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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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der Haruchai mit den Wesen, die ihr Meerjungfrauen nennt, und den Beginn des Kampfes des wahnsinnigen Elohims gegen seine Verbannung beobachtet. Aus diesen bedeutungsschweren Vorzeichen haben wir geschlossen, was folgen würde. Bestimmt wussten wir das so wenig, wie wir unserer Sache sicher sein konnten, als wir Hohl geschaffen haben, um ihn gegen den Gefesselten einzusetzen. Dabei war uns klar, dass …«
    Graubrand hob plötzlich frustriert die Hände. »Lehrenkundiger, ich erflehe deine Verzeihung. Du sprichst von Dingen, die über meinen Horizont gehen.«
    Die Wegwahrer antworteten leise knurrend und kläffend, als machten sie Vorschläge. Aber die Riesinnen schüttelten verständnislos den Kopf, und die Dämondim-Abkömmlinge verstummten.
    Daraufhin verzichtete Frostherz Graubrand auf eine wörtliche Übersetzung und versuchte lieber, den Sinn des Gesagten wiederzugeben.
    »Linden Riesenfreundin, die Urbösen haben Möglichkeiten gesehen. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Sie haben Möglichkeiten gesehen und sich darauf vorbereitet.
    Der Lehrenkundige betont jedoch, dass sie nicht wussten, dass Esmer kommen und sie Jahrtausende weit in die Zukunft transportieren würde. Aber sie werden nicht alt und sterben wie wir, und sie haben sich in der Verlorenen Tiefe sicher gefühlt. Dort wollten sie über Jahrhunderte hinweg einfach abwarten, bis die Möglichkeiten zu Gewissheiten wurden oder sich als Trugbilder erwiesen. In den vergessenen Höhlen unter dem Gravin Threndor und in ihren Lehrenwerkstätten hatten sie genug Beschäftigung.
    Aber als Esmer erschienen ist, haben sie ihn gekannt. Allerdings ist auch dieses Wort nur eine ungefähre Umschreibung. Sie haben Möglichkeiten gesehen, die zu Fleisch geworden waren. Daher haben sie eingewilligt, ihn zu begleiten, weil sie vorausgesehen haben, dass sein Charakter eines Tages durch ihre Fesseln würde gebändigt werden müssen.«
    Frostherz Graubrand, die durch ihr fremde Überlegungen zunehmend verwirrt wurde, zuckte ratlos mit den Schultern. »Auch hier«, fügte sie eilig hinzu, »betont der Lehrenkundige ausdrücklich, dass die Urbösen das nicht gewusst haben. Sie haben nur…«
    Sie verstummte. Dann protestierte sie, als spräche sie mit sich selbst: »Stein und Meer! Ich bin eine Riesin, nicht wahr? Wie kommt es dann, dass mir die Worte fehlen?«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, murmelte Covenant rau. »Du machst deine Sache gut.« Und Rüstig Grobfaust fügte hinzu: »Wir sind keine Elohim, Graubrand. Dass wir nicht mehr als Riesen sind, bedeutet nicht, dass wir deshalb weniger sind.«
    Graubrand ballte die Fäuste und schluckte ihren Verdruss hinunter, bevor sie unbehaglich schloss: »Sie sind nur dem Pfad der Möglichkeiten gefolgt und haben die Kulmination abgewartet.«
    Der Lehrenkundige schien befriedigt zu sein. Er versuchte keine weiteren Erläuterungen.
    Möglichkeiten?, dachte Linden. Das ist alles? Ihr eigenes Denken, ihre eigenen Erfahrungen waren mit denen der Urbösen und Wegwahrer nicht kompatibel. Die fremdartige Denkweise dieser Geschöpfe glich Caerroil Wildholz’ Runen: Sie überstieg Lindens Fähigkeiten, sie zu interpretieren.
    Covenant beobachtete sie mit eigentümlicher Intensität im Blick; aber er stellte vorerst keine eigenen Fragen.
    Also gut, sagte sie sich. Also gut. Das sind die Tatsachen. Einen Schritt nach dem anderen.
    Während sie den augenlosen schwarzen Kopf des Lehrenkundigen betrachtete, fragte sie Graubrand: »Was hat sich verändert?
    Lange Zeit haben sie Lord Foul gedient. Dann haben sie ihm den Dienst aufgekündigt. Sie haben sogar angefangen, gegen ihn zu arbeiten.« Irgendetwas hatte sie dazu gebracht, ihr Wyrd neu zu definieren. »Weshalb haben sie das getan?«
    Der Lehrenkundige antwortete mit einer raschen Folge kehliger Laute. Diesmal schien seine Erklärung Graubrand jedoch weniger zu verwirren.
    »Zwei … Einsichten? Erkenntnisse? … haben sie dazu veranlasst, die Bedeutung ihres Wyrds zu überdenken. An erster Stelle stand Folgendes:
    In den Dienst des Gefesselten sind sie mit Versprechungen gelockt worden. Sobald seine Pläne verwirklicht seien, hat er ihnen versichert, würden sich ihre kühnsten Träume erfüllen, ohne gegen die strikten Auflagen ihres Wyrds zu verstoßen. Wie er würden sie sich als Götter wahrnehmen - in Form und Substanz und Lehrenwissen und Wert den Dämondim, ihren Schöpfern, weit überlegen. Danach haben sie in seinem Namen gestrebt.«
    Frostherz Graubrands Stimme klang

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