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Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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legte keine Zweige mehr nach. Die Flamme wurde kleiner und leuchtete schwächer. Die gemalten Bärenkörper verblaßten. Es sah aus, als würden die Tiere von einem mächtigen Zauber eingeschläfert.
    Dann erlosch die Flamme völlig. Nur im trüben Schimmer der Glut und im schwachen Schein des Tageslichtes, das durch den Höhleneingang hereinfiel, sahen die Pollinger-Kinder, was weiter geschah.
    Der Häuptling krächzte einen Befehl, und die Jäger standen still.
    Wieder ein Krächzen.
    Da schrien die Jäger auf, daß die Höhle erzitterte. Dann schlugen sie mit Steinen und Knüppeln auf die gemalten Höhlenbären ein, und jeder bemühte sich, einen Bärenkopf zu treffen.
    Die Pollinger-Kinder hielten die Hände vor die Augen, um sich vor Steinsplittern zu schützen.
    „Genug!“ zischte der Häuptling nach wenigen Sekunden.
    Geschrei und Schläge hörten auf. Die Hüterin des Feuers warf dürres Holz in die Glut und fachte die Flamme von neuem an. Die Jäger wandten sich von den angeschlagenen Bärenbildern ab und den Pollinger-Kindern zu.
    „Bringt uns zu den vier Bären, die ihr gemalt habt und die wir mit dem großen Jagdzauber betäubt haben“, befahl der Häuptling.
    „Chä!“ schrien die anderen. „Sofort!“
    Aki stieß Hans-Heinrich an. „Macht schnell“, flüsterte er, „sie meinen es ernst.“
    Roswitha lutschte verzweifelt am Daumen, und Hans-Heinrich zupfte sich an der Nasenspitze. Das tat er oft, wenn er besonders aufgeregt war und sehr scharf nachdachte.
    Das Nasezupfen half.
    „Ich hab’s“, sagte Hans-Heinrich zu Roswitha. Und den Neandertalern erklärte er: „Wir bringen euch zu den vier Höhlenbären. Allerdings müssen wir dazu den Verschwindezauber sprechen. Wir geben euch aber unser ganz großes Ehrenwort, daß wir nicht fliehen werden.“ Dazu streckte er die Zunge heraus, so weit er konnte.
    Der Häuptling überlegte kurz, dann nickte er. „Was müssen wir tun?“ fragte er gespannt.
    „Wir bilden einen Kreis“, sagte Hans-Heinrich. „Dann haken wir uns alle zusammen mit den Armen unter. So kann jeder Jäger seinen Fauststein oder den Knüppel in der Hand behalten. Dann sprechen Roswitha und ich den Zauber, der uns zu den Bären bringt. Wenn ihr euch festhaltet, seid ihr mit uns bei den Höhlenbären, bevor ihr einen einzigen Schnaufer macht.“ Der Häuptling beriet mit den Jägern. Roswitha stupste den Bruder an. „Und wenn es keine vier, sondern nur zwei Bären sind?“ flüsterte sie unsicher.
    „Wenn wir uns vier Biester einbilden, dann werden es auch vier sein“, antwortete Hans-Heinrich. „Außerdem werde ich den Knüppelknilchen das Zuhauen ersparen. Ich mag beim Umbringen nicht zusehen.“
    „Ich auch nicht“, sagte Roswitha. „Aber wie willst du das...“
    Der Häuptling unterbrach sie: „Wir sind einverstanden. Alle Jäger kommen mit. Unsere Frauen und Kinder werden inzwischen viele Feuer vor und in der Höhle anzünden, damit wir die Beute braten können.“ Er winkte den Jägern. „Bildet den Kreis!“
    Die Jäger stellten sich im weiten Rund zusammen.
    „Einhaken!“ befahl Hans-Heinrich.
    Es geschah, aber mancher Neandertaler kniff die Augen zu und biß die Zähne zusammen.
    „Wir möchten zu den vier Höhlenbären, die von den Schlägen des Jagdzaubers erlegt und mausetot sind“, rief Hans-Heinrich.
    „Wir möchten zu den vier mausetoten Höhlenbären“, sagte Roswitha.
    Dann murmelten beide: „Simsalabim.“
    Da waren sie auch schon dort — zusammen mit dem Häuptling und sämtlichen Jägern, die sich bei ihnen eingehängt hatten.
     
     
     

Bärenbimmen

     
    „Mensch Meier!“ stöhnte Roswitha.
    „Rubuku kuku!“ schnatterten die Neandertaler erstaunt und erschrocken zugleich. Das bedeutete dasselbe wie „Mensch Meier“.
    Meier und Rubuku waren berechtigt.
    Die Pollinger-Kinder und die Steinzeitjäger standen auf einer kleinen Lichtung. Vor ihnen ragten durchlöcherte Felsen auf, links und rechts und hinter ihnen standen Bäume und wucherte Gestrüpp.
    Vor einem der Felslöcher lagen vier ausgewachsene Höhlenbären und taten keinen Mucks mehr. Um sie herum waren Steine verstreut, von denen manche bestimmt mehr als zehn Kilo wogen.
    Die Pollinger-Kinder blickten am Fels empor und entdeckten, daß die Steine von oben heruntergeprasselt waren.
    „Wir haben Glück“, flüsterte Hans-Heinrich Roswitha zu. „Da muß ein Erdbeben gewesen sein. Als die Höhle zitterte, liefen die Bären ins Freie. Im selben Augenblick polterten die Steine

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