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PR TB 113 Die Söhne Sols

PR TB 113 Die Söhne Sols

Titel: PR TB 113 Die Söhne Sols Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Buch
    Vor zwölf Jahren waren am Strand von Tumer Yomiskristalle
abgeregnet worden. Der Regen hatte sie aufgelöst und in den Sand
gespült; durch den dabei ausgelösten chemischen Prozeß
hatte der feine Sand seine Farbe verändert, so daß er
jetzt wie gefrorene Milch aussah. Jedes Jahr im Spätsommer kam
Squque mit seiner Frau und den beiden Töchtern an den Strand von
Tumer, um einen dreiwöchigen Urlaub zu verbringen.
    In diesem Jahr erlebte er eine unangenehme Überraschung.
    Entlang des Ufers standen Zelte. Überall befanden sich
Feuerstellen.
    Squque flog in knapper Höhe über den Strand dahin.
    Er hatte den Gleiter für drei Wochen gemietet.
    „Zigeuner!" sagte er verbittert,
    „Ich habe immer gehofft, daß sie nicht hierherkommen
würden."
    Squque war ein untersetzter Mann mit einem aufgedunsenen Gesicht.
Seine Hände waren breit und kurzfingrig. Er war sechsundvierzig
Jahre alt.
    „Laß uns einen anderen Platz suchen", schlug
seine Frau zaghaft vor.
    Er sah sich um und warf ihr einen mißbilligenden Blick zu.
    ,,Ich bin noch niemals vor irgend etwas ausgerückt!"
erklärte er. „Das ist mein Urlaubsgebiet. Wegen dieses
Lumpenpacks werde ich nicht darauf verzichten."
    Pertamay, seine Frau, wagte keinen Widerspruch mehr.
    Sie war daran gewöhnt, daß Squque in ihrer Ehe alle
Entscheidungen traf.
    Die beiden Töchter, zwölf und sieben Jahre alt, saßen
auf der hinteren Bank und blickten durch die Seitenfenster nach
unten. Sie besaßen beide knochige Körper. Ihre Gesichter
wirkten ausdruckslos. Squque behauptete Freunden gegenüber immer
voller Stolz, daß sie einmal richtige Kolonistenfrauen würden,
aber insgeheim ärgerte er sich darüber, daß sie nicht
reizvoller aussahen. Er hatte auch längst die Entscheidung
gefällt, wer die Schuld an der mangelnden Schönheit seiner
Töchter trug: Pertamay, dieses farblose Wesen mit der grauen
Haut und den zu einem häßlichen Knoten im Nacken
zusammengebundenen Haaren.
    „Wir hätten gegen die Verlegung aller Imperiumszigeuner
nach Roof heftiger protestieren müssen", nörgelte
Squque. „Ich bin sicher, daß Administrator Dormin sich
vor Angst in die Hosen gemacht hat, als er die Verfügung von der
Großadministration erhielt."
    „Die natürlichen Verhältnisse auf Roof kommen den
Zigeunern entgegen", wagte seine Frau einzuwenden. „Auf
der letzten großen Konferenz beschlossen die Zigeuner, einen
Antrag auf Übersiedlung nach Roof zu stellen."
    „Roof gehört uns!" sagte Squque verbissen.
    Dabei wußte auch er, daß es auf ganz Roof nur
dreieinhalbtausend Zigeuner gab. Ihnen standen vierhunderttausend
Kolonisten gegenüber. Auf Roof gab es Platz für alle, so
viel Platz, daß Squques Familie in ihrem Urlaub einen ganzen
Strand für sich allein beanspruchen konnte.
    Es wäre Squque leichtgefallen, einen Platz weiter südlich
zu finden, aber er hatte sich darauf eingestellt, auch diesmal am
Strand von Tumer zu baden, und er war ein Mann, der sich nur schwer
von einem einmal gefaßten Entschluß abbringen ließ.
    Über einer Bucht verlangsamte er die Geschwindigkeit und ließ
die Maschine tiefer sinken.
    „Da stehen nur ein paar Zelte!" stellte er fest. „Ich
werde landen."
    Der Gleiter setzte wenige Augenblicke später auf.
    Squque öffnete die Seitentür. Normalerweise sprangen
seine Töchter bei dieser Gelegenheit ins Freie, aber diesmal
zögerten sie.
    Die Anwesenheit der vielen Zigeuner schien sie einzuschüchtern.
    Squque warf einen Blick aus dem Fenster. Die Zelte der Zigeuner
waren schmutzig, zwischen ihnen und den Feuerstellen bewegten sich
Gestalten in zerlumpten Kleidern.
    „Seht euch das an!" rief Squque verächtlich.
    „Die Sonne scheint, und es ist warm. Trotzdem ziehen sie
sich nicht aus."
    „Sie sind schon sehr braun", stellte Jattia, die ältere
Tochter, fest.
    „Sie brauchen sich nicht auszuziehen."
    „Halt deinen vorlauten Mund!" fuhr Squque sie an.
    „Ich sage euch, daß es schmutzige Bastarde sind. Sie
werden diesen Strand ruinieren."
    Er stieß Jattia von der Seitentür weg und sprang
hinaus. Einen Augenblick stand er
    breitbeinig und die Hände in die Seite gestützt da, als
wollte er allein durch seine Haltung seinen Besitzanspruch auf diesen
Landstrich demonstrieren.
    Er blickte hinüber zu den Zelten. Die Zigeuner nahmen keine
Notiz von ihm.
    Sie gingen ihren Beschäftigungen nach.
    Squque sah ein paar nackte Kinder, die zwischen den Zelten
Verstecken spielten.
    Er wandte sich zum Gleiter um.
    „Reich mir die Sachen!"

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