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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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aber denk daran: Die Zeit verrinnt, und ohne deine Jugend … Ich werde mich nicht an dir vergehen, ich kann mich nach Lust und Laune vergnügen, mit Männern oder mit Frauen. Aber ich möchte dich an meiner Seite haben, ich will, dass du zu allem bereit bist. Denk noch einmal darüber nach, Ibn Hamid. Bindet ihn vom Baum los!«, befahl er plötzlich seinen Leuten. Er ließ seine Augen nicht von Hernandos blassem Gesicht und seinem ausgezehrten Körper. »Gebt ihm Fußfesseln und schickt ihn arbeiten. Wenn er zu essen bekommt, dann soll er es sich auch verdienen. He, du da!« Er wandte sich an Ubaid. »Du bist mit deinem Leben dafür verantwortlich, dass ihm nichts geschieht. Und ich sage dir eines: Dein Tod wird langsamer und schmerzhafter sein als der, den du ihm beibringen kannst. Ibn Hamid, sieh dir dieses prächtige Maultier an«, sagte er schließlich und ging zu dem weißen Tier. »Es bedeutet das Ende all deiner Hoffnungen und Wünsche in al-Andalus.«
    Aischa machte Fatima in dem Gasthof für die Hochzeit zurecht, in dem Ibrahim und Aben Aboo logierten. Ibrahim führte sie in das Zimmer, das ihnen ein türkischer Hauptmann überlassen hatte.
    »Weib«, fuhr er Aischa an und zog zugleich Fatima mit seinem Blick aus, »ich will, dass du die schönste Braut aus ihr machst, die al-Andalus jemals gesehen hat. Und was dich angeht, Fatima: Du bist Witwe, und du hast keine Verwandten mehr, deshalb wird der König dein Heiratsvormund sein. Bist du damit einverstanden?«
    Fatima gab keine Antwort.
    »Mädchen, du gehörst mir – entweder als meine zweite Frau oder als Dienerin. Du wusstest genau, was im Keller des Händlers versteckt war! Und die christlichen Umtriebe des Nazareners hast du auch verheimlicht! Vielleicht hast du dich mit deinem Sohn ja sogar daran beteiligt!« Fatima zitterte. »Bevollmächtigst du den König?« Fatima nickte. »Jetzt hör mir genau zu: Wenn du nicht zustimmst, wenn ich um deine Hand anhalte, oder wenn du dich dem Alfaquí widersetzt, werden dein Kind und der Nazarener genauso sterben wie der Händler. Das ist meine Vereinbarung mit Barrax. Wenn du nicht zustimmst, bekomme ich den räudigen Nazarener zurück, und ich selbst werde ihn dann auf dem Dorfplatz neben deinem Kind aufspießen.«
    Ibrahim hatte Fatima dazu gezwungen, Salahs Tod mit anzusehen: Der Händler hatte geschrien wie ein Schwein. Dick und nackt hatte er auf allen vieren am Boden gekniet und vor Schmerzen gebrüllt, als ihm einige kräftige Morisken eine Lanze in den After rammten. Das Volk jubelte, und aus seinen Angstschreien wurde bald Wehklagen. Die Klagelaute wurden immer leiser, je tiefer sich die Lanze in Salahs Körper bohrte, und sie verebbten schließlich ganz, als die blutige Spitze im Mund des toten Händlers wieder zum Vorschein kam. Anschließend hatten sie den aufgespießten Leib vor den Augen der neugierigen Kinder über der Glut gedreht. Der widerwärtige Gestank nach verkohltem Menschenfleisch hatte den ganzen Tag in den Gassen um den Dorfplatz von Laujar gehangen.
    Ibrahim grinste und ließ die beiden Frauen allein.
    Aber Fatima wollte sich nicht waschen.
    »Er würde es ja nicht einmal bemerken«, sagte sie mit dünner Stimme zu Aischa, die auf den rituellen Waschungen bestand. »Ich will unrein in diese Ehe gehen.«
    Aischa begann keinen Streit mit dem Mädchen, sie wusste, Fatima opferte sich für Hernando.
    Fatima verbot ihr zunächst auch, die traditionellen Henna-Ornamente aufzumalen und sie mit Orangenblütenöl einzureiben. Aischa verließ den Gasthof und erstand stattdessen Jasminöl. Anschließend bemalte sie zumindest Fatimas Füße mit Henna. Dann legte sie ihr den Schmuck an, den Ibrahim ihr gegeben hatte – allerdings mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass er nur für die Hochzeitsfeier gedacht und kein Bestandteil der Brautgabe war. Aischa reichte ihr eine Kette, und das Mädchen wollte sich gerade den goldenen Anhänger vom Hals reißen, als Aischa ihre Hand schützend auf das Schmuckstück legte.
    »Gib die Hoffnung nicht auf«, sagte sie.
    Nun brach Fatima zum ersten Mal in Tränen aus.
    »Welche Hoffnung? Nur der Tod verheißt Hoffnung …«
    Das offizielle Werben fand in einem kleinen, kühlen Innengarten des Gasthofs statt. Der König übernahm das Amt des Wali. Der Generalkapitän der Türken und Hosseni waren als Zeugen der Hochzeit erschienen. Dann bat Ibrahim Aben Aboo um Fatimas Hand, die dieser ihm gewährte. Schließlich sprach ein alter Alfaquí aus Laujar die rituellen

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