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Die Praktikantin

Die Praktikantin

Titel: Die Praktikantin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Poloshirt und eine kurze Hose an.
    »Ich dachte schon, wir werden Ulf nie mehr los«, sagte ich.
    Elisabeth setzte sich auf den Rand des Kingsizebettes, ich mich auf den Sessel davor.
    »Ein komischer Typ ist das, Johann. Müssen denn alle Chefs …«
    Ich wollte den Satz nicht zu Ende hören. »Weißt du, was der von mir wissen wollte?«, fragte ich.
    »Nein, was denn?«
    »Ob du einen Freund hast.«
    »Du spinnst.«
    »Doch, das hat er mich gefragt.«
    »Na prima, jetzt, wo der weiß, dass ich Single bin, werde ich den bestimmt nicht mehr los. Das werden schöne zwei Jahre als Volontärin.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Wie, das glaubst du auch, Johann? Ich habe echt keine Lust, mir ständig meinen Chef vom Leib halten zu müssen.«
    »So wie mich damals …«
    »Gegen den warst du harmlos.«
    »Von der Vergewaltigungsszene im roten Blitz mal abgesehen. Habe ich mich dafür eigentlich schon …«
    »… ja, du hast dich jetzt hundert Mal entschuldigt, und ich habe dir hundert Mal gesagt, dass ich damals so reagiert habe, weil ich einen Freund hatte. So, und jetzt schenk lieber mal was von dem Champagner ein.«
    Ich öffnete die Flasche, verschüttete ein Fünftel und füllte zwei Gläser.
    »Verrückt. Jetzt sitzen wir hier, du und ich. Die Praktikantin und ihr ehemaliger Chef.«
    |257| »Immer noch besser als die Volontärin und ihr künftiger Chef«, sagte ich.
    »Da hast du recht. Wollte der Siebert echt wissen, ob ich einen Freund habe?«
    »Er hat sogar gesagt, dass er das Gefühl habe, du seiest auf der Suche nach einem Mann …«
    »O nein.«
    »… und dass ihr auf der gleichen Wellenlänge wäret.«
    »Das habe ich auch gedacht.«
    »Wie, das hast du auch gedacht?« Der Champagner schmeckte irgendwie faul.
    »Das habe ich auch gedacht, damals, als wir uns kennenlernten. Der Herr Walder und ich, habe ich gedacht, das passt irgendwie. Rein beruflich natürlich.«
    »Und was hast du von mir als Mann gedacht?«
    Elisabeth fing an zu kichern, wie eine Frau kichert, wenn sie zu viel Alkohol getrunken hat. Sie mochte den Champagner offenbar. Ich schenkte ihr nach.
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ist es so schlimm?«
    »Na ja, schlimm nicht, aber …«
    »Nichts aber. Sag es!«
    »Also, ich habe gedacht: Für einen Mann hat der sehr kleine Hände.«
    »Ist nicht dein Ernst.«
    »Doch. Das habe ich auch meiner Mutter erzählt. Also, Mama, habe ich gesagt, der Herr Walder, der hat so kleine Hände, der wäre nie was für mich. Und dann hast du immer in der Nase gebohrt.«
    »Wie bitte?«
    »Oh, das war so eklig. Außerdem fand ich deine Haut viel zu blass.«
    Weiß ich selbst. Nackt vor einer hellen Wand bin ich unsichtbar.
    |258| »Noch was?«
    »Ja, diesen komischen Ziegenbart kannst du dir ruhig mal abrasieren.«
    Ich fand ihn topmodisch. Bis jetzt.
    »Möchtest du noch Champagner?«
    »Natürlich. Aber trinkt der Herr Walder denn gar nichts mehr?«
    »Nein, der Herr Walder trinkt gar nichts mehr, weil die Frau Renner die Flasche fast allein geleert hat.«
    »Dann nimm eine neue aus meiner Minibar und mach sie auf.«
    »Ich?«
    »Ja, du. Oder soll ich den Siebert hochrufen?«
    »Ist vielleicht besser. Meine Hände sind einfach zu klein für so was. Viel zu klein.«
    Ich hielt sie ihr vor das Gesicht.
    »Wahrscheinlich ist es dir noch gar nicht aufgefallen, aber ich habe die kleinsten Hände der Welt.«
    Sie hielt ihre dagegen. Sie waren tatsächlich eine halbe Fingerkuppe größer.
    »Johann?«
    »Elisabeth?«
    »Was ist denn nun mit dem Siebert? Ich glaube, ich kann das Volontariat nicht antreten.«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    »Was heißt hier, mach dir keine Sorgen. Du musst ja auch nicht mit einem Mann zusammenarbeiten, der dich für Freiwild hält, nur weil du eine Praktikantin …
    »Volontärin!«
    »… eine Volontärin und Single bist.«
    »Wie gesagt, du musst dir keine Sorgen machen.«
    »Warum nicht, verdammt?«
    »Weil ich ihm gesagt habe, dass du einen Freund hast.«
    »Du hast was?«
    |259| »… und dass du sehr glücklich bist und die Beziehung sehr ernst ist, und …«
    »Du spinnst schon wieder.«
    »… und ihr auch schon mal übers Heiraten nachgedacht habt.«
    »Aber das stimmt doch alles gar nicht.«
    »Abwarten.«

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    |260| EPILOG
    Ich bin kein Chef, der sich mit einer Untergebenen einlässt. Ich bin ein Mann, der sich in eine wundervolle Frau verliebt hat. Mag sein, dass sie damals, ganz, ganz am Anfang, noch Praktikantin war.
Meine
Praktikantin. Aber jetzt ist sie es

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