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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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hell, um weiterzuträumen. Er war natürlich nicht da, er war im Dunklen aufgestanden, wie immer. Sie fragte sich, wann er überhaupt schlief. Schwerfällig setzte sie sich auf. In den vergangenen Wochen war sie träge geworden, ihr Zustand machte sie reizbar und launisch. Es war noch gut einen Monat bis zur Geburt, doch längst war sie es leid, den unförmigen Bauch mit sich herumzuschleppen. Warum musste eine Schwangerschaft so beschwerlich sein? Nachts schlief sie nicht gut, morgens konnte sie sich kaum entschließen aufzustehen. Und mit jedem Tag fand sie sich unattraktiver.
    Letzte Nacht war das anders gewesen. William hatte ihren fülligen Körper stolz und selbstgefällig betrachtet, da sie den Beweis seiner Manneskraft zur Schau trug. Er hatte ihre weiche Weiblichkeit begehrt und sie so glücklich gemacht, dass sie sich selbst wieder gefiel. Sie wusch sich mit kaltem Wasser und zogein schlichtes, weit fallendes Kleid an. Das Haar trug sie offen, nur von einem Band aus der Stirn gehalten. Sie wusste, dass es William so am besten gefiel. Nach einem lächelnden Blick in den Spiegel ging sie hinunter, um ihn zu suchen.
    Sie hörte, dass Charlene sich in der Küche mit jemandem unterhielt. Aber es konnte nicht William sein, seine Stimme klang anders. Sie trat ein und sah Charlene am Tisch stehen, in der Hand hielt sie die Teekanne. »Tee das ist das Richtige, der bringt Sie wieder auf die Beine.« Streng musterte sie einen jungen Mann, der neben ihr auf der Bank lungerte. »Kann man so unvernünftig sein? Zwei Flaschen Wein und noch Brandy!«
    »Schon gut, Mammy, ich hab’s kapiert.«
    Der Tonfall war unverwechselbar.
    »Oliver Roscoe?«
    »Antonia! Wie geht es Ihnen?« Roscoe war zur Begrüßung aufgestanden. »Donnerwetter!«, entfuhr es ihm, indem er sie von oben bis unten betrachtete. »Sie sehen … einfach umwerfend aus, wirklich.«
    »Geben Sie sich keine Mühe«, meinte sie, indem sie sich nicht gerade graziös niederließ. »Eine Schwangerschaft ist ein unvorteilhafter Zustand, man wird plump und schwer, kein Grund für Komplimente.«
    Roscoe zuckte ungalant die Schultern und setzte sich wieder. Sie wunderte sich, wie gut er gekleidet war. Früher trug er exzentrische Garderoben; Henry hatte ihn einen Paradiesvogel genannt. Heute, im dunklen Rock, ohne die langen Raffael-Locken, wirkte Roscoe nahezu seriös.
    Aus Charlenes Worten klang heraus, dass er schon seit letzter Nacht in ihrem Haus war, also musste er mit William hergekommen sein. War das möglich? William hatte geschworen, sich an Reed und Roscoe zu rächen. Nun, Reed war tot, es hieß, er habe sich erschossen. Selbstmord war etwas Schreckliches, dennoch hatte sie erleichtert aufgeatmet, als sie davon erfuhr. Endlich, nach Monaten, entließ sein Tod sie aus ihrerGewissensnot. Auch Williams tödliche Feindschaft gegen ihn musste damit ihr Ende finden. Doch was war mit Reeds Freund Roscoe? Offensichtlich hatte William ihn gefunden, ihm aber trotz seiner Rachedrohung kein Haar gekrümmt. Und warum brachte er ihn mit nach Legacy?
    »Sagen Sie, Oliver, was machen Sie eigentlich hier?«
    »Ich bin mit dem Colonel unterwegs zu seinem Haus in den High Hills. Hat er Ihnen das nicht erzählt?«
    »William geht nach Serenity Heights, mit Ihnen?«
    »Tee, Miss Antonia?«
    »Charlene! Wo ist Mr. Marshall?«
    »Er ist mit Joshua und Mr. Allan raus zu den Reispflanzungen. Wenn sie von dem Umritt zurück sind, will er gleich mit diesem Gentleman hier aufbrechen.«
    »Und wieso erfahre ich nicht …«
    »Ich hätte Ihnen schon Bescheid gesagt, Missy. Wer ahnt denn, dass Sie so früh aufstehen?«
    Antonia erhob sich so würdevoll, wie es ihr möglich war. »Wenn er wieder da ist, sag ihm, ich warte auf ihn im Büro«, meinte sie kühl, und an Roscoe gewandt: »Sie kommen mit mir.«
    Sie nahm am Schreibtisch Platz. Roscoe ging gleich zur Anrichte, nahm eine geschliffene Brandykaraffe und öffnete sie mit fragendem Blick. »Sie erlauben doch?«
    »Was soll das um diese Zeit?«
    »Ich bin krank, Ma’m.« Er klopfte gegen die Karaffe. »Das hier hilft!«
    »Machen Sie doch, was Sie wollen.«
    Er goss sich ein Glas voll, hob es kurz in ihre Richtung, trank es in einem Zug aus und schenkte sich wieder ein. Mit dem Glas in der Hand lümmelte er sich in einen der Ledersessel ihr gegenüber und trank in kleinen Schlucken von seinem Brandy. Sie versuchte, ihn zu übersehen, nahm das erstbeste Schriftstückzur Hand, den Erntebericht des letzten Quartals, und begann darin

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