Die Pestspur

zu bewahren.

    Fronen (Frondienst) Meist unfreiwillig ohne Entgelt arbeiten.

    Galtalpe Alpe, auf der nur Jungvieh (Galtvieh) gehalten wird.

    Glutwache Laut Landesverordnung muss gewährleistet sein, dass sich Feuer nicht ausbreiten kann, indem es ständig beobachtet und ganz besonders auch nachts nicht allein gelassen wird. Bei Nichtbeachtung drohen hohe Geldstrafen und wenn nicht bezahlt werden kann, Körperverstümmelung.

    Gulden Größte Zahlungseinheit. Bezeichnung fl . Für zweihundert Gulden bekommt man ein kleines Bauerngütlein.

    Hahnschenkel Bezeichnung für die höchste Erhebung der alten Reichsstraße (auch Salzstraße) bei Genhofen, nahe Staufen. Wegen seiner Gefährlichkeit wird dieser Streckenabschnitt von Fuhrleuten und Reisenden ganz besonders gefürchtet.

    Hatschen Alter Allgäuer Ausdruck für ›Hinken‹ oder ›Humpeln‹.

    Heinzen Holzgestelle, auf denen das frisch gemähte Gras zum Trocknen aufgehängt wurde.

    Heller Kleinste Zahlungseinheit. Bezeichnung hr .

    Henkerstisch Da derjenige, der zuvor gesprochene Todesurteile vollstreckt, allseits gemieden wird, hat er im einen oder anderen Wirtshaus ein eigenes Tischchen, das bei Bedarf hochgeklappt und auf einen Fuß gestellt wird. Damit sich kein anderer dort hinsetzen kann, wird es nach Benutzung des ›Vollstreckers‹ wieder an der Wand befestigt.

    Herrenstück Das beste Stück Fleisch.

    Hübschlerin Neben ›Gunstgewerblerin‹ oder ›Gefällige Magd‹ ist dies eine der wenigen verharmlosenden Bezeichnung für Huren.

    Kanoniker Auch ›Chorherr‹ oder ›Stiftsherr‹. Mitglied eines ›Domkapitels‹ oder ›Stiftskapitels‹.

    Kantengießer Kannengießer oder Zinngießer. Daher die alte Redewendung: ›Sich die Kante (Kanne) geben‹, was nichts anderes heißt als ›Saufen‹.

    Kastellan Mittellateinische Bezeichnung (castellanus) für ›zur Burg gehörig‹. Bezeichnung für Aufsichtsbeamte herrschaftlicher Anwesen, wie Burgvögte, bzw. Schlossverwalter.

    Kirbetanz Allgäuer Bezeichnung für Kirchweihtanz. Gebräuchlich auch im Hunsrück, in Rheinhessen, im Remstal und in Teilen Vorarlbergs. Weltliche Feier zum Kirchweihfest, in Bayern der dritte Sonntag im Oktober.

    Kogebänkle Alte Allgäuer Bezeichnung für eine direkt vor dem Haus stehende Sitzbank. War ursprünglich der Platz für das Gesinde (Koge) auf der Ofenbank.

    Koscher Jüdische Speisen müssen nach dem Talmud ›rein‹, also koscher sein. In der jüdischen Küche wird streng zwischen ›reinen‹ und ›unreinen‹ Tieren unterschieden.

    Kotzen Keine Sorge: Diese Bezeichnung deutet nicht auf ein sich unangenehm äußerndes Unwohlsein hin. Vielmehr handelt es sich dabei um einen wetterfesten Umhang, bei dem für die Arme zwei seitliche Schlitze angebracht sind. Wird auch heute noch vorwiegend in ländlichen Gegenden getragen (z. B. von Schäfern).

    Krätze Eine durch Milben ausgelöste Hautkrankheit, die bis zur Neuzeit weit verbreitet und lange Zeit unbehandelbar war. Sie ist auch in Mitteleuropa nicht ganz verschwunden. Auslöser ist oft mangelnde Hygiene. Sie ist durch engen Hautkontakt übertragbar. Befallen werden in erster Linie Hautfalten; z. B. Achseln, Bauch, Brustwarzen, Ellbogen, Finger, Füße, Genitalien, Gesäß, Handgelenke, Hinterohren, Knie.

    Kretten Alte Allgäuer Bezeichnung für einen Weidenkorb.

    Kre u zer Mittlere Zahlungseinheit. Bezeichnung x .

    Kruppe Oberes Hinterteil bei Wirbeltieren wie Pferde es sind. Übergang zwischen Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Schwanzwirbeln.

    Landern Holzschindeln. Je nachdem circa zwanzig mal dreißig Zentimeter groß. Im Alpenraum teilweise heute noch gebräuchliche Art der Dacheindeckung.

    Lädine In dieser Bezeichnung für ein altes Lastsegelschiff steckt die alemannische Bezeichnung ›Lädi‹ (Ladung, Last). Zur Freude Einheimischer und Touristen gibt es historisch getreue Nachbauten in Immenstaad am Bodensee und in Bühl am Alpsee.

    Lätsche Allgäuer Bezeichnung für eine einseitige, hässlich aussehende, Verformung der Mundpartie, weswegen die betreffende Seite nach unten hängt.

    Lauchalpner Grat Alte Bezeichnung für den Seelekopf. Teil der Nagelfluhkette, einer Bergkette bei Staufen.

    Leprosi in campo Das ›Aussätzigenrecht‹ findet nicht nur bei Leprakranken, sondern auch bei Pestkranken Anwendung. Es gebietet einerseits zwar die gnadenlose Ausweisung der Infizierten aus der Gemeinschaft, garantiert gleichzeitig aber auch deren Existenzsicherung, zum Beispiel in speziellen