Die Pestmagd
Das Buch
» Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann ? «
» Niemand! «
» Wenn er aber kommt ? «
» Dann laufen wir davon … «
Wer kennt nicht das Kinderlied, das sich auf die Pest – den » Schwarzen Tod « - bezieht, die mehr als 300 Jahre lang in Europa wütete und der man nur durch Flucht entkam …
Köln im Jahre 1540 . Die schöne und rätselhafte Johanna Arnheim wird nach dem Tod ihres Mannes heftig von dessen Bruder umworben. Als sie ihn zurückweist, schlägt seine Vernarrtheit in Hass um. Inzwischen hat die Pest die ersten Opfer gefordert, und es entsteht große Unruhe in der Stadt.
Hilfe erhofft man sich von dem weit gereisten Mediziner und Pest-Spezialisten Vincent de Vries, dessen Theorien vielerorts allerdings als zu modern und unchristlich gelten. Der Bader Ludwig empfiehlt ihm Johanna als Haushälterin, ohne zu wissen, dass die beiden sich einst geliebt und durch ein fatales Missverständnis verletzt und entäuscht getrennt haben. Als dann noch die Krämerin Ita auf der Bildfläche erscheint, die einiges über Johannas Vergangenheit zu berichten weiß, scheint sich das Schicksal gänzlich gegen sie zu wenden. Nach einer Anklage wegen Gattenmordes wird Johanna eingesperrt und kommt nur durch Vincents Fürsprache wieder frei – unter der Bedingung, als Magd im Pesthaus zu arbeiten und dort die Kranken zu pflegen. Die Pest wütet derweil unerbittlich in Köln. Zudem treibt die » Siechenbande « ihr Unwesen, die in die Häuser der Pestkranken einbricht, alles stiehlt, was nicht niet- und nagelfest ist und sogar gezielt einige Häuser mit Pestwäsche verseucht. Ihr schließt sich ein finsterer Einzelgänger, genannt » die Krähe « , an, der von dem Gedanken besessen ist, Johanna büßen zu lassen, für das, was sie ihm einst angetan hat.
Wird Johanna gegen all diese Widerstände bestehen können? Und werden sie und Vincent die schmerzhafte Vergangenheit hinter sich lassen und ihrer verloren geglaubten Liebe eine neue Chance geben?
Das bewegende Schicksal einer starken Frau in einer Zeit großer Neuerungen und religiöser Umbrüche, als die Pest die Menschheit heimsuchte.
Die Autorin
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Zu ihren bekanntesten historischen Romanen zählen Pforten der Nacht, Schwarze Frau vom Nil sowie die beiden erfolgreichen Jakobsweg-Romane Straße der Sterne und Die sieben Monde des Jakobus. Zuletzt erschienen Die Prophetin vom Rhein und Die Braut von Assisi. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
Für Babsi
Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?
Niemand!
Wenn er aber kommt?
Dann laufen wir davon …
Kinderspiel, weit verbreitet in Europa
PROLOG
FREIBURG, APRIL 1525
S ah sie nicht aus, als wäre sie dem Teufel soeben von der Forke gesprungen? In der Linken das kopflose Huhn, die Brüste vom schlampig geschnürten Mieder halb entblößt und von rostigen Sprenkeln übersät, zu Füßen eine schimmernde Blutlache?
Die Rote, wie sie allgemein im Badehaus genannt wurde, lachte, als sie den entsetzten Blick auf sich spürte.
» Was glotzt du so?«, rief sie. » Blut bedeutet Leben. Wir werden endlich wieder frisches Fleisch zu essen haben – und für eine kräftige Suppe reicht es auch!«
Die andere nickte, musste plötzlich zu Boden starren.
Alles in dem niedrigen Raum erschien ihr auf einmal ungeschlacht und roh. Und diesem Weib wollte sie das Wertvollste anvertrauen, das sie besaß?
» Mit deinem Leben bürgst du mir für ihn«, stieß sie hervor, weil diese schreckliche Unruhe in ihr immer stärker wurde. » Sollte ihm auch nur das Geringste zustoßen, so werde ich dich …«
Das kopflose Huhn flog zu Boden.
» Ich liebe ihn, als hätte ich ihn aus mir herausgepresst, das weißt du ganz genau.« Die Stimme der Roten war ungewohnt weich. » Bei mir ist er in den allerbesten Händen. Du kannst dich ungeniert amüsieren gehen.« Der Ton hatte erneut an Schärfe gewonnen. Und noch etwas hörte sie daraus – unverbrämte Genugtuung, dass es nun endlich auch sie erwischt hatte. » Ist er denn auch spendabel, dein reicher Freier? Ich kenne diese Herrlein zur Genüge, das kannst du mir glauben! Frag mich ruhig alles, was du wissen willst! Eine ehrlichere Auskunft wirst du nirgendwo sonst bekommen.«
Was hätte sie darauf nicht alles antworten können!
Dass der Liebste, der sie erwartete, eiskalte Hände hatte? Dass ihr Höllenqualen bevorstanden anstatt leidenschaftlicher Umarmungen? Dass sie
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