Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein
Abfallwagen davon, so schnell ihn seine Beine trugen. Völlig außer Atem kam er zu Hause an und erzählte, daß es auf der Lichtung hinter dem Waldrand nicht geheuer sei.
Da hielten ihn die anderen für plemplem...
Zehn Minuten vor ein Uhr zischte Vater Sim auch noch zum großen Schuttplatz hinüber, und dort ging’s erst richtig los.
Vater Sim wirbelte Flaschen und Büchsen, Ziegelbrocken, Pappschachteln und abgefahrene Autoreifen, durchlöcherte Pfannen und Töpfe, kaputte Kisten, zerbrochene Fensterrahmen, Glassplitter, verbogene Kinderwagen und ausgediente Spielsachen, Lumpen, verrostete Werkzeuge, Rasenstücke, Heringsköpfe, verdorrte Zimmerpflanzen, übelriechende Speisereste, Erde und Staub so fürchterlich durcheinander, daß selbst die Ratten das Weite suchten.
Mutter Sala schüttelte den Kopf dazu. „Warum müssen die Männer bloß immer so mit ihrer Kraft protzen?“ murmelte sie vor sich hin. Dann flatterte sie zu der Blechkiste und pustete einen Nachtfalter weg, der sich auf die Stirn des kleinen Bim gesetzt hatte.
Am nächsten Vormittag tippte der Reporter Hans-Jürgen Überall in seine Schreibmaschine einen Bericht, der in der Montag-Ausgabe der Ortszeitung erscheinen sollte:
Die Konferenz mit Spatzi
Am Sonntagnachmittag durften Hans-Heinrich und Roswitha nicht auf den Pengplatz gehen. Vater Pollinger hatte es verboten.
Im Fernsehen lief ein uralter Unterhaltungsfilm, im Kino „Schneewittchen“.
Hans-Heinrich und Roswitha interessierten sich für beides nicht. Sie setzten sich in Hans-Heinrichs Zimmer zusammen und berieten über die Poltergeister — ganz besonders über den kleinen Bim.
„Wir müssen halten, was wir versprochen haben“, sagte Roswitha.
Hans-Heinrich nickte. „Klar.“
„Das ist gar nicht so leicht“, fuhr Roswitha fort. „Wir haben versprochen, eine große Hütte zu bauen, in der sie mit dem Blechzeug herumpoltern können. Selbst wenn der kleine Bim kein Heuler und Polterer werden möchte, müssen wir die Hütte aufstellen.“
„Klar“, sagte Hans-Heinrich noch einmal, „auf jeden Fall für die beiden Alten.“
„Wir zwei allein?“ fragte Roswitha.
„Unsinn“, erwiderte Hans-Heinrich. „Die sechs Jungen, die mit uns zusammen die erste Hütte gebaut haben, machen selbstverständlich wieder mit.“
„Sie werden wissen wollen, für wen die zweite Hütte bestimmt ist“, warf Roswitha ein.
„Na und?“ meinte Hans-Heinrich. „Dann sagen wir’s ihnen eben.“
„Vati hat uns verboten, zu anderen Leuten über die Poltergeister zu reden“, sagte Roswitha, „und wir haben ihm versprochen, den Mund zu halten.“
Hans-Heinrich dachte eine Weile nach, dann tippte er sich mit dem Finger an die Stirn und verkündete fröhlich: „Ich hab’s! Wir verraten es den sechs Jungen und halten trotzdem das Versprechen, das wir Vati gegeben haben. Wir sagen es ihnen durch Spatzi.“
„Durch unseren Kanarienvogel?“ fragte Roswitha. „Jetzt spinnst du aber.“
Hans-Heinrich lachte. „I wo!“ Dann erklärte er seinen Plan.
„Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst“, sagte Roswitha, als er geendet hatte.
Hans-Heinrich grinste geschmeichelt. „Und alle sechs haben Telefon“, sagte er.
Kurz darauf riefen er und Roswitha die sechs Jungen an, mit denen sie die Abenteuerhütte hinter der Jagdhausmauer gebaut und die Waldlichtung zum Pengplatz gemacht hatten.
Die sechs versprachen, sich um fünfzehn Uhr in Hans-Heinrichs „Bude“ einzufinden.
Und Mutter Pollinger versprach, alle acht mit Kakao, Käsebrot und Schlagsahne zu bewirten.
Bei den Poltergeistern war es ruhig.
Vater Sim hatte sich im Wald und auf dem Schuttplatz völlig verausgabt. Jetzt schlief er in einem verlassenen Fuchsbau. Wenn er von dem kleinen Bim träumte, verzog er mißmutig das Gesicht. Hin und wieder schmunzelte er jedoch im Traum — dann nämlich, wenn er Onkel Zack siebenhundertsiebenundsiebzig Purzelbäume schlagen sah.
Der kleine Bim schlummerte weiterhin in der Blechkiste.
Mutter Sala schlief neben ihm.
Um fünfzehn Uhr neun begann in Hans-Heinrichs Bude die große Beratung. Neun Minuten später als vorgesehen, weil Willi Müller getrödelt und Mutter Pollinger die Sahne nicht rechtzeitig genug fertiggeschlagen hatte.
Aber dann ging’s los. Anwesend waren sieben Jungen, ein Mädchen und ein Kanarienvogel.
Der Kanari hieß „Spatzi“ und gehörte zur Familie Pollinger. Roswitha hatte ihn samt dem Käfig aus dem Wohnzimmer
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