Die Party Queen von Manhattan - Roman
absolut perfekt!«, sprudelte ich los. »Um sieben, hast du gesagt? Also bis dann.« Schnell auflegen, bevor ich noch was Falsches sagte. Welch schicksalhafte Wendung. Eindeutig, unbestreitbar hatte hier das Schicksal zugeschlagen und Sammy ausgerechnet an meinem Geburtstag zum Hörer greifen lassen: Damit war endgültig klar, dass wir auf ewig füreinander bestimmt waren. Ich überlegte noch still vor mich hin, ob ich ihm gestehen sollte, dass ich seit heute achtundzwanzig war, als mir aufging, dass ich ihn in Kürze leibhaftig sehen würde.
Ab da wurde es hektisch. Aus dem Taxi, das mich nach Hause brachte, rief ich Will an, der auf meine flehentlichen Bitten um Entschuldigung bloß lachte und meinte, wenn das hieße, dass ich endlich mal wieder mit einem Knaben ausginge, hätte er keine Probleme damit, den Termin zu verschieben. Kaum angekommen, flitzte ich ums Eck, ließ mir auf die Schnelle sämtliche Nägel aufpolieren und investierte weitere zehn Dollar in eine zehnminütige Entspannungssession auf dem Massagestuhl. Penelope bot sich als Stylistin an und kam mit insgesamt drei kompletten Outfits, einem kunstvoll mit Perlen bestickten Tanktop, zwei Paar Schuhen, vier Handtaschen und ihrem gesamten Schmuckvorrat daher, den ihre Eltern angesichts der jüngsten unerfreulichen Vorkommnisse
aufgestockt hatten, in der Hoffnung, sie damit aufzumuntern. Sie ließ den ganzen Schamott einfach bei mir fallen und war schon wieder weg, um Michael und Megu zu treffen; wenn ich Lust hätte, sollte ich mich später bei ihr melden. Ich probierte Klamotten an und schmiss sie wieder hin, brachte in wilder Hektik die Wohnung auf Vordermann, wirbelte Millington zu »We Belong« von Pat Benatar durch die Gegend - und hockte schließlich eine Stunde dumm auf der Couch herum, bis es endlich so weit war.
Als Seamus den Summer betätigte, kriegte ich vor Aufregung kaum noch Luft. Im nächsten Moment stand Sammy vor der Tür - und sah besser aus als je zuvor, in seiner Kombi aus Hemd/Jacke/Vergiss-die-Krawatte, die genau richtig rüberkam: edel durchgestylt, aber nicht überkandidelt. Dazu noch seine neue Frisur, nicht zu kurz und nicht zu lang, einfach perfekt, Hugh-Grant-mäßig, wenn ich es in drei Worte fassen soll. Als er mich zur Begrüßung auf die Wange küsste, erschnupperte ich Seife und Pfefferminz und musste mich am Türrahmen festklammern, um nicht an Ort und Stelle in die Knie zu gehen.
»Echt schön, dich endlich wiederzusehen, Bette«, sagte er, nahm mich bei der Hand und geleitete mich zum Aufzug. Ich schwebte in meinen geliehenen D&G-Sandalen nur so dahin und fand mich in dem knieumspielenden Rock und der leichten Kaschmirjacke, die weder zu viel noch zu wenig Dekolleté sehen ließ, richtig hübsch und feminin. Die Schnulzenromane hatten eben doch Recht: Obwohl wir uns über Monate nicht mehr gesehen hatten, schien es, als wäre unser letztes Rendezvous erst gestern gewesen.
»Ganz meinerseits«, brachte ich heraus, vollständig gebannt von seinem Profil.
Er lotste mich drei Blocks weiter westlich zu einer netten kleinen Weinbar. Wir setzten uns an einen Tisch ganz hinten und redeten sofort drauflos. Zum Glück schien er sich keinen Deut verändert zu haben.
»Und, wie ist es dir ergangen?«, fragte er und nippte von dem Syrah, den er mit Kennermiene geordert hatte. »Was hast du in letzter Zeit so getrieben?«
»Nichts da, vergiss es. Keine großartig aufregenden Neuigkeiten von meiner Seite«, antwortete ich. Die Untertreibung des Jahrhunderts . »Ich habe vermutlich so ziemlich alles gelesen, was sie über dich geschrieben haben, und ganz ehrlich, es klingt wirklich umwerfend!«
»Ja, stimmt, ich hab echt großes Glück gehabt.« Er hüstelte und sah nicht unbedingt glücklich drein. »Bette, ich, äh, ich muss dir was sagen.«
Ach du Schande. Das klang gar nicht gut. Du blöde Schnepfe, da hast du gedacht, nur weil Sammy endlich mal wieder anruft - und dazu noch an deinem Geburtstag -, wäre das mehr als eine freundliche Geste oder ein endlich eingelöstes Versprechen zwischen alten Freunden. Es lag eindeutig an den verdammten Schnulzenromanen - die waren das Problem. Ich gelobte innerlich, diesem Schund ein für alle Mal abzuschwören: Was er an Erwartungen weckte, war einfach unrealistisch. »Ich muss dir was sagen« - so ein Satz würde einem Dominick oder Enrique niemals über die Lippen kommen, schon gar nicht als Einleitung zu einem Heiratsantrag an die Frau seiner Träume. So was war die Einleitung
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