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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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hatten.
    Nachdem wir einen Monat unterwegs gewesen waren, gelangten wir an den Oberlauf des Danuvius, wo wir wieder ein Boot fanden, das uns flussabwärts tragen würde. Hier floss der große Strom zwischen den Bergen Sueviens und den Niederungen Rhaetiens entlang. Als sich der Herbstdunst lichtete, konnten wir die schneebedeckten Alpen am südlichen Horizont glitzern sehen. Sie rückten allmählich näher und wurden niedriger, bis der Fluss durch einen Bergeinschnitt trat und sogleich eine scharfe Biegung nach Süden machte und die weite Ebene von Pannonien durchquerte.
    Dieser Strom war viel länger als der Rhenus, aber da wir mit der Strömung fuhren, kamen wir viel schneller voran. Bald darauf wandten wir uns wieder gen Osten und steuerten, wie Konstantius mir sagte, auf das Schwarze Meer zu. Im Süden lag Griechenland, über das Konstantius mir so viele Geschichten erzählt hatte, im Norden Scythien und unerforschtes Gebiet. Das Land selbst sagte mir, dass wir in der Tat weit gereist waren. Als der Winter heranrückte, fegten kalte Winde von den Höhen herab, aber die Tage wurden nicht merklich kürzer, und Bäume und Pflanzen waren anders, als die, die ich kannte.
    Ich war der Ansicht gewesen, wir würden bis zum Schwarzen Meer an Bord bleiben, doch als wir in Singidunum anlegten, meldete sich Konstantius beim Befehlshaber des Kastells und fand dort Befehle vor, die ihn erreichen sollten, falls er auf diesem Wege käme. Der Kaiser, der die Barbaren befriedet hatte, bereitete sich auf einen Marsch nach Palmyra vor, wo Zenobia versucht hatte, ihr Wüstenkönigreich der römischen Herrschaft zu entreißen.
    Aurelian wollte Konstantius, und er wollte ihn sofort. Eine Genehmigung für die Nutzung von Postpferden war daher beigefügt, und Empfehlungsschreiben für die amtlichen Herbergen unterwegs. Konstantius und ich überließen es Drusilla und Philipp, mit unserem Hausrat nachzukommen, und brachen zu Pferd auf. Wir ritten über die gut ausgebaute Militärstraße, die durch Moesien und Thrakien nach Byzantium führte. Von dort aus trug uns eine Fähre über die Meerenge von Marmara, und wir gelangten in die Provinz Bithynien und die Stadt Nicomedia, in der Kaiser und Hofstaat derzeit gerade residierten.

    »Warte nur, bis der Sommer kommt - das hier kann ein wunderschönes Land sein«, versicherte Konstantius mir. Er versuchte mich aufzuheitern, als wäre ich ein heimwehkranker Rekrut. Ganz so Unrecht hat er nicht , dachte ich und zog mein schweres Umhängetuch fester um die Schultern. In den gut vier Monaten, in denen wir nun hier lebten, war Konstantius größtenteils zwischen Drepanum und Nicomedia, wo der Kaiser sich auf den Heereszug nach Palmyra vorbereitete, hin-und hergeritten. Zenobia, die sich selbst Königin des Ostens nannte, hatte nicht nur auf ihr Geburtsland Syria, sondern auch auf Ägypten und auf Teile Kleinasiens Anspruch erhoben. Noch einen Monat später, und das Heer, das ausgeschickt wurde, sie zu strafen, wäre nicht mehr da.
    »Wir haben erst Februar«, erinnerte ich ihn. Bedingt durch die Nähe zur Meerenge fiel kein Schnee, doch die Kälte zog mir in die Knochen. Die Villa, die Konstantius für mich gemietet hatte, war feucht und zugig - ein Haus, erbaut von Menschen, die einfach nicht glauben wollten, es könnte jemals kalt werden. Kein Wunder, dachte ich verdrießlich, denn die Stadt Drepanum, direkt an der Küste vor Nicomedia und gegenüber von Byzantium gelegen, war ein beliebter Ferienort, an den sich der Hofstaat in der Sommerhitze zurückzog. Im Winter hatte er nur mit den heißen Quellen aufzuwarten.
    »Britannien ist kälter«, hob Konstantius an, und die Platten seines Brustpanzers quietschten, als er sich bewegte. Ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, ihn in Uniform zu sehen, aber es war mir klar, dass der Kaufmann, den er in Eburacum gespielt hatte, nur ein Teil des Mannes war, der Konstantius ausmachte.
    »In Britannien«, gab ich zurück, »baut man die Häuser so, dass sie die Kälte abhalten!«
    »Stimmt, es war Sommer, als ich schon einmal hier war«, kapitulierte er und schaute durch die geöffneten Fensterläden hinaus in den Regen, der das Wasser des Lilienteichs im Atrium kräuselte. In den vergangenen beiden Monaten hatte es unablässig geregnet. Er wandte sich wieder mir zu, plötzlich ernst geworden.
    »Helena, war es falsch von mir, dich aus deiner Heimat zu holen und den ganzen Weg hierher zu schleppen? Weißt du, ich war so sehr an das Heer gewöhnt und an

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