Die Päpste: Herrscher über den Glauben - von Petrus bis Franziskus - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)
Konstantinopel geplündert wird, und betont auch juristisch Roms Oberhoheit.
1241
Coelestin IV. wird erstmals in einem Konklave gewählt.
1294–1303
Nach langen Wirren tritt Bonifaz VIII. als starker Papst auf (Bulle »Unam sanctam«), wird aber von Frankreichs König Philipp IV. in Anagni festgesetzt und gedemütigt. Er stirbt einsam in Rom.
1309–1376
Seit Clemens V. residieren die durchweg französischen Päpste in Avignon.
1378–1417
Während des Abendländischen Schismas regieren zwei, seit 1409 sogar drei Päpste nebeneinander. Erst das Konzil von Konstanz erhebt endlich Martin V. zum alleinigen Amtsinhaber.
1447–1455
Nikolaus V. gründet als begeisterter Humanist die Vatikanische Bibliothek.
1455–1503
Von Calixt III. (Alfonso Borgia) bis Alexander VI. (Rodrigo Borgia) wird das Papsttum zum Spielball machtbewusster Familien und Intriganten. Eine Ausnahme bildet der Humanist und Autor Pius II. (Enea Silvio Piccolomini, 1458–1464).
1503–1513
Julius II. legt 1506 den Grundstein zum neuen Petersdom; er beauftragt Raffael, Michelangelo und Bramante mit Bauprojekten und Malereien, etwa in der Sixtinischen Kapelle.
1513–1521
Leo X. (Giovanni de’ Medici) leistet sich größten Luxus und fördert die Künste. 1521 bannt er Martin Luther und löst damit ungewollt die protestantische Reformationsbewegung aus, die ganz Europa erfasst.
1523–1534
Clemens VII. taktiert zwischen allen Mächten, übersteht mit knapper Not Roms Plünderung durch kaiserliche Truppen 1527 und muss hinnehmen, dass sich England unter König Heinrich VIII. vom Katholizismus lossagt.
1534–1549
Paul III. wirkt maßgeblich auf die erste Heilige Liga gegen die Muslime hin und eröffnet Ende 1545 das Konzil von Trient zur Kirchenreform.
1555–1559
Paul IV. lässt 1557 den ersten Index verbotener Bücher erarbeiten.
1563
Das Konzil von Trient endet mit wichtigen Beschlüssen zur Lehre und Liturgie.
1572–1585
Gregor XIII. beginnt mit dem Bau des Quirinalspalastes und reformiert 1582 den abendländischen Kalender.
1585–1590
Sixtus V. gibt Rom in kurzer Zeit neue städtische Achsen und lässt etliche Obelisken aufstellen.
1623–1644
Urban VIII. macht im Dreißigjährigen Krieg keine gute Figur. Aber er weiht 1626 den Petersdom ein und baut das Schloss Castel Gandolfo.
1655–1667
Alexander VII. muss 1664 Frankreichs König Ludwig XIV. im Frieden von Pisa große Zugeständnisse machen.
1676–1689
Hauptanliegen von Innozenz XI. ist der Kampf gegen die Türken (Sieg vor Wien 1673).
1691–1700
Innozenz XII. verbietet 1692 jegliche Vetternwirtschaft.
1700–1721
Als letzter Papst führt Clemens XI. 1708/09 Krieg gegen den Kaiser.
1740–1758
Benedikt XIV. wechselt Briefe mit Aufklärern und fördert nachhaltig die Wissenschaft.
1798
Der todkranke Pius VI. muss
auf den militärischen Druck von Napoleons Truppen Rom verlassen.
1800–1823
Pius VII. söhnt sich mit Napoleon aus, kann 1814 triumphal in den Vatikan heimkehren und nutzt die restaurative Stimmung in Europa zur Festigung kirchlicher Macht.
1846–1878
Pius IX. steigert den Absolutismus, verkündet 1870 das Unfehlbarkeitsdogma – und erlebt kurz darauf das Ende des Kirchenstaats.
1883
Der hochgelehrte, liberale Leo XIII. öffnet das päpstliche Archiv für die wissenschaftliche Forschung.
1922–1939
Mit dem Abschluss der Lateranverträge kann Pius XI. 1929 als Souverän in den Vatikan zurückkehren.
1939–1958
Pius XII., lange Nuntius in Deutschland, regiert autoritär. Er versucht, den Vatikan politisch neutral zu halten, hilft jedoch vielen Opfern.
1958–1978
Mit Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 leitet Johannes XXIII. weitreichende Reformen ein, die sein Nachfolger Paul VI. von 1963 an weniger emsig fortführt.
1978–2005
Johannes Paul II., der konservative Karol Wojtyla, sichert dem Papsttum durch charismatisches Auftreten und unermüdliche Reisen weltweit viele neue Sympathien.
2005–2013
Der Dogmatiker Joseph Ratzinger, zuvor Präfekt der Glaubenskongregation, regierte die Kirche als Benedikt XVI. – mit eher restaurativem Impuls, zudem von Skandalen um pädophile Priester und Indiskretionen aus seiner Umgebung belastet.
2013
Der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, wird zum Papst gewählt und nimmt den programmatischen Namen Franziskus an.
Buchhinweise
LEXIKON
»Herders Lexikon der Päpste«, Verlag Herder, Freiburg, 2010.
Umfassendes, verlässliches Kompendium von Daten
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