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Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein

Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein

Titel: Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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dreifachen Salto und flitzte hinterher.
     
     
     

Ein Luftballon ohne Haut
     
    Die ahnungslosen Poltergeister!
    Für sie waren dreihundert Jahre Ferien auf dem Jupiter nicht mehr als für die Menschen von heute vierzehn Tage Urlaub in Oberbayern oder am Gardasee.
    Nur hatten die Menschen in diesen dreihundert Jahren ihre Erde völlig umgekrempelt.
    Aus den Bauernhütten von einst war eine moderne Stadt mit Zwei-, Drei-, Fünf- und Zehnfamilienhäusern geworden. Die Burgruine war abgebrochen. An ihrer Stelle erhob sich ein Hochhaus mit siebzehn Stockwerken (und kein Riesenturm, wie die Poltergeister meinten).
    Die bunten Sterne waren die Lichter, die nachts in der großen Stadt aufstrahlten: grelles Gelb von Straßenlampen und aus den Fenstern der Wohnungen; Rot, Blau und Grün als Leuchtreklame von Geschäften und Kaufhäusern. Gegen diese neumodische Helle war das matte Kienfackellicht, das einst durch die Fenster der Bauernhütten gefallen war, ein armseliges Glühwürmchenflimmern gewesen.
    Die hin und her huschenden Lichter, die Vater Sim, Mutter Sala und der kleine Bim für Kometen hielten, waren die grellen Strahlen aus den Scheinwerfern der Autos und Straßenbahnen, der Fahrräder, Mopeds und Motorräder, die im Dunkel durch die Straßen fuhren.
    Aber woher sollten die Poltergeister das wissen?
    Vater Sim, Mutter Sala und der kleine Bim hatten nie durch Onkel Zacks Jupiter-Fernseh-Fernhör-Rohr blicken und horchen dürfen, weil Onkel Zack nicht wollte, daß andere Poltergeister ebenso fernsichtig und fernhörig würden wie er.
     
    *
     
    Der kleine Bim hatte Glück.
    Als er um die Ecke des Hochhauses flitzte, kamen Herr und Frau Pollinger von einem Theaterbesuch nach Hause. Sie wohnten im sechzehnten Stock. Während Herr Pollinger das Auto in die Garage fuhr, sperrte seine Frau die Eingangstür des Hochhauses auf und ging zum Fahrstuhl.
    Aus der Halle strahlte blendendes Licht.
    Der kleine Bim kniff die Gucklöcher zusammen, holte tief Luft und wischte durch die offene Tür in die Halle.
    Frau Pollinger zuckte nicht einmal zusammen. Sie hörte und sah den kleinen Bim nicht.
    Warum?
    Wer Poltergeister sprechen hören und sehen möchte, muß einen Familiennamen haben, der mit „Po“ (wie Poltergeist) beginnt. Aber das genügt nicht. Bei seiner Geburt müssen außerdem zweimal der Freitag und zweimal die Zahl dreizehn vorgekommen sein.
    „Normale“ Leute hören die Poltergeister nur heulen und Krach machen und sehen nicht einmal ein Nebelfleckchen von ihnen.
    Der Familienname Pollinger beginnt zwar mit Po, aber Frau Pollinger hatte als Mädchen Hinterhuber geheißen und war an einem Dienstag auf die Welt gekommen.
    Auch Herr Pollinger, der kurz darauf die Halle betrat, entdeckte den kleinen Bim nicht, weil er an einem Sonntag geboren war.
    Herr und Frau Pollinger spürten nur einen kühlen Luftzug, als sie in den Fahrstuhl stiegen.
    Das war der kleine Bim, der ihnen um die Ohren flatterte.
    „Morgen beschwere ich mich beim Hausmeister“, brummelte Herr Pollinger. „Er soll gefälligst dafür sorgen, daß es im Lift nicht so blödsinnig zieht.“
    Der kleine Bim hörte und verstand es und war wütend. (Jeder Poltergeist versteht nämlich sämtliche Sprachen, die es gibt.)
    Blödsinnig hatte der unverschämte Mensch ihn genannt.
    Na warte!

    Der kleine Bim pustete sich auf — und erschrak.
    Die Frau hatte auf einen Knopf gedrückt, und die Tür schloß sich, ohne daß jemand sie zuschob! Dann summte es geheimnisvoll, und die Stube schwebte von selbst in die Höhe.
    Geist Huber!
    Der kleine Bim ließ die Luft ab, kuschelte sich in einer Ecke zusammen und fürchtete sich.
    Der Mann und die Frau hatten überhaupt keine Angst. Sie redeten miteinander und lachten, als ob die Gespensterfahrt etwas ganz Alltägliches wäre.
    Zum Glück dauerte es nicht lange. Die Stube hielt mit einem Ruck, das Summen hörte auf, die Tür öffnete sich von selbst.
    Herr und Frau Pollinger verließen den Aufzug. Der kleine Bim flatterte ihnen nach. Jetzt fühlte er sich wohler. Im Gang war es schön gemütlich dunkel.
    Klick!
    Frau Pollinger hatte abermals auf einen Knopf gedrückt, und mit der Gemütlichkeit war es vorbei. Grelles Licht flammte auf.
    Wenn das keine Zauberei war!
    Der kleine Bim hatte zum erstenmal in seinem Leben das Anknipsen elektrischer Lampen gesehen.
    Jetzt reichte es ihm. Er machte sich dünn, daß er wie ein Wollfaden aussah, zischte auf die erstbeste Tür zu und fuhr durch das dunkel gähnende

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