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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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aus dem Handbuch für sicheres Fahren im Outback, und Kevin zog eine Augenbraue hoch, um Solidarität mit Bobby zu bekunden.
    »Ja, es war idiotisch von mir, ihn gehen zu lassen. Ich hab auch versucht, ihm klarzumachen, wie gefährlich das sein kann.« Bobby klang besorgt.
    Kevin warf einen Blick unter das Taxi und sah, dass Bobby sich eine flache Mulde gegraben hatte, um sich vor der sengenden Sonne zu schützen.
    »Haben Sie kaltes Wasser, Kumpel?« Bobby sah plötzlich erschöpft aus.
    »Aber sicher. Kommen Sie, hinein in den Kühlschrank. Bette, hol die Wasserflasche aus der Kühlbox.«
    »So, jetzt erzählen Sie uns mehr von Ihrem Fahrgast, und was passiert ist«, forderte Bette Bobby auf, während dieser trank und dann sein Gesicht benetzte.
    »Er ist Deutscher. Wir wollten zum Rennen auf der Bradley-Farm. Als das Känguru gegen den Wagen geknallt ist, hat es den Kühler in den Motor gerammt. Keilriemen und Batterie sind kaputt, also gibt’s auch keinen Strom und keine Funkverbindung. Ich wusste ja, dass wir einfach nur zu warten brauchten, aber Matthias musste unbedingt auf Wanderschaft gehen und ist nicht wiedergekommen.«
    »Hat er Wasser dabei?«, fragte Bette besorgt.
    »Nee. Er wollte nicht lange wegbleiben, und ich hab ihm gesagt, er soll nicht weit gehen. Das wollte er auch nicht, aber man verliert hier leicht die Orientierung. Er hat gesagt, er will fotografieren. Als er nach zwei Stunden noch nicht zurück war, hab ich nach ihm gesucht, wenigstens hier in der Nähe. Und wenn ich so drüber nachdenke: Seine Mütze war für dieses Land auch total ungeeignet, nur so eine Kappe. Wir müssen ihn wirklich finden. Funktioniert Ihr Radiotelefon?«
    »Ja, nur zu.« Kevin reichte Bobby das Gerät. Bette nahm unterdessen ihren Fotoapparat und machte ein Bild von dem gestrandeten Taxi. Das würde ein Highlight für ihren E-Mail-Newsletter an Freunde und Familie in Adelaide abgeben!
    Bobby meldete sich bei Mr. Choy in Broome, informierte ihn kurz und beendete die Verbindung. Mit den Abschiedsfloskeln wechselte Bobbys Stimmung. Es war, als ob der Anruf ihn aus seiner hitzebedingten Benommenheit gerissen hätte. Er wandte sich an Kevin. »Der Boss sagt, wir sollen nach ihm suchen.«
    »Wie fit war er denn, Bobby?«
    »Nicht besonders, glaube ich. Ein bisschen übergewichtig, wahrscheinlich über fünfzig. Er hatte keine Ahnung, wie gefährlich es da draußen im Spinifex-Busch werden kann – wie die meisten Europäer und Japaner, die mal kurz einen Blick aufs Outback werfen wollen.«
    »Wir verlassen die Straße nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss, nicht bei dieser Hitze«, sagte Kevin. »Was meinen Sie, wie lange dauert es, bis Hilfe kommt?«
    »Zu lange. Könnten wir vielleicht Ihren Wohnwagen abkoppeln und uns dann ein bisschen umsehen? Seine Aussichten sind schlecht, wenn er keinen Sonnenschutz gefunden hat.«
    Bette berührte Kevin am Arm. »Ich weiß nicht, Schatz …«
    Kevin musterte das unwirtliche Land jenseits der Straße. »Ich möchte kein Risiko eingehen. Falls wir eine Panne haben, uns in diesem Busch verirren, ich meine, ich will ja helfen, aber …«
    »Hören Sie, er kann da sterben. Er ist schon den ganzen Tag da draußen. Bitte, Sie müssen helfen«, flehte Bobby.
    »Natürlich. Dann mal los.«
    Die beiden Männer fuhren in den Busch. Bette blieb am Straßenrand zurück, wo sie im Schatten der rasch aufgespannten Zeltplane saß. Der Staub, den das Auto aufwirbelte, hatte sich noch nicht wieder gelegt, da machte sie sich schon Notizen in ihrem Tagebuch. Das überschaubare Abenteuer war beunruhigend geworden. Sie malte sich die schrecklichsten Szenarien aus: Die Männer könnten den Geländewagen zu Bruch fahren, sich verirren oder ….
    Kevin schossen ähnliche Gedanken durch den Kopf. So sehr er auf Abenteuer gehofft hatte, war er doch nie wirklich davon ausgegangen, dass so etwas geschehen könnte. Es war unglaublich, dass ein Mann, der sich einfach nur etwas den Busch ansehen wollte, tatsächlich verschwinden konnte. Der junge Bursche neben ihm schien zwar einigermaßen anständig zu sein und sich im Outback auszukennen, aber es gefiel ihm gar nicht, einfach so draufloszufahren, querfeldein, ohne Straße, ohne Orientierungspunkte oder auch nur die geringste Vorstellung von dem, was sie womöglich erwartete.
    »Waren Sie schon mal hier draußen, Bobby?«
    »Nicht abseits der Straße. Haben Sie einen Kompass?«, versuchte der zu witzeln.
    Kevin blickte ernst drein. »Wir haben über

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