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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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selbst ihre Zustimmung geben muss«, fügte Hernando noch hinzu.
    »Aber das hat sie doch«, behauptete Aben Aboo höhnisch. »Ich habe es selbst gehört. Das haben wir doch alle, nicht wahr?«
    Die Menschenmenge bejahte mit Gesten und Worten die Frage des Königs.
    Hernando drehte sich entsetzt zu Fatima um, aber genau in diesem Moment verpasste Ibrahim ihm eine Ohrfeige, und Fatimas Gesicht war nur noch eine flüchtige Vision.
    »Hast du vielleicht Zweifel an den Worten deines Königs?«, fragte Aben Aboo erwartungsvoll.
    Hernando sagte nichts, auf diese Frage gab es keine Antwort. Der König stieß angewidert mit dem Fuß gegen die Marienfigur.
    »Was soll der Kram hier?«, fragte er mit Blick auf die sakralen Gegenstände am Boden. Fatimas Zukunft war eine beschlossene Sache. Ibrahim berichtete dem König von dem Fund der Soldaten in Salahs Keller.
    »Dein Stiefvater«, begann Aben Aboo nach einer Weile an Hernando gerichtet, »sagt immer, du bist ein Christ. Du bist doch der Nazarener, oder? Jetzt verstehe ich auch, warum du ein Schützling von Ibn Umayya gewesen bist. Dieses Schwein rief kurz vor seinem Tod den Gott der Päpste an. Und was dich angeht …« Bei diesen Worten zeigte er auf Salah. »Bringt die beiden Christen um! Spießt sie am Dorfplatz auf, und lasst sie über einem großen Feuer braten.«
    Salah fiel auf die Knie und heulte, flehte um Gnade. Ibrahim versetzte ihm eine Ohrfeige. Hernando hingegen hatte gar nicht weiter auf das Urteil geachtet. Er war mit den Gedanken bei Fatima! Lieber starb er, ehe er sie in Ibrahims Armen sah. Was bedeutete sein Leben schon, wenn Fatima …?
    »Ich kaufe dir den Knaben ab!«
    Das Angebot riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und sah Barrax vor sich, der einen Schritt vorgetreten war. Viele der Anwesenden grinsten unverhohlen.
    Aben Aboo dachte kurz nach. Eigentlich hatte der Nazarener den Tod verdient. Er kannte den ausdrücklichen Wunsch seines Stellvertreters, aber ihm war auch bewusst, dass die Unzufriedenheit der Türken und der Korsarenanführer eine der Ursachen für Aben Humeyas grausames Ende gewesen war. Diesen Fehler wollte er nicht begehen.
    »Einverstanden«, sagte er. »Aber du musst mit Ibrahim den Preis besprechen. Der Christ gehört ihm.«
    So wie er damals Isabel hinter sich hergezogen hatte, so wurde jetzt Hernando durch die Gassen von Laujar zum Lager des Korsarenanführers geschleift. Hernando verlor einen Schuh, aber bemerkte es nicht einmal. Die Vorstellung, wie Ibrahim sich über Fatima hermachte, ging ihm nicht aus dem Sinn. Er schloss die Augen und blieb stehen. Was würde sie machen? Sie konnte sich nicht wehren! Aber falls sie doch Widerstand leistete? Ein kräftiger Zug am Strick, mit dem seine Hände gefesselt waren, zwang ihn weiterzugehen. Er stolperte. Jemand spuckte ihm ins Gesicht und beschimpfte ihn. Er sah sich nach dem Mann um, doch dessen Gesicht sagte ihm genauso wenig wie das des nächsten, der ihn einige Schritte weiter mit » Christenhund « beschimpfte. An ei ner Kreuzung verhöhnten ihn einige Morisken, die dort im Gespräch zusammenstanden. Einer von ihnen gab seinem etwa fünfjährigen Sohn einen Stein, damit er ihn auf den Nazarener warf. Der Stein traf ihn mit aller Wucht an der Hüfte, und die Schaulustigen feuerten den Jungen weiter an. Nun waren seine Gedanken an Fatima verflogen, er stürzte hasserfüllt auf die Männer zu. Der Strick entglitt dem überraschten Barbaresken, und Hernando warf sich auf den nächstbesten Morisken, der plötzlich nicht mehr höhnisch lachte, sondern nur noch Angstschreie ausstieß, ehe er zu Boden ging. So gut er mit den gefesselten Händen konnte, versuchte Hernando harte Schläge auszuteilen. Der Mann rang mit ihm, schließlich biss Hernando in seiner unbezwingbaren Wut auf ihn ein. Barrax’ Gefolgsleute zogen ihn ohne weitere Umschweife wieder auf die Füße. Blut lief ihm aus dem Mund, und er blickte schwer atmend zu den Schaulustigen. Zu seiner Überraschung bezog er von den Barbaresken für den Ausbruch keine Schläge, sie verteidigten ihn sogar gegen seine Angreifer. Plötzlich standen die beiden Gruppen mit ihren Krummsäbeln und Dolchen einander gegenüber.
    »Wenn es irgendeinen Grund zur Beschwerde gibt«, rief ein Barbareske, »dann wendet euch an Barrax. Der Mann hier ist sein Sklave.«
    Sobald sie diesen Namen hörten, steckten die Morisken ihre Waffen wieder ein, und Hernando spuckte ihnen vor die Füße.
    Nach diesem Vorfall trugen ihn die Barbaresken

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