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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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er verlor sehr viel. Das Juwel des Geschicks, das noch an einer Kette um seinen Hals hing, war damit besudelt. Wie ein herausgerissenes Herz pulsierte es weiter unter der roten Schicht. Erics Augen waren geschlossen, sein Kopf lag auf einem zusammengerollten Mantel. Er atmete schwer.
    Ich kniete nieder, unfähig, den Blick von dem aschgrauen Gesicht zu wenden. Ich versuchte meinen Haß beiseite zu schieben, da er so offenkundig im Sterben lag, damit ich eine Chance hatte, diesen Mann, der mein Bruder war, in den Minuten, die ihm noch blieben, ein wenig besser zu verstehen. Ich stellte fest, daß ich so etwas wie Mitleid aufbringen konnte, indem ich an all die Dinge dachte, die er zusammen mit dem Leben verlieren würde, und indem ich mich fragte, ob ich wohl jetzt an seiner Stelle läge, wenn ich vor fünf Jahren gesiegt hätte. Ich versuchte etwas zu finden, das zu seinen Gunsten sprach, fand aber nur die Worte:
Er starb im Kampf um Amber.
Das war immerhin etwas. Der Satz ging mir immer wieder durch den Kopf.
    Er kniff die Augen zusammen, öffnete sie zuckend. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er den Blick auf mich richtete. Ich war nicht sicher, ob er mich überhaupt erkannte.
    Doch er sagte meinen Namen und fuhr fort: »Ich wußte, daß du es sein würdest.« Er schwieg einige Atemzüge lang und fuhr fort: »Sie haben dir Arbeit abgenommen, nicht wahr?«
    Ich antwortete nicht. Er wußte, was ich gesagt hätte.
    »Eines Tages bist auch du an der Reihe«, fuhr er fort. »Dann sind wir wieder gleich.« Er lachte leise und erkannte zu spät, daß er das lieber nicht hätte tun sollen. Ein gurgelnder Hustenreiz packte ihn. Als es vorbei war, starrte er mich düster an.
    »Ich habe deinen Fluch gespürt«, sagte er. »Überall. Die ganze Zeit. Du brauchtest nicht einmal zu sterben, um ihn wirksam werden zu lassen.«
    Als könnte er meine Gedanken lesen, lächelte er gespenstisch. »Nein«, sagte er. »Ich werde dich nicht mit meinem Todesfluch belegen. Den habe ich mir für die Feinde Ambers aufgehoben – dort draußen.« Er machte eine Bewegung mit den Augen. Dann sprach er flüsternd den Fluch, und ich erschauderte, als ich die Worte hörte.
    Schließlich kehrte sein Blick zu meinem Gesicht zurück; einen Augenblick lang starrte er mich an. Er zupfte an der Kette, die um seinen Hals lag.
    »Das Juwel ...« sagte er. »Nimm es mit in die Mitte des Musters. Halte den Stein empor. Ganz dicht – vor ein Auge. Blicke hinein – und stell dir vor, es wäre eine Schatten-Welt. Versuche dich selbst – hineinzuprojizieren. Du dringst nicht ein. Doch es gibt – ein Erleben ... Dann weißt du, wie du den Stein nutzen kannst ...«
    »Wie ...?« sagte ich und stockte. Er hatte mir bereits gesagt, wie man sich auf den Edelstein einstellte. Warum sollte er seinen Atem mit der Erklärung verschwenden, wie er darauf gekommen war? Doch er erkannte, was ich wissen wollte. »Dworkins Notizen ... unter dem Kamin ... mein ...«
    Dann überkam ihn ein neuer Hustenreiz, und Blut quoll ihm aus Nase und Mund. Er holte tief Atem und stemmte sich mit rollenden Augen in eine sitzende Position hoch.
    »Führe dich so gut, wie ich es getan habe – Bastard!« sagte er, sank in meine Arme und machte seinen letzten blutigen Atemzug.
    Ich verharrte mehrere Sekunden lang und brachte ihn dann in die frühere Stellung. Seine Augen waren noch offen, und ich hob die Hand und schloß sie. Fast automatisch legte ich seine Hände auf dem erloschenen Edelstem zusammen. Ich brachte es nicht über mich, ihm das Schmuckstück jetzt schon abzunehmen. Dann stand ich auf, zog meinen Mantel aus und bedeckte ihn damit.
    Als ich mich umdrehte, sah ich, daß alle mich anstarrten. Viele altvertraute Gesichter, einige unbekannte dazwischen. Doch viele, die in jener Nacht dabeigewesen waren, als ich in Ketten zum Bankett geführt wurde ...
    Nein. Jetzt war nicht der Augenblick, daran zu denken. Ich schlug mir den Gedanken aus dem Kopf. Das Schießen hatte aufgehört. Ganelon zog die Truppen zurück und brachte sie in Formation.
    Ich trat vor und ging zwischen den Amberianern hindurch. Ich schritt zwischen Toten dahin, ging an meinen Soldaten vorbei und trat an den Rand der Klippe.
    Im Tal unter uns ging der Kampf weiter. Die Kavallerie strömte hierhin und dorthin wie ein aufgewühltes Gewässer, vorschäumend, stockend, Strudel bildend, zurückweichend, umschwärmt von der insektengleichen Infanterie.
    Ich nahm die Karten zur Hand, die ich Benedict abgenommen

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