Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster
Brückenbau, das Angeln der Flatterkiste und die Rückkehr viel zu kurz, wandten sie ein. Sie wußten jedoch nichts Besseres vorzuschlagen.
In die aufgeregte Unterhaltung platzte einer der beiden Geister, die den Höhleneingang bewachten. Er meldete, daß Fitzliputz mit seiner Flatterkiste soeben aus dem Moor herausgeschossen und gegen Osten davongerattert sei. Dabei habe er den Wachgespenstern eine lange Nase gedreht und die Zunge herausgestreckt. Und so schnell sei er in den Wolken verschwunden, daß eine Verfolgung keinen Sinn gehabt hätte.
„Das geklaute ,R’ muß ein ganz toller Flatterkisten-Treibstoff sein“, meinte Hans-Heinrich.
„Leidepiep, leidepiep“, seufzte das Obergespenst. „Wenn Fitzliputz es so heftig benutzt, nimmt es viel zu schnell ab. Und wenn es dann plötzlich ganz weg ist, kann kein Geist in alle Ewigkeit hinein mehpiep piep sagen. Welch ein Jammepiep!“
„Da müssen wir ganz schnell helfen“, sagte Roswitha.
„O ja!“ riefen die Gespenster.
Die Pollinger-Kinder berieten eine Weile, dann sagte Hans-Heinrich: „Fitzliputz ist weggeflogen. Da könnten wir uns im Sumpf verstecken und warten, bis er zurückkommt und einschläft. Dann stibitzen wir die Flatterkiste mit dem ,R’-Täfelchen und hauen ab.“
„Ja“, warf Roswitha ein, „aber wir haben keine Zeit zum Brückenbauen, weil wir nicht wissen, wie lange Fitzliputz wegbleibt. Da haben wir beschlossen, daß Kiki uns in den Sumpf hineintragen soll.“
„Nein!“ stöhnten die Gespenster.
Sogar Kiki schüttelte den Kopf. Sie wollte kein zweites Mal zerlegt, zusammengestoppelt und mit Spinnweben verkleistert werden.
„Ausgeschlossen!“ entschied das Obergespenst.
„Es ist überhaupt nicht gefährlich“, versicherte Hans-Heinrich. „Kiki wird gar nichts passieren. Wir packen sie in eine große Plastiktüte. Die kleben wir so fest zu, daß die Sumpfgase an Kiki nicht hinankommen. In die Tüte blasen wir viel Luft hinein. Dann steckt Kiki drin wie in einem Frischhalte-Beutel.“
„Die Plastiktüte muß durchsichtig sein“, sagte Roswitha, „damit Kiki sieht, wohin sie uns trägt.“
„Aber nur, wenn sie stark genug ist“, wandte Hans-Heinrich ein. „Sonst nehmen wir lieber einen von den Athleten, die uns schon einmal getragen haben.“
Die beiden Kraft-Gespenster sahen einander betroffen an, zogen die Mundlöcher nach unten und wiegten die Köpfe.
„Ich... ich sehe heute so... so schlecht“, stotterte das eine. „Ich... ich muß Gucklochweh haben. Da finde ich den Weg im Sumpf bestimmt nicht.“
„Und ich“, murmelte das andere, „ich fühle mich plötzlich so schwach, daß ich nicht einmal fünf Sekunden lang fliegen könnte.“
Das Obergespenst nickte spöttisch, dann sagte es zu Kiki: „Wenn du möchtest, gestatte ich den Flug.“
Kiki nickte eifrig. „O ja, Chef!“
Das Obergespenst fuhr fort: “Damit nichts
danebengeht, nimmst du ein Bizepsinbad.“
„Juhuu!“ jubelte Kiki.
„Was ist ein Bizepsinbad?“ fragten die Pollinger-Kinder.
Sie erfuhren, daß sich tief im Innern des Berges ein kleiner See befand, dessen Wasser ein Kräftigungsmittel für Geister enthielt. Dieses Wundermittel hieß Bizepsin. Jedes Gespenst, das dreimal im Bizepsinwasser untertauchte, wurde so stark wie zwei ausgewachsene Geister zusammen — allerdings nur für eineinhalb Stunden. Dann ließ die Zauberkraft mit einem Schlage nach.
Für alle Fälle, ordnete das Obergespenst weiter an, sollten Hans-Heinrich und Roswitha auch noch Springblasen unter die Achseln bekommen.
Die Pollinger-Kinder waren einverstanden.
Das Obergespenst schickte zehn Geister auf die Schuttplätze in der Umgebung. Sie sollten geeignete Plastiktüten suchen.
„Dalli! Dallissimo!“
Die Geister schwirrten ab und kehrten schon nach kurzer Zeit zurück. Sie brachten sieben Tüten mit.
Kiki und die Pollinger-Kinder suchten die größte und beste aus. Die Tüte war nicht zerrissen, durchsichtig und nur auf einer Seite mit einem Reklamespruch bedruckt.
Das Obergespenst mahnte zur Eile. Auf elf Uhr mittags fehlten nur mehr zehn Minuten. Fitzliputz mußte bald zurückkommen.
Kiki wirbelte zum unterirdischen See, nahm ein Bizepsinbad und erhielt die Kraft von zwei Gespenster-Athleten. Dann blies sie den Pollinger-Kindern vier Springblasen unter die Achseln und hinterher schlüpfte sie in die Tüte. Hans-Heinrich pustete Luft dazu, daß sich der Plastikbeutel wie eine aufgepumpte Ballonhülle wölbte. Bevor die Luft entweichen konnte,
Weitere Kostenlose Bücher