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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Und jetzt sah ich den Verfolger. Er war auf halbem Wege nach unten und galoppierte wie ein Derbyreiter dahin. Gott! Was für ein Pferd das sein mußte! Ich fragte mich, welcher Schatten das Tier geboren hatte.
    Ich zog die Zügel an, zunächst sanft, dann fester, bis wir schließlich wieder langsamer fuhren. Wir waren nur noch wenige hundert Fuß von der schwarzen Straße entfernt, und ich hatte dafür gesorgt, daß es ganz in der Nähe eine Stelle gab, wo die Entfernung nur noch dreißig oder vierzig Fuß betrug. Es gelang mir, die Pferde an diesem Punkt zum Stehen zu bringen. Schweratmend standen sie vor dem Wagen. Ich reichte Ganelon die Zügel
,
zog Grayswandir und sprang auf die Straße.
    Warum auch nicht? Es war ein gutes, ebenes Fleckchen, und vielleicht sprach das schwarze, verkohlte Stück Erde, das so sehr von den Farben des Lebens und Wachsens daneben abstach, einen morbiden Instinkt in mir an.
    »Was nun?« wollte Ganelon wissen.
    »Wir können ihn nicht abschütteln«, sagte ich. »Und wenn er es durch das Feuer schafft, ist er in wenigen Minuten hier. Eine weitere Flucht wäre sinnlos. Ich erwarte ihn an dieser Stelle.«
    Ganelon drehte die Zügel um einen Pflock und griff nach seinem Schwert.
    »Nein«, sagte ich. »Ihr könnt das Ergebnis des Kampfes nicht beeinflussen, so oder so. Ich bitte Euch um folgendes: Fahrt mit dem Wagen ein Stück weiter und wartet dort auf mich. Wenn die Sache zu meiner Zufriedenheit ausgeht, reisen wir weiter. Wenn nicht, müßt Ihr Euch Benedict sofort ergeben. Er hat es auf mich abgesehen, und er wäre der einzige, der Euch nach Avalon zurückführen könnte. Er wird es tun. Wenigstens könntet Ihr auf diese Weise in Eure Heimat zurückkehren.« Er zögerte.
    »Fahrt los«, sagte ich. »Tut, was ich gesagt habe.«
    Er blickte zu Boden. Er löste die Zügel. Er sah mich an.
    »Viel Glück«, sagte er und trieb die Pferde an.
    Ich verließ den Weg, nahm vor einer kleinen Gruppe junger Bäume Aufstellung und wartete. Ich behielt Grayswandir in der Hand, schaute einmal kurz auf die schwarze Straße und richtete schließlich den Blick auf unseren Weg.
    Nach kurzer Zeit erschien er am Rand der Flammen,umgeben von Rauch und Feuer und brennenden Ästen. Es war Benedict; er hatte das Gesicht zum Teil verdeckt, der Stumpf seines rechten Arms war zum Schutz der Augen hochgewinkelt – und er galoppierte herbei wie ein Flüchtling aus der Hölle. Er brach durch einen Schauer aus Funken und glimmenden Aschestücken und erreichte schließlich das Freie und stürmte auf dem Weg herbei.
    Schon bald vermochte ich den Hufschlag zu hören. Es wäre nun eines Gentlemans würdig gewesen, die Klinge in der Scheide stecken zu lassen, solange ich wartete. Doch wenn ich das tat, hatte ich vielleicht keine Gelegenheit mehr, sie zu ziehen.
    Unwillkürlich überlegte ich, wie Benedict seine Klinge tragen mochte und was für ein Schwert er wohl mitführte. Eine gerade Klinge? Oder gekrümmt? Lang? Kurz? Er verstand sich auf alle. Er hatte mir den Umgang mit Hieb- und Stichwaffen beigebracht ...
    Es mochte nicht nur höflich, sondern auch klug sein, Grayswandir wegzustecken. Vielleicht wollte er sich zuerst nur mit mir unterhalten; die blanke Waffe mochte ihn zur Unbedachtsamkeit herausfordern. Doch als der Hufschlag lauter wurde, machte ich mir klar, daß ich Angst hatte, die Klinge wegzustecken.
    Ehe er in Sicht kam, wischte ich mir einmal kurz die Handfläche trocken. An der Kurve hatte er sein Tier gezügelt, und er mußte mich im gleichen Augenblick gesehen haben wie ich ihn. Er ritt direkt auf mich zu und ließ sein Pferd dabei immer langsamer gehen. Doch er schien nicht die Absicht zu haben, sein Tier anzuhalten.
    Es war geradezu ein mystischer Augenblick, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Während er näher kam, lief mein Verstand schneller als die Zeit, so daß ich den Eindruck hatte, als stünde mir eine Ewigkeit zur Verfügung, die Annäherung dieses Mannes zu verfolgen, der mein Bruder war. Seine Kleidung war verschmutzt, sein Gesicht geschwärzt, der Stumpf des rechten Arms erhoben, wild hin und her zuckend. Das große Tier unter ihm war schwarz und rot gescheckt und besaß eine wilde rote Mähne und einen ebensolchen Schwanz. Doch es war wirklich ein Pferd, das die Augen rollte, Schaum vor dem Maul hatte und rasselnd atmete. Im nächsten Augenblick erkannte ich, daß er die Klinge auf dem Rücken trug; der Griff ragte über seiner rechten Schulter empor. Sein Pferd

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