.
    »Balbok!«, rief er dabei immerzu, dass sich seine Stimme fast überschlug. »Balbok …!«
    »Ich bin hier!«, kam es kläglich zurück, und zwischen zwei schäumenden Wellen sah Rammar für einen Augenblick seinen Bruder paddeln.
    Auch Balbok war nicht gerade ein begnadeter Schwimmer. Den Tornister mit dem baish hatte er sich vom Rücken gestreift, aber die Standarte des Zauberers umklammerte er noch immer mit einer Klaue, als hinge sein Leben davon ab. Mehrmals verschwand sein Kopf unter Wasser, um im nächsten Moment wieder prustend aufzutauchen.
    »Dämlicher umbal!«, rief Rammar ihm über das Tosen des Flusses hinweg zu. »Lass die alberne Standarte los!«
    »Nein!«, gurgelte die entschiedene Antwort. »Ein echter Ork lässt sein Feldzeichen nicht im Stich!«
    »Du blöder Hund wirst noch jämmerlich ersaufen!«
    »Ein Ork lässt sein Feldzeichen nicht im …«, wollte Balbok trotzig wiederholen, als ihn ein gellender Hilfeschrei unterbrach. Rammar erkannte die Stimme sofort – es war die der Elfenpriesterin.
    In der Hitze des Überlebenskampfes hatte er die Gefangene fast vergessen. Sie hatte versucht zu fliehen, war dann aber mit ihnen in den Abgrund gestürzt. Gehetzt blickte er sich nach ihr um, während die Strömung ihn und Balbok weiter davontrug. Rammar konnte nicht ausmachen, woher ihre Hilferufe kamen, denn sie hallten von den Wänden der Schlucht wider und trafen von allen Seiten seine Ohren.
    »Dort drüben!«, ließ sich Balbok gurgelnd vernehmen, ehe er wieder unter Wasser verschwand – und endlich entdeckte Rammar die Elfin.
    Sie war ein gutes Stück vor ihm in einen gefährlichen Strudel geraten, der sich in einer Felsnische gebildet hatte und sie mit unwiderstehlicher Kraft nach unten zog. Erbittert wehrte sie sich dagegen, aber der Gewalt des Flusses hatte sie nichts

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