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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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gewarnt.«
    »Gérard? Caine?«
    »Sie unterstützen Eric. Ich wollte wissen, wo du stehst.«
    »Was ist mit den Mädchen?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Die lassen doch alles auf sich zukommen. Kein Problem.«
    »Und vermutlich wird Corwin ...«
    »Da gibt´s keine neuen Nachrichten. Er ist tot, das wissen wir doch alle. Auf seinem Denkmal sammelt sich seit Jahrhunderten der Staub. Wenn nicht, hat er sich auf ewig losgesagt von Amber. Von dieser Seite ist nichts zu erwarten. Doch ich frage mich, woi du stehst.«
    Ich lachte leise. »Ich bin kaum in der Lage, eine starke Position zu vertreten«, sagte ich.
    »Aber wir müssen es jetzt wissen.«
    Ich nickte.
    »Ich habe bisher noch immer erkennen können, aus welcher Richtung der Wind weht«, sagte ich. »Ich gedenke nicht dagegen anzusegeln.«
    Er lächelte und erwiderte mein Kopfnicken.
    »Sehr gut«, sagte er.
    »Wann ist die Krönung? Ich nehme doch an, daß ich eingeladen bin?«
    »Natürlich, natürlich. Aber der Termin ist noch nicht festgesetzt. Vorher müssen noch ein paar Kleinigkeiten erledigt werden. Sobald die Angelegenheit feststeht, wird sich einer von uns wieder mit dir in Verbindung setzen.«
    »Vielen Dank, Julian.«
    »Auf Wiedersehen, Random.«
    Und ich saß da und starrte eine Zeitlang beunruhigt vor mich hin, ehe ich meinen Marsch ins Tal fortsetzte. Wieviel Zeit hatte es Eric gekostet, auf diese Entwicklung hinzuarbeiten? fragte ich mich. Ein gewisser Teil des Drähteziehens in Amber ließ sich ziemlich schnell bewerkstelligen, doch die Grundsituation schien das Ergebnis langfristigerÜberlegungen und Planungen zu sein. Ich konnte natürlich nicht ausschließen, daß er hinter Brands übler Lage steckte. Zugleich mußte ich an die Möglichkeit denken, daß er auch irgendwie mit Vaters Verschwinden zu tun hatte. Das wäre natürlich keine Kleinigkeit. Dazu müßte er sich eine wirklich narrensichere Falle ausgedacht haben. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger war ich willens, ihm eine solche Tat
nicht
zuzutrauen. Ich staubte sogar ein paar ganz alte Vermutungen ab hinsichtlich seiner Rolle bei deinem Tod, Corwin. Doch im ersten Augenblick fiel mir überhaupt nichts ein, was ich dagegen tun könnte. Mach mit, sagte ich mir, wenn dort die wahre Macht liegt. Versuch auf der Sonnenseite zu bleiben.
    Dennoch ... Man sollte es immer darauf anlegen, sich einen Tatbestand von mehr als einer Seite schildern zu lassen. Ich versuchte zu einem Entschluß zu kommen, wer mir wohl Aufklärung geben könnte. Während ich diese Überlegungen anstellte, schaute ich über die Schulter zurück, um noch einmal die ungeheuren Berghöhen zu bewundern, die ich nicht ganz bewältigt hatte. Dabei fiel mir etwas auf.
    In den oberen Regionen machte ich eine Gruppe von Reitern aus. Sie hatten das Gebirge offenbar auf demselben Wege überquert wie ich. Ich vermochte sie nicht genau zu zählen, doch ihre Zahl schien dem Dutzend verdächtig nahe zu sein – eine ziemlich große Gruppe für gerade jenen Ort und jenen Augenblick. Als ich feststellte, daß die Leute den Weg einschlugen, den auch ich genommen hatte, verspürte ich ein seltsames Kribbeln im Nacken. Wenn nun ...? Wenn es sich nun um dieselben Burschen handelte? Ich hatte das Gefühl, daß sie es waren.
    Einzeln kamen sie nicht gegen mich an. Und selbst zu mehreren hatten sie nichts Berauschendes auf die Beine gestellt. Darum ging es nicht. Niederschmetternd war vielmehr die Erkenntnis, daß wir, wenn ich mit meiner Vermutung über diese Leute richtig lag, nicht die einzigen waren, die die Schatten auf durchgreifende Weise zu manipulieren vermochten. Es bedeutete, daß auch jemand anders eine Fähigkeit beherrschte, von der ich seit früher Jugend angenommen hatte, daß sie allein unseren Familienmitgliedern zustand. Wenn man außerdem die Tatsache in Betracht zog, daß sie Brands Wächter waren, schienen ihre Absichten gegenüber unserer Familie – zumindest einem Teil der Familie – nicht allzu wohlwollend zu sein.
    Natürlich waren sie zu weit entfernt, als daß ich eindeutig feststellen konnte, ob es sich wirklich um meine Verfolger handelte. Doch wenn man beim Überlebensspiel die Oberhand behalten will, muß man jede Möglichkeit in Betracht ziehen. War es möglich, daß Eric besondere Wesen gefunden, ausgebildet oder geschaffen hatte, Geschöpfe, die ihm in dieser Hinsicht aushalfen? Neben dir und Eric hatte Brand einen der gültigsten Ansprüche auf die Nachfolge gehabt ... damit will ich nichts

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