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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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ein GPS nachgedacht, aber ich habe nicht erwartet, dass wir die Straße verlassen würden. Ansonsten haben wir aber so ziemlich jedes denkbare Hightechgerät. Allerdings dienen die mehr dem Komfort.«
    Bobby nickte. Ihm war aufgefallen, dass sie ein ziemlich teures Gefährt fuhren. Auch ihr Wohnwagen war nicht so einfach wie bei nomadisierenden Pensionären üblich. Vermutlich stieg das Paar nur auf erstklassigen Campingplätzen ab.
    Kevin spähte nervös nach vorn auf die öde Landschaft. »Ich finde, wir sollten lieber nicht zu weit fahren. Ich meine, wir wissen ja gar nicht, in welche Richtung er gegangen ist. Wer kommt denn aus Broome zu Hilfe?«
    »Mein Cousin macht sich auf die Socken, sobald Mr. Choy ihn informiert hat. Er benachrichtigt die Polizei, und die werden wahrscheinlich jemanden in die Luft schicken. So eine Suche aus der Luft ist teuer, das machen sie nicht bei jedem Zipperlein. Es hat in den letzten Monaten zu viel falschen Alarm gegeben, oder Geschichten, wo Leute einfach mal auf Tauchstation gegangen sind. Die Leute geraten in Panik und rufen die Polizei, bloß weil sie auf der Bundesstraße liegen geblieben sind.«
    »So wie ich das sehe, ist das hier nicht gerade eine Bundesstraße«, meinte Kevin. »Eher eine rote Staubpiste mitten durchs Nichts. Ich wette, das ist der reinste Morast, wenn’s mal regnet. Und wenn es trocken ist, ist es ein schmaler Staubstreifen. Da muss man sich doch verlassen vorkommen.«
    »Beängstigend für euch Stadtmenschen, was? Aber wenigstens erleben Sie das echte Outback, wenn Sie den Asphalt verlassen.« Bobby sah sich um. »Und man weiß nie, was einen erwartet, sobald man die ausgetretenen Pfade hinter sich lässt. Keine Route, keine Pläne, keine Leute. Sie sind ganz auf sich gestellt.«
    »Das ist nicht sehr vernünftig – und außerdem ist es nicht sicher«, erwiderte Kevin steif.
    »Ach, machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin zum Teil ein Aborigine, ich weiß, was zu tun ist.« Bobby versuchte zu lachen, doch es klang, als wollte er sich selbst überzeugen.
    Kevin fuhr vorsichtig, überrascht davon, dass das scheinbar flache Land voller Gräben und Flussbetten war. Er hoffte, Bobby werde sich merken, aus welcher Richtung sie gekommen waren. Er selbst konzentrierte sich ausschließlich aufs Lenken, um Steine, Felsen und stachelige Sträucher zu umfahren. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er durch die staubige, von einem Drahtnetz bedeckte Windschutzscheibe. Da deutete Bobby plötzlich nach vorn.
    »Da drüben, ein bisschen nach rechts. Wo die Vögel kreisen. Bei den Bäumen!«
    »Ich sehe nur unglaublich viel Spinifex«, meinte Kevin, als er das Lenkrad nach rechts drehte. Im nächsten Moment fuhren sie durch etwas, das wie ein schmales, sehr flaches ausgetrocknetes Flussbett aussah.
    »Auf der anderen Seite, fahren Sie vorsichtig durch. Ich glaube, wir haben ihn gefunden.« Bobby machte sich bereit, aus dem Wagen zu springen.
    Auf der anderen Seite der Sandrinne lag der Deutsche, dicht bei einem verkrüppelten Baum, dessen dornige Zweige sich gen Himmel reckten, als riefen sie um Hilfe.
    »O Gott, ob er tot ist?«, fragte sich Kevin laut. Er betätigte die Hupe, um zwei riesige Vögel zu verscheuchen, die ganz in der Nähe ihre Kreise zogen.
    Sekunden später machte er den Motor aus und ging zu Bobby und dem Deutschen. Matthias lag auf der Seite. Er sah aus, als schliefe er friedlich, wenn man von der rissigen roten Haut und dem blutigen, geschwollenen Mund absah. Bobby rollte ihn auf den Rücken und setzte ihn auf.
    »Okay. Er atmet. Holen Sie Wasser, Kev. Er ist stark ausgetrocknet.« Er fühlte dem Mann den Puls. Schwach und unregelmäßig konnte er ihn tasten. »Das gefällt mir nicht. Vielleicht ist was mit dem Herzen.«
    Kevin war entsetzt. »Wir hätten Bette mitnehmen sollen, sie hat ein bisschen Pflegeerfahrung!«
    Bobby bemühte sich, Leben in Matthias’ schwachen Körper zu bekommen. Beschwörend sprach er auf ihn ein, während er ihm die Brust massierte. »Komm schon, Kumpel, du schaffst es. Wir bringen dich hier bald raus. Ich will doch nicht, dass diese verdammten Adler dich zum Abendessen kriegen, das ist schlecht für den Tourismus. Komm schon!«
    »Ich rufe die Fliegenden Ärzte«, stieß Kevin hervor, bemüht, sich nützlich zu machen, und stürzte in seinem Wagen ans Radiotelefon.
    Matthias hustete, sein Kopf rollte hin und her und seine Augenlider flatterten. Bobby goss ihm Wasser in den Mund und über den Kopf. Sein Fahrgast

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