Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein
verwettet habe, bezahlt ihr mir, sonst haue ich sie euch vom Buckel herunter!“
„Jawohl“, stimmten die fünf anderen zu.
Sie verschwanden mit den Erwachsenen, denen es auf dem Pengplatz ebenfalls nicht mehr interessant genug war.
Gegen fünfzehn Uhr dreißig waren Hans-Heinrich und Roswitha mit alten Brettern, Nägeln und Dachpappenresten allein auf der Lichtung.
„Mistbim!“ schimpfte Hans-Heinrich. Wütend packte er den Besenstiel, um ihn in den Wald zu werfen.
„Moment“, sagte Roswitha. „Vielleicht sind die Poltergeister nicht abgehauen, sondern nur spazierengeflogen.“
„Na und?“ fragte Hans-Heinrich.
„Warten wir bis sechs Uhr abends“, schlug Roswitha vor. „Bis dahin wären wir sowieso hiergeblieben. Wenn sie dann nicht zurück sind, können sie uns gernhaben.“
„Meinetwegen“, brummte Hans-Heinrich.
Sie setzten sich auf die alten Bretter und warteten...
*
Eine Viertelstunde vor sechs schwirrten die Poltergeister an. Sie waren mächtig aufgeregt und völlig außer Puste.
„Na endlich!“ murrte Hans-Heinrich. „Wir dachten schon, ihr wärt abgehauen.“
Vater Sim, Mutter Sala und der kleine Bim setzten sich zu den Kindern.
„Vielleicht wäre es das beste, weit wegzufliegen und nie mehr zurückzukehren“, sagte Vater Sim bedrückt.
„Wieso?“ fragten Roswitha und Hans-Heinrich.
Da erzählte Mutter Sala von heulenden Ungeheuern, denen sie begegnet waren, und von schrecklichem Lärm, gegen den der Krach, den Poltergeister machen konnten, armselige Stümperei wäre.
Nach einigem Fragen brachten die Kinder heraus, daß Mutter Sala Autos, Eisenbahnen, Flugzeuge, Sirenen und Maschinen in Fabriken für heulende Ungeheuer hielt; und daß sie mit dem schrecklichen Krach eine Explosion meinte, mit dem ein Sprengmeister einen Fels in die Luft gejagt hatte, um Platz für eine neue Straße zu schaffen.
„Unsere Zeit auf der Erde ist vorbei“, schloß sie leise.
„Ich möchte aber nicht weg!“ rief der kleine Bim. „Ich möchte mit Hans-Heinrich und Roswitha trainieren!“
„Poltern und Heulen?“ fragte Vater Sim verblüfft.
„Nein“, sagte der kleine Bim. „Ich denke, daß ich nie so ganz richtig stark werde. Aber Mami hat gesagt, daß es nicht immer Kraft sein muß. Ich möchte Herumwerfen und dazu Musikmachen trainieren; so, wie es der Mann im Zauberkasten gemacht hat. Vor dem Zauberkasten sind drei Menschenkinder gesessen, die ihn trainiert haben. Das können Hans-Heinrich und Roswitha ebenfalls, weil sie auch Menschenkinder sind.“
Es dauerte eine Weile, bis Roswitha und Hans-Heinrich begriffen, wen der kleine Bim meinte: einen Fernsehjongleur und drei Kinder, die ihm zugesehen hatten.
„Und wozu soll das gut sein?“ fragte Vater Sim.
„Wozu ist unser Gepolter gut, Schatzi?“ warf Mutter Sala ein.
„Flaschenwirbeln und Musikspielen würden unserem kleinen Bim wenigstens Freude machen.“
„Tja“, meinte Hans-Heinrich, „Poltern und Heulen sind kein vernünftiger Job mehr — nicht einmal für Poltergeister. Jonglieren und Musikmachen sind viel, viel besser.“
„Vielleicht könnte der kleine Bim nicht nur trommeln, sondern auch singen“, schlug Roswitha vor.
„Prima“, stimmte Hans-Heinrich zu. „Dann wäre er ein Jongleur-Schlagersänger-und-Dazutrommler. Und prima ist, daß er gar nicht viel Kraft dazu braucht. Wenn Künstler ein bißchen mickerig sind, stört das überhaupt niemanden.“
„Ein Künstler!“ rief Roswitha und klatschte in die Hände.
„Ein Künstler“, flüsterte Mutter Sala gerührt. „Da wäre unser kleiner Bim der erste Poltergeist-Künstler, den es gibt. Was sagst du dazu, Schatzi?“
Vater Sim wiegte den Kopf und sagte gar nichts.
Dafür war der kleine Bim Feuer und Flamme. „Das machen wir!“ jubelte er. „Und wenn ich austrainiert bin, fliegen wir auf den Jupiter. Dort jongliere und musiziere ich den anderen Poltergeistern vor, was Hans-Heinrich und Roswitha mir beigebracht haben. — Geist Huber — da wird sogar Onkel Zack die Gucklöcher aufreißen!“
Mutter Sala wandte sich an die Kinder. „Ja“, fragte sie, „traut ihr euch zu, aus Bim einen Künstler zu machen?“
„Ich denke schon“, sagte Hans-Heinrich.
Roswitha nickte. „Für Poltergeister dürfte es reichen. Vor einigen Tagen hörten wir im Radio Krächzen, Scheppern, Stöhnen und Jaulen. Vati behauptete, es wäre moderne Musik gewesen. Die können wir dem kleinen Bim ganz bestimmt beibringen.“
„Und beim Jonglieren sagen
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