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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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abzusetzen. Sobald er den Munitionshersteller gefunden hatte – er überzeugte schließlich eine Firma in der Schweiz –, erklärte er sich einverstanden, daß ich direkten Kontakt aufnahm. Auf diese Weise hatte er nichts mehr damit zu tun – natürlich bis auf das Geld.
    Ganelon und ich reisten mit falschen Papieren in die Schweiz. Mein Begleiter trat als Deutscher auf, ich als Portugiese. Mir war im Grunde gleichgültig, was meine Papiere auswiesen, solange die Fälschungen gut waren, doch ich hatte Deutsch als die Sprache bestimmt, die Ganelon am besten lernen konnte; schließlich mußte er eine Sprache dieser Schatten-Welt beherrschen, und die deutschen Touristen schienen in der Schweiz besonders zahlreich zu sein. Er machte schnelle Fortschritte. Wenn Ganelon von einem Deutschen oder einem Schweizer nach seiner Herkunft gefragt wurde, sollte er antworten, er sei in Finnland aufgewachsen.
    Wir brachten drei Wochen in der Schweiz zu, ehe ich mit der Qualitätskontrolle meiner Munition zufrieden war. Wie angenommen, tat das Zeug in diesem Schatten bei der Zündung keinen Muckser. Doch ich hatte die Formel bis ins letzte Detail ausgearbeitet, worauf es jetzt einzig und allein ankam. Das Silber war natürlich ziemlich teuer. Vielleicht war ich zu vorsichtig. Doch immerhin gibt es in Amber einige Dinge, die man am besten mit diesem Metall beseitigt; außerdem konnte ich´s mir leisten. Ganz abgesehen davon: Gab es eine bessere Kugel – einmal abgesehen von Gold – für einen König? Wenn es dazu kam, daß ich Eric erschießen mußte, beging ich auf diese Weise wenigstens keine Majestätsbeleidigung. Habt Nachsicht mit mir, Brüder.
    Anschließend überließ ich Ganelon ein wenig sich selbst, da er sich geradezu mit Begeisterung in seine Touristenrolle gefunden hatte. Ich setzte ihn in Italien ab, eine Kamera vor dem Bauch und einen abwesenden Blick in den Augen, und flog zurück in die Vereinigten Staaten.
    Zurück? Ja, das heruntergekommene Gebäude am Hang unter mir war fast zehn Jahre lang mein Zuhause gewesen. Zu diesem Haus war ich seinerzeit unterwegs gewesen, als ich von der Straße gedrängt und in den Unfall verwickelt wurde, welcher zu allen bisherigen Ereignissen führte.
    Ich zog an meiner Zigarette und betrachtete das Gebäude. Damals war es nicht heruntergekommen gewesen. Ich hatte mich immer gut darum gekümmert. Das Haus war voll bezahlt. Sechs Zimmer und eine angebaute Garage für zwei Wagen. Ein Grundstück von etwa sieben Morgen, praktisch der ganze Hang. Ich hatte dort die meiste Zeit allein gelebt – ein Zustand, der mir gefiel. Einen großen Teil meiner Zeit verbrachte ich im Arbeitszimmer und in der Werkstatt. Ich fragte mich, ob der Holzschnitt von Mori noch im Arbeitszimmer hing.
Von Angesicht zu Angesicht
hieß er
    – die Darstellung zweier Krieger in tödlichem Kampf. Es wäre nett, wenn ich das Bild zurückhaben könnte. Aber sicher war es längst gestohlen; das sagte mir ein Gefühl. Wahrscheinlich waren die Dinge, die man nicht gestohlen hatte, zur Begleichung ausstehender Steuern versteigert worden. Ich konnte mir vorstellen, daß der Staat New York so etwas fertigbrachte. Es überraschte mich etwas, daß das Haus selbst noch keine neuen Bewohner hatte. Ich setzte meine Wacht fort, um ganz sicherzugehen. Himmel, ich hatte keine Eile. Ich wurde nirgendwo erwartet.
    Kurz nach meiner Ankunft in Belgien hatte ich mich mit Gérard in Verbindung gesetzt. Ich hatte überlegt und dann zunächst auf den Versuch verzichtet, mit Benedict zu sprechen. Ich hatte Angst, daß er mich sofort wieder angreifen würde, so oder so.
    Gérard hatte mich seltsam lauernd angesehen. Er war irgendwo in offenem Gelände und schien allein zu sein.
    »Corwin?« fragte er schließlich. »Ja ...«
    »Ja. Was war mit Benedict?«
    »Ich fand ihn, wie du gesagt hattest, und ließ ihn frei. Er
    wollte dich sofort verfolgen, doch ich konnte ihn überzeugen, daß seit meinem Gespräch mit dir ziemlich viel Zeit vergangen sei. Da du gesagt hattest, er wäre bewußtlos gewesen, hielt ich das für den besten Weg. Außerdem war sein Pferd sehr erschöpft. Wir sind dann gemeinsam nach Avalon zurückgekehrt. Ich bin bis nach der Beerdigung bei ihm geblieben und habe mir dann ein Pferd ausgeliehen. Jetzt reite ich nach Amber zurück.«
    »Beerdigung? Was für eine Beerdigung?«
    Von neuem traf mich sein lauernder Blick.
    »Du weißt es wirklich nicht?«
    »Verdammt – würde ich fragen, wenn ich es wüßte?«
    »Seine

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