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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Sie erzählen sich, eines Nachts seien Leute des Mougadou-Clans gekommen und hätten Jeremy mit einem Seil um den Hals weggeführt. Jeremy gehörte auch zu den Mougadous, wie diese Priesterin und Reeds schwarzer Leibdiener Castor; ich sah ihn auf Hollow Park, er könnte Jeremys Zwillingsbruder sein. Man weiß von Intrigen um die Macht innerhalb dieses Clans, denen bisweilen ihre engsten Angehörige zum Opfer fallen. Hier sind Dinge im Spiel, die uns fremd sind und denen wir lieber nicht nachgehen sollten. Wie auch immer, offiziell hält man den Caid Jeremy für den Mörder von Prudence Fraser. Mit seinem Tod gilt der Fall als abgeschlossen.«
    »Wie erfreulich.« William zuckte nicht mit der Wimper.»Was wird jetzt aus Ihrer Theorie, Doktor? Wollten Sie nicht beweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Toten von Elverking und den früheren Mordopfern gibt?«
    Ingham schob die Papiere, die seinen Schreibtisch bedeckten, zu einem ordentlichen Stapel zusammen; eine Hand auf seinen Unterlagen, antwortete er: »Als ich die Spur des Täters verfolgte, ging es mir darum, weitere Morde zu verhindern. Nun bin ich mir ziemlich sicher, dass es keine verstümmelten Leichen mehr geben wird. Wem sollte ich etwas beweisen wollen? Außer mir hat sich doch niemand dafür interessiert.« Dann fragte er ruhig: »Was wurde aus Ihrer Rache, Mr. Marshall?«
    »Meine Rache? Es hat sie nicht gegeben, es war zu spät.«
    Ingham seufzte erleichtert, denn bis zu diesem Moment war er im Zweifel gewesen, ob es nicht doch William war, der Reed erschossen hatte. »Ich habe etwas für Sie«, sagte er und stand auf. Als er an William vorbeiging, legte er ihm für einen Moment seine Hand auf die Schulter.
    Die schlichte Geste tat William gut. Es gab so vieles, was er dem Arzt gerne anvertraut hätte, Gedanken, die er sonst niemandem mitteilen, Empfindungen, die er nur schwer in Worte fassen konnte. Ingham hätte verstanden, warum er nicht lassen konnte von seinen dunklen Gefühlen für Reed, auch wenn sie nicht mehr erwidert würden und für immer wie eine kalte Last auf seinem Herzen lagen.
    Indessen hatte Ingham gefunden, was er suchte. Es war ein altes Notizenbuch, er legte es vor William auf den Tisch. »Es fiel mir wieder ein, nachdem Sie neulich gegangen waren. Es sind Aufzeichnungen von der Hand eines Mädchens, eines klugen und gewissenhaften Mädchens. Sie starb als junge Frau im Kindbett, ihr Mann Robert Bell gab mir das Büchlein, weil er mein Interesse für die Naturmedizin kannte. Adela Bell war mit einer indianischen Heilerin befreundet; in diesem Buch hatte sie aufgeschrieben, was die Indianerin über die Medizin der Stämme in unserer Region berichtete. Sie finden hierRezepturen von einer Heilweise, die bald so alt ist wie dieser Kontinent. Lesen Sie es, vielleicht ist darin beschrieben, wie Sie Ihre Beschwerden lindern können.«
    William schlug das in Leder gebundene Notizenbuch auf. Nach einem rot gemusterten Vorsatzblatt begann auf der ersten Seite der Eintrag: »Serenity Heights, am 3. Juni 1747: Vier Federn hat blauen Mohn aus den Bergen mitgebracht. Wir haben ihn getrocknet und zermahlen und mit dem Öl wilder Pekannüsse vermischt …«
    Das Buch enthielt in einer sorgfältigen, unkindlichen Handschrift genaue Beschreibungen zur Herstellung und Wirkungsweise der alten indianischen Medizin. William sah das Mädchen vor sich, das diese Rezepturen gesammelt und aufgeschrieben hatte, Adela Cosel, Antonias Mutter, er kannte sie von dem Bild in Antonias Zimmer. Er war überzeugt, wenn überhaupt, fände er in diesen Aufzeichnungen Heilung für Körper und Seele.
    Alles schien sich zu einem Ganzen zu fügen, Serenity Heights und Adela, Vier Federn und Antonia, Henry Lorimers Tod und Longuinius’ Liebe zu dem Sohn, den er nie hatte. Er schloss das Notizenbuch und steckte es in die Innentasche seines Rocks. Orte, Menschen, selbst Worte, die ein Kind vor langer Zeit schrieb – sein Leben schien mit diesem Land verbunden. Hierherzukommen war Heimkehr.

49.
    Zu beiden Seiten des Eingangs brannten Lichter in den Laternen. Es war noch dunkel, erst in ein paar Stunden würde im Osten der Sternenhimmel verblassen. Im Haus knackten hier und da die Holzdielen, sonst war es still. Halle, Esszimmer, Bibliothek schwiegen wie in Erwartung. Antonia schlief in ihremHimmelbett, eine Hand auf dem gewölbten Bauch, mit leisem, ruhigem Atem. Ihr Zopf hatte sich gelöst, das Haar breitete sich über das Kissen. Für Sekunden verzog sie die dunklen

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