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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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den Brustpanzer im Wasser abgestreift, um nicht unterzugehen – die Standarte jedoch hatte er behalten.
    Rammar verzichtete dieses eine Mal darauf, Balbok deswegen einen umbal zu schelten, immerhin hatte der Eigensinn seines Bruders ihm (und der Elfin) das Leben gerettet. Mit enormer Kraftanstrengung zog Balbok sie ans Ufer, bis Rammar endlich Boden unter sich spürte. Auf wackeligen Beinen erhob er sich und schleppte sich aufs Trockene, die Gefangene unter dem Arm. Erschöpft ließ er sie aufs steinige Ufer fallen, sank selbst nieder, und keuchend rang er nach Atem, während sich Balbok um die Gefangene kümmerte, die scheinbar leblos und mit geschlossenen Augen dalag.
    »Sie rührt sich nicht«, stellte der hagere Ork bekümmert fest. »Ich glaube, sie ist tot, Rammar.«
    » Waaas ?« Trotz seiner Erschöpfung richtete sich Rammar halb auf und kroch auf allen vieren zu ihr. »Das – das darf nicht sein! Verdammtes Elfenweib, ich habe doch nicht meinen asar riskiert, damit du uns …«
    »Sie lebt!«, unterbrach ihn Balbok. Er hatte sein Ohr auf ihre Brust gepresst und horchte. »Aber ihr Herzschlag ist kaum zu vernehmen.«
    »Verflucht«, knurrte Rammar. Er beugte sich vor und versetzte der Elfin einen Satz schallender Ohrfeigen. »Aufwachen!«, rief er zornig. »Hörst du nicht? Du sollst aufwachen!«
    »Sinnlos«, meinte Balbok. »Wahrscheinlich hat sie Wasser geschluckt und kriegt deshalb keine Luft mehr.«
    »Und?«
    »Vielleicht sollten wir versuchen, ihr ein wenig von unserer Luft abzugeben.«
    »Hä? Was ist denn das für eine bescheuerte Idee! Wie willst du das denn anstellen?«
    »Lass mich nur machen.« Balbok beugte sich über Alannah, presste seine Lippen auf die ihren und pustete seine eigene, modrige Atemluft in die Lungen der Elfin.
    »Uuuh!«, machte Rammar. »Hör auf damit, das ist ja widerlich.« Bei dem Gedanken, die Lippen einer Elfin mit dem eigenen Mund zu berühren, drehte sich ihm fast der Magen um.
    Balbok jedoch machte weiter. Seine Lippen auf die der Elfin pressend, blies er Luft in ihre Lungen.
    »Komm schon, lass gut sein«, murrte Rammar. »Es ist schlimm genug, dass sie in Kuruls Grube gesprungen ist, ehe sie das Geheimnis ausplaudern konnte. Da musst du nicht auch noch ihre Leiche schänden …«
    Plötzlich – Rammar konnte es nicht fassen – regte sich die Elfin. Ihre Arme zuckten, im nächsten Moment hustete sie, und ein Schwall geschluckten Flusswassers brach aus ihr hervor. Keuchend sog sie die Luft ein, schlug die Augen auf und starrte die beiden Orks verwundert an. Ein paar Worte in der Elfensprache kamen ihr über die bleichen, blutleeren Lippen, dann schien sie sich zu erinnern, wo sie war und in wessen Gesellschaft sie sich befand.
    »Was – was ist passiert?«, fragte sie in ihrem akzentbeladenen Orkisch.
    »Was passiert ist?«, rief Rammar erbost. »Ich werde dir sagen, was passiert ist, Elfenweib. Du wolltest uns verladen, das ist passiert. Du hattest vor, dich über die Brücke abzusetzen, während mein Bruder und ich in die Tiefe stürzen und wie Ratten ersaufen sollten.«
    »Ich …« Zuerst wollte sie alles leugnen, aber schlagartig verstummte sie. Sie sah wohl ein, dass es zwecklos war, und fragte stattdessen: »Wie bin ich hierher gekommen?«
    »Wie wohl? Ich habe dich aus dem Fluss gezogen«, antwortete Rammar.
    »Du hast mich gerettet?«
    »So könnte man es ausdrücken.«
    »D-danke«, sagte die Elfin verblüfft; sie bediente sich dabei der Menschensprache, denn in der Sprache der Orks gibt es keine Entsprechung für ein derart überflüssiges Wort.
    »Bilde dir nur keine Schwachheiten ein«, entgegnete Rammar ungerührt. »Ich hab das nur getan, weil mit dir auch das Wissen um die Karte abgesoffen wäre. Und Rurak will diese Karte nun einmal unbedingt haben.«
    »Rurak?«
    Rammar seufzte. »Der Zauberer, in dessen Auftrag wir unterwegs sind.«
    »Ich habe nie von ihm gehört.«
    Rammar schaute sie ungläubig an. »Du hast noch nie von Rurak dem Schlächter gehört?«
    »Sollte ich das?«
    »Das will ich meinen. Rurak ist ein großer Zauberer und war zu Zeiten des Zweiten Krieges ein gefürchteter Feldherr«, erklärte der Ork. »Ich dachte, Ihr Elfen pflegt das Andenken an die Vergangenheit?«
    »An unsere Vergangenheit«, erwiderte Alannah. »Die Belange der Orks kümmern uns nicht.«
    »Also hatte Rurak Recht«, versetzte Rammar gehässig. »Er sagte uns, dass ihr Elfen nur noch Augen und Ohren für euch selbst habt. Und dass euer Zeitalter zu

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