Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe
habe.
Alison Croggon Melbourne, Australien, 2006
Inhaltsverzeichn
Teil eins:
Turbansk
I Die weiße Krähe
II Wunden
III Der Schatten des Krieges
IV Zelika
V Der Wall von II Dara
Teil zwei: Lamarsan
VI Die Totenkrähen
VII Die Schlacht der Vögel
VIII Belagerung
IX Am Rand des Untergangs
X Das Westtor
XI Die Höhlen von Lamarsan
Teil drei: Nal-Ak-Burat
XII Die drei Tore
XIII Neuigkeiten aus Annar
XIV Die Himmellose Stadt
XV Der Baummann
XVI Die Ebenen von Nazar
XVII Die Glandugir-Hügel
Teil vier: Den Raven
XVlII Tarnung
XIX Sjug’hakar Im
XX Das blinde Haus
XXI Spitzel
XXII Dagra
XXIII Der eherne Turm
XXlV Ircs Geschichte
XXV Rückkehr
XXVl Das Lied
Hems Blick wanderte die schartigen Höhen zur scharfen Spitze des Turms hinauf, wo eine lange, weiße Klinge die Wolken aufspießte. Ein vereinzelter Sonnenstrahl fing sich in dem Stahl, gleißte und stach Hem mit einem böswilligen Glanz in die Augen.
Eins für den Sänger, dem Licht verborgen,
Zwei für den Sucher, vor Schatten fliehend,
Drei für die Reise, in Gefahr begonnen,
Vier für die Rätsel, im Baumlied gelöst:
Erde, Feuer, Wasser, Luft -und raus bist DU!
Alter annarischer Kinderreim Annaren-Schriftrollen, Bibliothek von Busk
Teil eins
Turbansk
Der Aprikosen Fülle deckt das Blau des Sommerhimmels zu, wie kleine Sonnen, duftend und süß, so fallen sie ins Gras. Die Zweige schwanken, Vögel zwitschern drin, ein Schauer fällt herab, ein Tau aus Glas die Früchte überzieht. Und schwarz gesprenkelt erwächst aus Makeln Fäulnis, süßlicher Gestank, ein Fest für Fliegen; vorbeigehn wird auch das.
Kurz aus dem Schatten nur aufscheint das Süße, das Spinngeweb des Selbst, vom Wind erfasst, und sein Verwesen ist ein winzig Ding, ein übler Hauch, der mit der Zeit verblasst.
Aus der Inwa von Lorica von Turbansk
Die weiße Krähe
Ein Schweißtropfen rann langsam Hems Schläfe hinab. Erwischte ihn weg und griff nach einer weiteren Mango.
Es war so heiß. Selbst in der schattigen Zuflucht des Mangobaums wirkte die Luft drückend wie eine feuchte Decke. Nicht der leiseste Hauch einer Brise wehte; die Blätter hingen völlig reglos da. Als wollten die Zikaden die Untätigkeit des Windes ausgleichen, gebarten sie sich lauter, als Hem sie je zuvor gehört hatte. Zwar konnte er von dort, wo er kauerte, auf halbem Wege den Baum empor auf einem breiten Ast, der sich gabelte und so einen bequemen Sitzplatz bildete, keine Zikaden sehen, aber ihr schrilles Zirpen ertönte laut genug, um in den Ohren zu schmerzen.
Er lehnte sich an den Stamm zurück und ließ sich das süße Fruchtfleisch auf der Zunge zergehen. Diese Mangos stellten eindeutig den Höhepunkt des Tages dar. Wenngleich es, wie er höhnisch dachte, kein besonders guter Tag gewesen war. Eigentlich hätte er sich in der Schule von Turbansk aufhalten und ein albernes Bardenlied singen oder während eines langweiligen Vortrags über das Gleichgewicht dösen sollen. Stattdessen hatte er eine heftige Auseinandersetzung mit seinem Lehrmeister über etwas gehabt, woran er sich bereits nicht mehr erinnern konnte, und war weggerannt. Schwitzend, gelangweilt und durstig war er durch die gewundenen Gassen hinter der Schule geschlendert, bis er Orangen verführerisch hinter einer hohen Mauer hervorlugen sah. Eine Ranke diente ihm als Leiter, über die er in einen ummauerten Garten kletterte, eine blühende Oase des Grüns, bepflanzt mit Obstbäumen, Blüten treibenden Oleandergewächsen, Kletterrosen und Jasmin. Am fernen Ende befand sich ein Kreuzgang, der zu einem prächtigen Haus führte. Hem überprüfte es rasch auf Bewohner, bevor er zum Springbrunnen flitzte, der sich in einen Teich mit Mosaikboden mitten im Garten ergoss. Er tauchte den Kopf ins Wasser, genoss die erlesene Kühle und trank ausgiebig.
Dann schüttelte er den Kopf wie ein Hund und ließ den Blick prüfend über die Obstbäume wandern. Es gab einen Orangen-und einen Granatapfelbaum, zwei Orangenbäume und den Mangobaum, den größten von allen. Mit Bedauern stellte er fest, dass die Orangen noch grün waren, und so schwang er sich mühelos auf den Mangobaum und begann, dessen Früchte zu plündern, indem er mit einem Klappmesser durch die zähe Haut schnitt und die großen Kerne auf den Boden unter ihm warf, bis seine Finger klebrig vor Saft waren.
Nachdem er sich satt gegessen hatte, starrte er müßig durch die Blätter auf das Blau des Himmels, der
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